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APA/Helmut Fohringer

Redaktion 15.06.2016

800 Anrufe täglich: heißer Sommer erwartet

Der ÖAMTC beginnt alljährlich schon zu Pfingsten mit Vorbereitungen für die Hauptsaison.

WIEN. 180.000 Anrufe sind 2015 bei der ÖAMTC-Schutzbrief-Nothilfe eingegangen. Im Schnitt sind das knapp 500 Anrufe pro Tag – Routine für die Mitarbeiter in der Einsatzzentrale des ÖAMTC. Doch der Durchschnitt sagt wenig über Spitzenzeiten aus: Die Hauptreisezeit der Österreicher beginnt Anfang Juni und bringt den Gelben Engeln bis Ende August viel Arbeit; in dieser Zeit steigt die Anzahl der Hilferufe auf rund 800 pro Tag, 2015 lag der Schnitt allein im August sogar bei 900 täglichen Anrufen.

ÖAMTC-Verbandsdirektor Oliver Schmerold erklärte im Rahmen eines Pressegesprächs am Flughafen Wien-Schwechat, dem Standort des ÖAMTC-gebrandeten Ambulanzjets: "Bereits zum Pfingstwochenende beginnen wir damit, die Anzahl der Mitarbeiter in unserer Einsatzzentrale zu vergrößern. Das ist notwendig, denn je nach Komplexität können im Falle einer medizinischen Leistung an einem einzigen Schutzbrief-Fall zwischen acht und 35 Personen arbeiten, darunter Ärzte, Sanitäter, Piloten, Fahrer und natürlich die Mitarbeiter in den Notrufstationen." Insgesamt kümmern sich beim ÖAMTC im Sommer rund 150 "Calltaker" um die Hilferufe der Urlauber – rund um die Uhr, im Schichtdienst. Zusätzlich wird die Stundenanzahl vieler Teilzeitmitarbeiter erhöht und auf vermehrte Schulungen gesetzt. "Der Vorteil ist, dass die Kollegen gut eingearbeitet und sehr erfahren sind, was effizient ist und für die gleichbleibende Qualität unserer Dienstleistung sorgt", so Schmerold.

Außerdem wird in Vorbereitung auf die Saison das Ärztenetz verstärkt, speziell in den beliebtesten Urlaubsländern. "Wichtig ist, dort einerseits Vertrauensärzte zu haben, die Deutsch sprechen; andererseits sollten sie möglichst auch die Landessprache beherrschen", erklärt der ÖAMTC-Verbandsdirektor.

Rückholungen von Mensch und Fahrzeug
Für rund 2.400 Patienten hat der ÖAMTC 2015 nach Verletzung oder Erkrankung die Heimreise organisiert, 8.200 Fahrzeuge wurden zurückgebracht, und 16.200 Mal wurde im Ausland Pannenhilfe geleistet. Aber auch wenn man beim Thema "Schutzbrief" automatisch an "Schutz im Ausland" denkt: Ein großer Teil der Schutzbriefleistungen (46% der Patientenrückholungen, 6% der Fahrzeug-Rücktransporte) wird in Österreich erbracht. "Man darf nicht vergessen, dass sehr viele Österreicher in der Heimat Urlaub machen. Und auch hier kann man einen Unfall haben oder den Abschleppdienst benötigen", sagt der ÖAMTC-Verbandsdirektor.
Außerhalb von Österreich überschneiden sich die Länder, aus denen die meisten Rückholungen erfolgen, naturgemäß mit den beliebtesten Reisezielen der Österreicher. "Aus dem Ausland holen wir die meisten Patienten aus Italien (11% aller Fälle), gefolgt von Kroatien (9%) und Deutschland (7%), zurück. Bei den Fahrzeugrücktransporten steht Deutschland (15% aller Fälle) vor Italien (8%) und Kroatien (4%)", schildert Schmerold.

ÖAMTC-Reisemonitoring
Dass sich die Österreicher trotz Terrorgefahr und internationaler Konflikte nicht vom Urlaub abhalten lassen, zeigt auch das ÖAMTC-Reisemonitoring, eine jährlich vom Club durchgeführte, repräsentative Umfrage, die Aufschluss über Reiseverhalten und Urlaubspläne gibt. "Besonders beliebt ist bei den Österreichern heuer der Urlaub in der Heimat, gefolgt von anderen europäischen Destinationen – der Großteil der Reisenden ist also im Geltungsbereich des Schutzbriefes unterwegs", so Schmerold. Mit einem Einsatzplus wird vor allem in Kroatien, Italien und Spanien gerechnet, bei den Fernreisen bereitet sich die Schutzbrief-Nothilfe auf zusätzliche Einsätze in den USA und Thailand vor; Rückgänge werden hingegen in der Türkei und Ägypten erwartet.

Effizienz dank internationaler Zusammenarbeit
Bewerkstelligt wird all das nicht vom ÖAMTC allein – die ausländischen Partnerclubs sind wichtiger Bestandteil der Schutzbrief-Nothilfe. "Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte wurde ein sehr gut funktionierendes, weltweites Netzwerk aufgebaut. So kann der Club von Österreich aus beinahe alle Probleme lösen, die auf Reisen auftreten können", erklärt Schmerold. "Weil sich die Herausforderungen ändern, wird dieses Netzwerk ständig optimiert und weiter professionalisiert." Die daraus entstehenden Synergieeffekte wirken sich positiv auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit aus.

Ein Prunkstück der ÖAMTC-Schutzbrief-Nothilfe ist die Einsatzflotte: Pannen- und Abschleppfahrzeuge, seit Neuestem E-Bikes für den Einsatz im Wiener Stadtgebiet sowie die allseits bekannten ÖAMTC-Notarzthubschrauber; dazu kommen gemeinsam mit Partnern betriebene Ambulanzfahrzeuge und – last but not least – der neu gestaltete Ambulanzjet. (red)

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