Branche fährt schon wieder auf Hochtouren
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Nachholbedarf gibt es nur beim Absatz, der aktuell noch unter Vor-Corona-Niveau liegt.
MOBILITY BUSINESS Jürgen Zacharias 11.06.2021

Branche fährt schon wieder auf Hochtouren

EY-Studie: Die Automobilindustrie scheint die coronabedingten Rückgänge gut verdaut zu haben und legte zuletzt starke Umsatz- und Ergebniszahlen vor.

WIEN. Die weltweite Automobilindustrie ist dank einer aktuellen EY-Analyse der Finanzkennzahlen der 16 größten Autokonzerne der Welt stark ins Jahr 2021 gestartet: Der Gewinn stieg demnach auf ein neues Rekordniveau, und der weltweite Pkw-Absatz legte um 15% zu, lag mit 16,9 Mio. Fahrzeugen aber noch neun Prozent niedriger als im ersten Quartal 2019. Der kumulierte Umsatz verfehlte daher trotz eines Anstiegs um zehn Prozent um ein Prozent das Niveau des ersten Quartals 2019.

Besonders gut schnitten den EY-Zahlen zufolge die deutschen Autokonzerne ab, die bei Umsatz, Gewinn und Marge deutlich bessere Ergebnisse vorweisen konnten als die Mehrheit der Wettbewerber. Volkswagen war demnach mit einem Umsatz von 62,4 Mrd. € der umsatzstärkste Autokonzern der Welt, während Daimler mit einem operativen Gewinn von 5,7 Mrd. € nicht nur den höchsten Gewinn aller untersuchten Unternehmen auswies, sondern bei einer Marge von 14% auch der profitabelste Konzern war. BMW liegt mit 11,3 Prozent hinter General Motors auf dem dritten Platz, Volkswagen erreicht mit 7,7 Prozent Rang sechs.

Dank ihrer starken Präsenz in China konnten die deutschen Konzerne besonders gut vom Wachstum des dortigen Neuwagenmarkts profitieren: Um 66% stieg der Pkw-Absatz von Volkswagen, BMW und Daimler im Reich der Mitte, während in den USA ein Plus von 21% registriert wurde und der Absatz in Westeuropa etwa auf Vorjahresniveau lag (minus ein Prozent). In Summe erzielten die deutschen Autokonzerne ein weltweites Absatzplus von 21% – zum Vergleich: Die japanischen Autobauer kamen auf ein Absatzwachstum von 15%, die US-Konzerne auf zwölf Prozent und die südkoreanischen Hersteller auf elf Prozent. 

„Viele Autokonzerne hatten schon vor Covid-19 Kostensenkungsmaßnahmen eingeleitet, die angesichts der Pandemie nochmal massiv verschärft wurden“, sagt Gerhard Schwartz, Leiter Industrial Products bei EY Österreich. „Die Ergebnisse des ersten Quartals zeigen, dass einige Unternehmen tatsächlich bei der Anpassung der Fixkosten Fortschritte erzielt haben.“ Bemerkenswert sei aber auch, dass das Hochfahren der Elektromobilität und das deutliche Absatzwachstum bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden sich offenbar nicht spürbar negativ auf die Marge ausgewirkt haben: „Viele Autokonzerne richten ihren Produktionsverbund konsequent und mit Hochdruck auf Elektromobilität aus und investieren erheblich in den Um- und Neubau von Produktionsstätten und in Batteriefabriken. Forschung, Entwicklung und Produktion werden konsequent auf Elektromobilität ausgerichtet. Das kostet viel Geld. Umso bemerkenswerter sind die guten Gewinnzahlen, die viele Autobauer derzeit vorweisen können.“ (jz)

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