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© APA AFP dpa Daniel Bockwoldt

Diesel-Rückgang: Der Anteil von Dieselfahrzeugen am Gesamtabsatz sank im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat von 46,6 auf 37,7%.

Redaktion 21.06.2018

Wachstum etwas eingebremst

Der Neuwagenmarkt in der EU konnte im Mai sein hohes Wachstumstempo nicht halten und legte laut einer aktuellen EY-Analyse nur um knapp ein Prozent zu; Rückgänge gab es einmal mehr bei Diesel-Fahrzeugen.

WIEN. Nachdem das Plus im April noch bei fast zehn Prozent lag, stieg der Absatz von Neuwagen in der EU im Mai nur um knapp ein Prozent. Hauptgrund dafür waren allerdings vor allem Kalendereffekte: In den meisten Märkten fehlten im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat ein oder gar zwei Verkaufstage. Im bisherigen Jahresverlauf stieg der Neuwagenabsatz in der EU immerhin um gut zwei Prozent.

In den größeren Märkten waren vor allem Polen und Spanien mit Wachstumsraten von sieben Prozent führend. Deutschland gehörte mit einem Minus von knapp sechs Prozent zu den Märkten, die sich am schwächsten entwickelt haben; in Österreich gab es dagegen einen leichten Zuwachs von 0,4 Prozent.

„Obwohl es im Mai auf dem EU-Markt kaum noch aufwärts ging, ist die Lage in den meisten europäischen Ländern immer noch gut – immerhin wurde bei weniger Verkaufstagen das höchste Absatzniveau seit elf Jahren erreicht“, beobachtet Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich. „Die Konjunkturerholung in den meisten Ländern ist immer noch intakt, die Beschäftigung steigt, und in einigen Ländern besteht angesichts eines hohen Durchschnittsalters der Pkw-Flotte nach wie vor Nachholbedarf.“

Allerdings sieht Schwartz auch zunehmende Risiken für die Automobilkonjunktur: „Es ziehen dunkle Wolken auf. Die politischen Risiken haben zuletzt zugenommen, vor allem für die Eurozone – aufgrund der Schuldenkrise in Italien – und für den transatlantischen Handel.“ Ein derzeit nur schwer zu kalkulierendes Risiko für den Neuwagenabsatz sei in diesem Jahr zudem die Umstellung auf den neuen Prüfzyklus WLTP.

Ab September gelten die neuen Regeln für jeden erstmalig zugelassenen Pkw, die offenbar Hersteller, Behörden und Prüfinstitutionen an ihre Grenzen bringen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) berichtet zum Beispiel allein in Deutschland von aktuell 500 ausstehenden Genehmigungen – einige Modelle sind derzeit bereits nicht mehr bestellbar, was auch Auswirkungen auf die Neuzulassungen in den kommenden Monaten haben wird. Zudem scheinen sich Markteinführungen neuer Modelle zu verzögern.

„Ein derart eingeschränktes Neuwagenangebot dürfte sich in sinkenden Neuzulassungen niederschlagen“, so Schwartz, der vor diesem Hintergrund mit einer eher schwachen zweiten Jahreshälfte rechnet, sodass insgesamt in diesem Jahr EU-weit wohl höchstens ein Absatzwachstum von einem Prozent möglich sei.

Stark spürbar waren im Mai laut EY weiterhin die Rückgänge bei Diesel-Neuwagen: In den fünf größten Absatzmärkten – Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien – sanken die Diesel-Neuzulassungen insgesamt um 20%. Am stärksten abwärts ging es in Deutschland (um 27%) und Großbritannien (um 24%), den geringsten Rückgang unter den Top 5 Märkten verzeichnete Italien; dort sanken die Diesel-Neuzulassungen lediglich um zehn Prozent. In Österreich gab es einen Rückgang um elf Prozent. (jz)



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