RETAIL
Charles Vöegele Auhofcenter

Redaktion 24.08.2016

Charles Vögele erneut mit roten Zahlen

Betriebsverlust betrug im ersten Halbjahr 23,86 Mio. Euro

PFÄFFIKON. Der kriselnde Schweizer Modehändler Charles Vögele hat im ersten Geschäftshalbjahr erneut rote Zahlen geschrieben. Der Betriebsverlust (EBIT) belief sich auf 26 Mio. CHF (23,86 Mio. €). Unter dem Strich klaffte ein Defizit von 29,4 Mio. € nach einem Verlust von 33 Mio. € im Vorjahr. Der Umsatz sank von 360 Mio. auf 347 Mio. €.
Die stetige Zunahme des Onlinehandels und der Einkaufstourismus hätten die Verkäufe gebremst, teilte Charles Vögele im Halbjahresbericht mit; zudem schlug der kühle und verregnete Frühling und Frühsommer auf die Lust der Kunden, sich mit neuen Sommerkleidern einzudecken. Die Folge war eine Rabattschlacht in der Modebranche.

Der erneute Verlust riss auch das Eigenkapital in die Tiefe, das von 80 auf 52 Mio. € schrumpfte. Die Eigenkapitalquote schmolz von 22 auf sehr tiefe 14% der Bilanzsumme. Damit hat Charles Vögele die Erwartungen der Finanzgemeinde verfehlt. Analysten hatten mit einem stabilen Umsatz gerechnet. Beim Reinverlust hatten sie etwa 28 Mio. € prognostiziert.

Kostensenkungsprogramme
Dank Sparmaßnahmen und der Optimierung der Filialnetze habe Charles Vögele die Kosten senken können; damit seien immerhin die Verluste kleiner geworden. Um diese weiter zu begrenzen, will das Unternehmen sein belgisches Geschäft loswerden, das im ersten Halbjahr bei einem Umsatz von 14,4 Mio. € den Betriebsverlust auf 1,8 Mio. € verdoppelte. Bis zum 18. November soll ein Käufer für die 41 Filialen gefunden werden, in denen 210 Mitarbeitende beschäftigt sind. Charles Vögele ist seit 1999 in dem Land aktiv, hat aber nur Verluste eingefahren.

Auch in der Schweiz - dem einzigen Land, in dem der Konzern Gewinne schreibt - wurde Charles Vögele hart getroffen. Die Umsätze fielen um 12,4 Prozent auf 115,5 Mio. €. Somit setzt das Unternehmen nun auch in der Schweiz das Messer an. Vor dem Hintergrund der laufenden Marktentwicklung in dem Land sei Charles Vögele mit 163 Filialen mit einem zu dichten Netz vertreten. "Gezielt werden deshalb Standorte mit mehreren Filialen oder nicht zufriedenstellenden Ergebnissen geschlossen", teilte das Unternehmen mit. Was das für die Mitarbeiter bedeutet, ist noch nicht bekannt.

Auch in Deutschland und Osteuropa nahmen die Betriebsverluste zu. Immerhin konnte Charles Vögele im April den laufenden Bankenkredit von maximal 225 Mio. € bis 2018 erfolgreich verlängern und damit für das Unternehmen die zukünftige Finanzierungsbasis sichern. "Dies erlaubt es Charles Vögele, die eingeleitete Transformation und den angestoßenen Turnaround konsequent weiterzuführen", heißt es vom Konzern. Auch die zweite Jahreshälfte 2016 bleibe anspruchsvoll.
Aufgrund der geplanten Liegenschaftsverkäufe rechnet die Unternehmensleitung für das laufende Geschäftsjahr mit einem positiven Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) und ab 2018 mit einem positiven Betriebsergebnis auf Stufe EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern). (APA/red)

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