MOBILITY BUSINESS
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Road Database: Zukünftige Assistenzsysteme sollen auf den sehr exakten Straßeninformationen aus der Road Database aufbauen.

Jürgen Zacharias 19.10.2016

Mit der Road Database in die Zukunft

Der deutsche Autozulieferer Continental stellte auf der Internationalen Zulieferbörse (IZB) in Wolfsburg vernetzte Systeme für das automatisierte Fahren vor.

WOLFSBURG. Wie aus riesigen Datenbergen wertvolle Informationen für alle Verkehrsteilnehmer entstehen, beschäftigt derzeit die gesamte Automobilbranche. Einen Einblick in die Möglichkeiten gab nun der Automobilzulieferer Continental im Rahmen der Internationalen Zulieferbörse (IZB) in Wolfsburg; im Fokus stand dabei vor allem die sogenannte Road Database, die im Verbund mit anderen Fahrzeugsystemen ein elementarer Baustein für eine intelligente Mobilität und die höheren Stufen des automatisierten Fahrens sein soll.
„Wir haben unseren Kunden gezeigt, wie wir gemeinsam die Vision des unfallfreien Fahrens Schritt für Schritt umsetzen und schon auf dem Weg dahin erheblichen Mehrwert für die individuelle Mobilität wie die Logistik gleichermaßen schaffen können“, beschreibt der für die IZB zuständige Continental-Manager Sven-Uwe Niemann den Messeauftritt. „Selbst für erfahrene Profis im Automobilgeschäft ist es nicht immer einfach, zu vermitteln, wie aus der Cloud und Big Data für den Endverbraucher spürbarer Nutzen entstehen kann. Bei der Road Database ist dies jedoch leicht zu verstehen: Sie sammelt genau die Informationen der zahlreichen Fahrzeugsensoren, mit denen hochaufgelöste digitale Straßenkarten angereichert werden können – für vorausschauendes, komfortables und sicheres Fahren“, erläutert Niemann.

Je mehr Infos, desto mehr Details
Die Road Database, ein Produkt der eHorizon-Familie, ist als Einzelsystem je nach Einsatzzweck als Ergänzung oder Alternative zu konventionellen digitalen Straßenkarten gedacht. Sie entfaltet in Kombination mit eHorizon und Fahrerassistenzsystemen ihre volle Stärke. „Dabei nutzen wir ein im Internet bewährtes Prinzip: Je mehr Nutzer Informationen zur Verfügung stellen, desto besser wird das Bild für alle. Das heißt, auf die Continental Road Database übertragen: Je mehr Fahrzeuge und Hersteller das System nutzen, umso präziser und aktueller werden die zur Verfügung gestellten Informationen über Straßenverlauf, Zustand der Fahrbahn, Staus oder Hindernisse. Wir haben also eine klassische Win-win-Situation für alle Beteiligten“, sagt Niemann.
Die Road Database nutzt moderne Fahrzeugsensoren, wie optische Kameras, Radar und zunehmend auch Lidar, die ständig eine Vielzahl der erforderlichen Informationen erfassen. Zukünftig werden auch weitere Informationen zum Straßenzustand aus anderen Steuergeräten, wie zum Beispiel dem elektronischen Bremssystem, ergänzt. Die gewonnenen Streckendaten werden vom Bordrechner geprüft und mit gespeicherten Streckeninformationen verglichen. So entsteht ein digitales Abbild der Straße und ihrer Attribute, das anonymisiert per Mobilfunk an das Continental-Datenzentrum übertragen wird. Dieses erhält so Verkehrsbilder zahlreicher Fahrzeuge und bereitet sie zu einem Gesamtbild auf, das dann individuell an vernetzte Fahrzeuge zurückgeschickt wird.
Zukünftige Assistenzsysteme bauen genau auf diese sehr exakten Straßeninformationen, sie decken dabei weit mehr ab als nur Straßengeometrie und Spurführung. Auch wechselnde Geschwindigkeitsbeschränkungen, Wanderbaustellen oder liegen gebliebene Fahrzeuge werden berücksichtigt. Damit lassen sich individuelle Fahrtrouten und Energieverbrauch erheblich optimieren, was für Verbrennungsmotoren ebenso bedeutsam ist wie für Fahrzeuge mit Hybrid- oder reinem Elektroantrieb. (jz)

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