WIEN/HALLEIN. Vom Transportschiff bis zur Lokomotive: Bosch will in Österreich bis 2026 rund 50 Millionen Euro in Technologien zur Nutzung regenerativer Kraftstoffe in Großmotoren investieren. Am österreichischen Standort Hallein arbeitet das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen an einer neuen Generation von Einspritzsystemen für alternative Kraftstoffen wie beispielsweise Wasserstoff. Die Europäische Kommission hat die Förderung dieses Projekts im Rahmen des IPCEI (Important Projects of Common European Interest) mit Fokus auf Wasserstoff „Hy2Tech“ genehmigt.
„Unser Anspruch ist, mit innovativen Produkten die Transformation weg von fossilen Brennstoffen zu unterstützen. Wasserstoff als Energieträger ist ein zentrales Instrument, um dies voranzutreiben – vor allem für schwer elektrifizierbare Bereiche“, so Helmut Weinwurm, Vorstandsvorsitzender der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich. „Mit dem Förderinstrument IPCEI Wasserstoff legt die EU den Grundstein für den Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft und fördert Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wir freuen uns sehr, zu diesem richtungsweisenden Programm mit Bosch-Technik aus Österreich beizutragen“.
Wasserstofftechnik aus Österreich für den weltweiten Einsatz
Die Bosch-Gruppe bietet Technik für den Wasserstoffeinsatz in unterschiedlichen Sektoren. Österreich hat sich dabei als wichtiger Standort etabliert, an dem das Unternehmen derzeit an mehreren Projekten für die weltweite Wasserstoff-Wertschöpfungskette arbeitet.
Einspritzsysteme für Großmotoren aus Hallein finden international Anwendung in der Schifffahrt, dem Schienengütersektor, Industrieanwendungen sowie in der dezentralen Stromerzeugung wie beispielsweise Notstromaggregaten für Krankenhäuser oder Server-Farmen. „Um globale Klimaschutzziele auch im Bereich der Großmotoren umzusetzen, sind regenerative Kraftstoffe unerlässlich. Als internationales Kompetenzzentrum für Großmotoren können wir deshalb mit unseren Einspritzsystemen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten", so Jörg Fettes, Leiter des Großmotorengeschäfts von Bosch Österreich am Standort Hallein.
In Wien entwickelt Bosch Software- und Hardware-Lösungen für alle Antriebsarten – auch für Brennstoffzellen-Antriebe. Da die Brennstoffzelle lokal lediglich Wasser emittiert, birgt sie ein enormes Potenzial für die Mobilität der Zukunft. Mit Wasserstoff aus erneuerbarer Energie erfolgt der Transport zudem klimaneutral. Weiters arbeitet Bosch in Linz an Wasserstoff-Tankventilen. Diese mechatronischen Komponenten ermöglichen am Wasserstofftank das Befüllen bzw. die Entnahme des Mediums. Bosch Rexroth produziert und vertreibt darüber hinaus einen in Österreich entwickelten, einzigartigen hydraulischen Verdichterantrieb für Wasserstoff-Tankstellen.
Seit Anfang 2022 ist der Standort Linz zudem an der Entwicklung von Komponenten für Elektrolyseure beteiligt. In diesen Anlagen wird Wasser mithilfe von Strom bevorzugt aus den erneuerbaren Quellen wie Windkraft oder Photovoltaik per Elektrolyse in sogenannten grünen Wasserstoff und Sauerstoff umgewandelt. Österreich treibt neben anderen Standorten im internationalen Entwicklungsverbund der Bosch-Gruppe die Industrialisierung der Stacks für Elektrolyseure voran. Von 2025 an will das Unternehmen Smart Modules an Hersteller von Elektrolyse-Anlagen sowie Industrie-Dienstleister liefern. Erste Pilotanlagen sollen bereits kommendes Jahr in Betrieb gehen. Damit will Bosch für einen wirksamen Klimaschutz künftig nicht nur Wasserstoff nutzen, sondern sich auch an der Herstellung beteiligen.
Bosch arbeitet an mobiler und stationärer Brennstoffzelle
Bosch ist vom Energieträger Wasserstoff überzeugt und arbeitet an der stationären wie an der mobilen Brennstoffzelle. Erstere soll unter anderem in Form kleiner dezentraler Kraftwerke in Städten, Rechenzentren, Handel, Gewerbe, im maritimen Bereich und beim Betreiben von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen. Mit der mobilen Brennstoffzelle will Bosch den klimaneutralen Transport von Waren und Gütern zunächst in LKW ermöglichen. Das Portfolio für Fahrzeuge reicht dabei von einzelnen Sensoren über Kernkomponenten wie dem elektrischen Luftverdichter und dem Stack bis zum kompletten Brennstoffzellen-Modul. Der Serienstart soll noch in diesem Jahr erfolgen. (red)