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FMK/Hans Leitner

v.l.: Lothar Roitner, Vizepräsident des FMK und Geschäftsführer des FEEI, Margit Kropik, Geschäftsführerin des FMK, Matthias Baldermann, Präsident des FMK für 2016 und CTO von Hutchison Drei Austria.

Redaktion 08.06.2016

FMK: Boom beim Datenverkehr hält an

Datenvolumen explodiert - Österreichs Mobilfunkanbieter melden steigende Umsätze, Kundenzuwächse und Gewinne. Kein Verbot von Smartphones in Schulen.

WIEN. Weniger Gespräche am Handy, ein stagnierender SMS-Verkehr, dafür ein massiv gestiegener mobiler Datenfluss. Dieses Bild kennzeichnete das Telefonieverhalten der Österreicher im Vorjahr. Mittlerweile besitzt jeder Österreicher statistisch gesehen 1,7 SIM-Karten. Die drei Mobilfunkbetreiber A1, T-Mobile und "3" legten 2015 wieder zu und lukrierten Umsätze in Höhe von über vier Mrd. €. Innerhalb eines Jahres hat sich das jährliche mobile Datenvolumen von 181,71 auf 318,91 Mio. Gigabyte hinaufkatapultiert. Zwar verliefen nicht alle Datenströme über das Mobiltelefon, aber mittlerweile sind moderne Smartphones so effektiv wie ein Laptop vor zwei Jahren, erklärte Matthias Baldermann, Präsident des Forums Mobilfunk und CTO von Hutchison Drei Austria, am Dienstag vor Journalisten in Wien. Gegenüber dem Jahr 2014 hat sich die Datenmenge dank Breitband im Vorjahr um 76% erhöht. "Ein Ende des Trends ist nicht abzusehen", erklärte der Vizepräsident des Forums, Lothar Roitner bei der Vorstellung der Vorjahreszahlen.

Gesprächsminuten nehmen ab
Mit der technologischen Aufrüstung von Smartphones und dem bisher schnellsten Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution, 4G) verlieren altbewährte "Kulturtechniken" wie Telefonieren und SMS-Versendung zunehmend an Bedeutung. Die Gesprächsminuten der Österreicher in Mobilfunknetzen hat im Vorjahr von 21,7 auf knapp über 21 Mrd. Minuten abgenommen. Konkret verbringt der durchschnittliche heimische Handybesitzer aber immer noch 3,65 Stunden im Monat mit Telefonieren. Ähnlich verhält es sich mit den Kurznachrichtendienst übers Handy, dem SMS. Mit den kostenlosen Social-Media Konkurrenten WhatsApp und Co. aber auch der sozialen Plattform Facebook, die den Austausch von Nachrichten unterstützen, hat ihre Zahl in der Vergangenheit kontinuierlich abgenommen. Zwar wurden im Jahr 2015 mit 4,8 Mrd. verschickter SMS wieder leichte Zunahmen vermeldet, was aber nicht als Ende der Stagnation zu lesen ist. "Die Decke ist erreicht", glaubt FMK-Vize Roitner.
Ende des vergangenen Jahres waren 13,6 Mio. aktive SIM-Karten in Österreich im Umlauf. Die Zahl der seit dem Jahr 2010 vor sich hin dümpelnden SIM-Karten-Aktivierungen stieg im Vorjahr erstmals wieder deutlich um rund 400.000 an. Mit einem verbreiterten Einsatz von SIM-Karten via M2M, der Kommunikation von Maschine zu Maschine, rechnen die Forum-Verantwortlichen mit einer SIM-Kartenverbreitung von 50 Mio. Stück bis ins Jahr 2020. Denn die SIM-Karte wird der wichtigste Träger für die technologische Vernetzung der Besitzer mit ihren Eigenheimen, Wohnungen und Fahrzeugen.

