HEALTH ECONOMY
© APA/dpa/Fredrik von Erichsen

Nicht etwa Migranten aus Krisengebieten stellen Gesundheitsrisiken dar, sondern der fehlende Impfschutz, sagen Experten.

Ina Karin Schriebl 30.09.2016

Wenig Impfungen

Experten warnen erneut, dass Infektionskrankheiten wieder zunehmen können, weil die Durchimpfungsraten sinken.

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN/LUXEMBURG. Europa soll gegen Infektionskrankheiten wie Ebola, Mers-CoVirus, Kinderlähmung, Masern krisensicherer gemacht werden. In Luxemburg diskutierten deshalb diese Woche Vertreter aus 17 Staaten Leitlinien-Entwürfe. Fazit: Nur ein breiter Impfschutz ist das geeignete Gegenmittel. Denn oft wären auch neue Infektionskrankheiten durch die Impfung möglichst vieler Personen verhinderbar.

Vorsorge wichtig

Grenzkontrollen, Abwehrmaßnahmen gegen Flüchtlinge und Migranten – das alles helfe nichts, wenn in der Bevölkerung eines Staats die Immunisierung per Vakzine nicht flächendeckend und über alle Altersgruppen – vom Baby bis zum Senior – klappt, betonten die Experten.

„Die Ukraine ist diesbezüglich etwa ein Land mit einer tickenden Zeitbombe”, sagte WHO-Experte Robb Butler. Dort – nur wenige Hundert Kilometer von Österreich entfernt – sei das Impfwesen in den vergangenen Jahren de facto zusammengebrochen. „48,4 Prozent der Menschen sind dort durch drei Impfungen vor der Kinderlähmung geschützt. Die Durchimpfungsrate gegen Masern-Mumps-Röteln beträgt 32 Prozent, jene gegen Diphtherie-Tetanus und Keuchhusten 20 bis 40 Prozent.”
In Österreich ist die Impfung gegen Polio im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Im Rahmen der 6-fach-Impfung wird die inaktivierte Polio-Impfung im 3., 5. und 12. Lebensmonat verabreicht. Im Schulkindalter wird eine Kombinationsimpfung mit Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten im siebenten Lebensjahr wiederholt. Nach der Grundimmunisierung im Säuglingsalter und der Auffrischungsimpfung im Schulalter soll bis zum 60. Lebensjahr eine Auffrischungsimpfung als Kombinationsimpfstoff mit Diphtherie, Tetanus und Pertussis alle zehn Jahre durchgeführt werden. Ab dem vollendeten 60. Lebensjahr sollte das alle fünf Jahre erfolgen.

GSK hilft armen Ländern

Anlässlich der jüngsten UNO- Vollversammlung in New York setzte das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline hier Initiativen, um auf neu entstehende Herausforderungen im Gesundheitsbereich reagieren zu können; dazu zählen Unterstützung von Impfungen für Flüchtlinge, Pläne zur Eindämmung weiterhin steigender Antibiotika-Resistenzen sowie die Vorbereitung auf zukünftige öffentliche Gesundheitsbedrohungen oder Pandemien. „Diese Vorhaben basieren auf dem langjährigen und umfassenden Engagement von GSK, innovative Arzneimittel und Impfstoffe anzubieten und den Zugang zu diesen auszubauen”, teilte der Konzern mit.

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