VKI kürt die „ärgerlichsten Lebensmittelprodukte des Jahres"
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RETAIL Redaktion 25.02.2021

VKI kürt die „ärgerlichsten Lebensmittelprodukte des Jahres"

Der Verein für Konsumenteninformation ließ wieder über "die ärgerlichsten Lebensmittelprodukte des Jahres" abstimmen.

WIEN. Der Verein für Konsumenteninformation hat wieder über die "ärgerlichsten Lebensmittelprodukte des Jahres" abstimmen lassen. Die "Konsum-Ente" 2020 geht an den deutschen Lebensmittelkonzern Iglo. "Der Hersteller, der in seiner Kommunikation die Herkunft seines Gemüses eng mit dem Marchfeld verknüpft, sorgte mit seinem tiefgefrorenen Broccoli aus Ecuador für den größten Unmut", teilte der VKI mit.

Rund 6.000 Personen stimmten ab. Auf den Plätzen folgten "Kelly's Pom-Bär" ("Mogelpackung") und "Rio Mare Thunfisch Natur" (unerwarteter Zusatz von Aromen). Aufmachung und Verpackung werden am häufigsten kritisiert, gefolgt von der Zusammensetzung der Produkte. "Auffällig war im vergangenen Jahr, dass die Frage der regionalen Herkunft von Lebensmitteln wesentlich an Bedeutung gewinnt", berichtete VKI-Projektleiterin Nina Siegenthaler.

Die Melde- und Informationsplattform Lebensmittel-Check
( www.lebensmittel-check.at ) wurde 2010 mit dem Konsumentenschutzministerium installiert. "Wer sich durch die Aufmachung, Kennzeichnung oder die Werbung eines Produktes in die Irre geführt sieht, kann dieses auf der Plattform melden und so direkt eine Prüfung durch den VKI veranlassen", erläuterte VKI-Geschäftsführer Wolfgang Hermann.

Waren es 2018 rund 200 Beschwerden, stieg die Zahl 2019 auf 445 und im vergangenen Jahr auf 535. Der Lebensmittel-Check biete die Chance, sich bei Unzufriedenheit aktiv Gehör zu verschaffen. Die Nutzung zeige, dass kritisch hinterfragt werde, was auf den Tellern landet, sagte Konsumentenschutzminister Rudolf Anschober (Grüne).

Reaktion von iglo
Eine Reaktion von iglo zur zweifelhaften Kür ließ nicht lange auf sich warten: "Es ist für uns das oberste Ziel, Produkte immer dort zu beziehen, wo es die besten regionalen Bedingungen gibt. Für Gemüse ist das in Österreich das Marchfeld, wo viele iglo-Produkte herkommen. Wir sind auch immer bemüht, neue Sorten ins Marchfeld zu bringen, so die klimatischen Bedingungen passend sind. So bauen unsere Marchfeld-Bauern seit vielen Jahren erfolgreich Sojabohnen an, vor einiger Zeit wurden Tests mit der Süßkartoffel durchgeführtm, die wir 2020 erstmals in ausreichender Menge aus dem Marchfeld von unseren Bauern beziehen konnten“, heißt es in der Aussendung.

"Nichtsdestotrotz ist es unser Ziel, den Konsumenten eine breite Auswahl an Gemüse zu bieten, auch wenn dieses nicht im Marchfeld angebaut werden kann. Der Broccoli etwa ist ein beliebtes und besonders nährstoffreiches Gemüse. Auch bei Broccoli gab es immer wieder Bestrebungen, Versuche im Marchfeld zu starten. Leider sprachen Anbaukonzept und Struktur der ansässigen bäuerlichen Betriebe bis jetzt dagegen. Daher wurde ein anderer Anbieter gesucht, der die von uns gewünschte Qualität in der benötigten Menge liefern kann – und gleichzeitig unsere hohen Standards erfüllt."

Der gegenständliche Broccoli komme von einem Anbieter aus Ecuador. Dieser liefere "die beste verfügbare Qualität, was einerseits am Klima, andererseits an der schonenden Verarbeitung liegt. Denn wenn wir unsere Anbieter wählen, sind uns Qualität, Menge und nachhaltiger Anbau besonders wichtig. Wir prüfen daher in eigenen von iglo selbst durchgeführten Audits, ob gute landwirtschaftliche Praxis und entsprechende Nachhaltigkeitsmaßnahmen für zehn Indikatoren vorliegen  – beginnend bei Bodenfruchtbarkeit, Vermeidung von Bodenerosion, Einsatz von Wasser und Energie, Pflanzenschutzmaßnahmen bis hin zu sozialer Verantwortung wie z.B. Verbot von Kinderarbeit, Einsatz von sozial gerechten Arbeitszeiten und Löhnen."

Dass der iglo-Broccoli aus Ecuador kommt, sei "auf der Packung ersichtlich. Im Gegensatz zu Gemüse, das aus dem Marchfeld kommt, ist auch kein Marchfeld-Logo oder ein anderer Hinweis auf regionale Herkunft auf der Packung aufgedruckt."

Abschließend verwies iglo darauf, dass man lebensmittelrechtlich "nicht einmal dazu verpflichtet“ sei, die Herkunft der Produkte anzugeben. "Uns ist Transparenz aber wichtig und wir sind der Meinung, dass Konsumenten wissen sollten, woher ein Produkt stammt." (red)

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