Mobilfunker verdienen wieder besser
Die drei Mobilfunkanbieter in Österreich haben im Vorjahr jedenfalls gut verdient. A1, "3" und T-Mobile Austria wiesen 2015 Umsätze in Höhe von 4,09 Mrd. € aus, was einem Plus von drei Prozent entspricht. Damit zeigten die Erlöse erstmals seit vier Jahren wieder eine positive Entwicklung. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde eine Zunahme von 70,2% erzielt, in Summe betrug das gemeinsame EBITDA 2,06 Mrd. €. Übernahmen, Beteiligungen und Investitionen in Frequenzen sind verdaut, alle drei Anbieter wiesen im Vorjahr ein zweistellig höheres Betriebsergebnis aus. "Riesengewinne" (A1), kräftige Kundenzuwächse ("3") und ein erfolgreiches B2B-Geschäft (T-Mobile) lassen die Betreiber das Wegfallen der Roaminggebühren im nächsten Jahr mit weniger Sorge betrachten. Aber der Verlust der Gebühren von Millionen an Touristen, die jährlich Österreich besuchen, schmerzt dennoch.

Aktuelle Umfrageergebnisse
Anlässlich der Jahres-Pressekonferenz der Mobilfunkindustrie präsentierte das Forum Mobilkommunikation auch die aktuelle Mobilfunk-Umfrage. In diesem Jahr wurden insgesamt 400 Jugendliche, „Digital Natives“, zwischen 14 und 19 Jahren und Senioren, „Digital Immigrants“ ab einem Alter von 60 Jahren befragt. Die Umfrage wurde von MAKAM durchgeführt. Konsens: Die meisten Jugendlichen und Senioren sind sich mehrheitlich einig, dass Kinder ab einem Alter von 10 Jahren ein Handy haben sollten. Als Gründe dafür stehen die Erreichbarkeit und die Möglichkeit Hilfe zu holen an erster Stelle
Allerdings – und das ist bemerkenswert – sehen Jugendliche insgesamt ein etwas späteres Alter als geeignet als Senioren. Hier wird gemutmaßt, dass dies daran liegt, dass die befragte Gruppe von Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren mehr Erfahrungen mit den Herausforderungen von Social Media Anwendungen gemacht hat als Senioren. Nutzungsverbot in Schulen: Hier zeigt sich ein echter Generationen-Gap. Jugendliche lehnen ein Handyverbot in Schulen zu 68% kategorisch ab. Die Hälfte aller Senioren hingegen wollen Handys aus Schulen zur Gänze verbannen.

Wenig bis keine Wissensvermittlung an Schulen rund um das Thema Mobilfunk
Zwei Drittel aller Jugendlichen fühlen sich zum Thema Mobilfunk „nicht gut“ bis „gar nicht“ informiert. Das spiegelt sich auch in der Lehrer-Umfrage aus dem Vorjahr wider. Die 2015 vom FMK beauftragte MAKAM-Umfrage ergab, dass 78% aller Lehrer die Handynutzung im Unterricht ablehnen. Damit fühlen sich übrigens die „Digital Natives“ über das Thema genauso schlecht informiert wie Senioren.
Baldermann nahm dazu in der PK Stellung: „Wir, die Mobilfunkbranche, werden in Zukunft mehr liefern als nur das klassische Handynetz  und schnellen Zugang zum Internet. Wir leben in einer Zeit von technologischen Trends, die unsere gesamte Gesellschaft durchziehen und verändern werden: die Digitalisierung der Wirtschaft, Industrie 4.0., und eine zunehmende Mobilität in allen Lebensbereichen. Der Mobilfunk wird eine der tragenden Säulen auf diesem Weg werden und ist sich dieser Verantwortung bewusst. Dafür brauchen wir aber ein neues Verständnis in der Gesellschaft. Die Neuen Medien und Technologien müssen in die Schulbildung integriert werden, damit unsere Jugend durch den selbstverständlichen Umgang  mit Computer und Smartphone für die berufliche Zukunft vorbereitet ist. Wir brauchen neue Formen der Zusammenarbeit, die Hürden beim Ausbau der Netze abzubauen helfen und wirtschaftliches Engagement fördern.“ Für einen leichten Einstieg ins Thema ist das Modul „Mobile Generation“ geeignet. Es lässt sich in nur zwei Unterrichtseinheiten abarbeiten. Mittels Onlinetest, der auch als Schultest geeignet ist, können die gelernten Inhalte überprüft werden. (red)

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