RETAIL
mondelez Österreich

Andreas Kutil

Redaktion 30.05.2017

Mondelez baut Gütesiegel für Kakao aus

Schokolade soll mit Cocoa Life-Siegel zertifiziert werden.

WIEN. Der Milka-Hersteller Mondelez will den Anteil von nachhaltiger Schokolade mit dem hauseigenen "Cocoa Life"-Gütesiegel in den nächsten Jahren deutlich erhöhen. "Die Mengen, die wir brauchen, bekommen wir von keinem anderen Gütesiegel", so der Geschäftsführer von Mondelez Österreich, Andreas Kutil. Zuletzt lag der Anteil von Kakao aus nachhaltigem Anbau bei Mondelez bei 21%.

Bis zum Jahr 2022 will Mondelez rund 400 Mio. USD in das "Cocoa Life"-Programm investieren, um die Produktionsbedingungen von rund 200.000 Kakaobauern und die Lebensbedingungen von 1 Mio. Menschen zu verbessern. Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen soll verhindert werden, spezielle Sanktionen für Kakaobauern gibt es aber nicht. Für den Mondelez-Österreich-Chef ist Bildung die beste Möglichkeit, um Kinderarbeit zu unterbinden. "Kinder, die in der Schule sind, sind nicht auf der Plantage."

Zielregionen des Programms sind die sechs wichtigsten Mondelez-Kakaoherkunftsländer Elfenbeinküste, Ghana, Indien, Indonesien, die Dominikanische Republik und Brasilien. Die Zertifizierung von "Cocoa Life" wird von Flocert durchgeführt, die auch Fairtrade-Siegel vergibt. In Großbritannien hat die anvisierte Umstellung der Mondelez-Marke Cadbury vom Fairtrade-Gütesiegel auf das hauseigene "Cocoa Life"-Siegel für Aufregung gesorgt; Medien spekulierten gar über das "Ende des Fairtrade-Gütelsiegels", wenn immer mehr Firmen auf selbstgeschaffene Nachhaltigkeitssiegel setzen würden.

Mondelez erzielte 2016 weltweit mit den Marken Milka, Suchard, Oreo, belVita, Philadelphia, Cadbury und LU einen Umsatz von 26 Mrd. USD (23,2 Mrd. €). Der Umsatz von Mondelez lag in Österreich im Jahr 2015 laut FirmenCompass bei 232 Mio. €, und der Jahresgewinn belief sich auf 2,2 Mio. €. Der gesamte Umsatz hierzulande lag 2015 für Mondelez Österreich, die Marke Mirabell und die Mondelez Österreich-Produktion laut Firmenangaben bei 271 Mio. €; für 2016 lagen noch keine offiziellen Zahlen vor.

In Österreich beschäftigt der Konzern rund 320 Mitarbeiter im Schokoladewerk in Bludenz und 120 Mitarbeiter in der Zentrale in Wien. Das kürzlich umgesiedelte Wiener Büro ist nun neben Österreich auch für Ungarn, Tschechien und die Slowakei zuständig. Das Werk in Vorarlberg ist das drittgrößte Schokoladewerk von Mondelez in Europa, wo im Schnitt 600.000 Großtafeln pro Tag produziert werden.

Mondelez Österreich hieß bis Ende April 2013 noch Kraft Foods Österreich. Damals wurde der Gesamtkonzern weltweit in Kraft Foods und Mondelez aufgespalten. Die Jacobs-Kaffeefabrik in Wien wurde im Rahmen der Reorganisation damals nach Deutschland verlagert. Im Jahr 2015 verkaufte Mondelez dann die Mehrheit seines Kaffee-Geschäfts, zu dem Marken wie Jacobs oder Tassimo gehören, an den niederländischen Konzern D.E. Master Blenders. Die Mondelez-Marke Milka ist Marktführer in Österreich am Schokolade-Tafelmarkt mit einem Marktanteil von 61,4% und hält 29,5% am gesamten Schokolademarkt. Im Keks-Segment - u.a. mit Oreo, Mikado oder belVita - liegt der Marktanteil von Mondelez Österreich bei 17,2% hinter Bahlsen mit 23,6%. Einen Markteintritt der Mondelez-Marke Cadbury schloss Kutil in Österreich aus. Milka und Cadbury seien "relativ nah" positioniert.

Der Schokoladehersteller engagiert sich auch noch stärker im Wintersport: Milka ist neuer Partner des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) für die 23. Olympischen Winterspiele im Februar 2018 in Pyeongchan. (APA)

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL