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Bin ich schön? Der Blick in die Sozialen Netzwerke, das Selfie oder die Zoom-Kamera zeigen oft Verbesserungsbedarf.

Anna-Maria Kiprov 08.04.2022

Schönheit im Wandel

Gastkommentar Durch die Pandemie hat der Wunsch, das Aussehen zu optimieren, zugenommen.

Wien. Die Schönheit ist ein Phänomen, das Poeten, Philosophen und Wissenschaftler seit Langem fasziniert und vor viele Fragen gestellt hat. Die Definition von Schönheit ist dabei nicht eindeutig, sie befindet sich im stetem Wandel, ist modischen Trends unterworfen und wird auch individuell wahrgenommen. Schönheit liegt im Auge des Betrachters!

Schönheit bringt Vorteile

Tendenziell neigt der Mensch aber dazu, anderen zuerst ins Gesicht zu sehen. Dabei wird das erste Urteil über die Attraktivität eines anderen in weniger als einer Stunde gefällt. Laut Evolutionsbiologie werden kindliche oder möglichst symmetrische Gesichtszüge für optisch attraktiv befunden, aber auch solche, die dem statistischen Durchschnitt dessen entsprechen, was man kennt.
Verschiedene Studien legen nahe, dass schöne Menschen sympathischer wirken, kompetenter eingeschätzt werden und mehr als ihre weniger attraktiven Kollegen verdienen, was sie selbstbewusster und mutiger macht. Laut dem Psychologieprofessor und Kommunikationsexperten Albert Mehrabian von der University of California in Los Angeles hängt die Entscheidung, ob man eine Person sympathisch findet, zu 55% vom äußeren Erscheinungsbild ab; was das Gegenüber sagt, spielt dagegen mit nur sieben Prozent kaum eine Rolle.

Unrealistische Bilder

Wer schön sein will, strebt vor allem danach, „schöner” zu sein als die Konkurrenz. Schönheitsideale gab und gibt es in allen Kulturen und zu allen Zeiten, und Bilder und Kunstwerke spiegeln die jeweiligen Ideale wider. Auf den bildlastigen und von (vermeintlicher) Perfektion überfluteten Social Media-Plattformen wird Schönheit und deren Bewertung auf einem noch die dagewesenen Level zelebriert.
Für viele Menschen sind das Spiegelbild und besonders das Selfie Gradmesser für das eigene Wohlbefinden und damit entscheidend für eine positive Ausstrahlung und Selbstzufriedenheit. So hat die Selbstwahrnehmung über die oft wenig schmeichelnde Laptop-Kamera bei Videokonferenzen das Interesse an Gesichtskorrekturen weiter steigen lassen.
Vor allem Botox-Behandlungen erfreuen sich wachsender Beliebtheit und haben im Segment der minimal-invasiven ästhetischen Medizin einen Marktanteil von fast 50%.

Zoom bringt Botox-Boom

Einige Studien bescheinigen Botox sogar eine positive Wirkung bei Depressionen, und zwar solchen, die unter anderem durch unseren derzeitigen Lebensstil hervorgerufen werden und oft mit Anspannung einhergehen, was sich wiederum in unserem Gesicht widerspiegelt. Da kann Botox als unterstützendes Mittel helfen – denn wenn man besser bzw. entspannter aussieht, hat das durchaus eine stimmungsaufhellende Wirkung.
Auch wenn Botox mittlerweile sehr gut erforscht und eine „Mainstream-Behandlung” im non-invasiven Bereich und allgemein gut verträglich ist, darf man es nicht mit einem harmlosen Beauty-Treatment verwechseln. Eine Botox-Behandlung erfordert große medizinische Expertise und gehört daher nur in die Hände erfahrener Experten.

Mehr Gelassenheit

Langsam setzt aber auch ein Umdenken in Sachen Schönheit ein. Stereotypen wie das immer gleiche makellose Gesicht verlieren alleine durch ihre Omnipräsenz an Reiz; alternative Schönheitsideale, Diversität, No-Photoshop, Authentizität, Individualität und Natürlichkeit werden wichtiger. Generell sollte man sein Selbstwertgefühl aber nicht nur von oberflächlichen Schönheitsidealen abhängig machen. Denn letztendlich hat Schönheit auch viel mit der inneren Einstellung zu tun.

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