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reckitt benckiser

Redaktion 02.02.2017

Reckitt Benckiser auf Babynahrungssuche

Reckitt will US-Unternehmen Mead Johnson übernehmen.

SLOUGH/GB. Der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser will sich für rund 16,7 Mrd. USD (15,5 Mrd. €) einen amerikanischen Hersteller von Babynahrung einverleiben; es gebe fortgeschrittene Verhandlungen mit dem US-Unternehmen Mead Johnson Nutrition, teilte Reckitt am Donnerstag mit.
Mit dem Deal würde der Hersteller von Produkten wie Sagrotan, Nurofen-Fiebersaft oder Durex-Kondomen nicht nur seine Präsenz in Asien stärken, sondern auch in ein völlig neues Geschäftsfeld für das Unternehmen vorstoßen. Bisher hat der Konzern noch keine Säuglingsnahrung im Angebot. Die Top-Marken sind vor allem Reinigungsmittel und frei verkäufliche Gesundheitsprodukte.

An Reckitt Benckiser ist die deutsche Industriellenfamilie Reimann - eine der reichsten Familien in Deutschland - mit einem Minderheitsanteil beteiligt; ihr Vermögen geht auf den Ludwigshafener Spezialchemiekonzern Benckiser und dessen Fusion 1999 mit der britischen Reckitt zurück. Mead Johnson ist in den USA bekannt für seine Säuglingsnahrungsmarke Enfamil. Das Unternehmen, das den meisten Umsatz inzwischen in Asien macht, setzte 2016 gut 3,7 Mrd. USD (3,4 Mrd. €) um. Reckitt kam 2015 auf einen Umsatz von knapp 8,9 Mrd. Pfund (10,4 Mrd. €).

Reckitt will pro Mead Johnson-Aktie 90 USD zahlen. Das entspricht einem Aufschlag von knapp 30% auf den Schlusskurs von Mittwoch. Mead Johnson-Papiere kletterten daraufhin um 22%. Auch der französische Danone-Konzern und Nestle galten als potenzielle Käufer für das Unternehmen. Mead Johnson wurde 2009 vom US-Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb abgespalten und gilt seitdem wegen seiner starken Präsenz in den stark wachsenden Märkten Asien und Lateinamerika als Übernahmeziel.

Mit den Zukaufsplänen von Reckitt wird bereits der zweite Mega-Deal in der Gesundheitsbranche in diesem Jahr bekannt. Erst vor einer Woche hatte der US-Pharma- und Konsumgüterriese Johnson & Johnson die Übernahme des Schweizer Biotechunternehmens Actelion für rund 30 Mrd. USD (27,8 Mrd. €) angekündigt. Es wäre die größte Transaktion in Europas Gesundheitsbranche seit 13 Jahren. (APA/Reuters)

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