Carsharing entwickelt sich zum Milliardengeschäft
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MOBILITY BUSINESS 04.03.2016

Carsharing entwickelt sich zum Milliardengeschäft

Laut einer BCG-Untersuchung verfünffacht sich der Carsharing-Markt bis 2021 und generiert dann jährliche Umsätze von 4,7 Mrd. Euro.

••• Von Jürgen Zacharias

WIEN. Egal, ob es eine Verabredung zum Abendessen, eine Fahrt ins Kino oder ein Einkauf beim Supermarkt ums Eck ist: Carsharing hat sich in den vergangenen Jahren in Wien zu einer echten Taxi-Alternative und zu einer Ergänzung der öffentlichen Verkehrsmittel entwickelt. Allein die beiden Platzhirschen car2go und DriveNow haben mittlerweile mehr als 1.000 Fahrzeuge auf den Wiener Straßen und in Zukunft könnten es noch deutlich mehr werden. Laut einer aktuellen Studie der Boston Consulting Group (BCG) steht der Markt für Carsharing-Fahrzeuge nämlich knapp vor seinem Durchbruch. Bis 2021 werden demnach weltweit 35 Mio. Nutzer rund 1,5 Mrd. Fahr­minuten pro Monat buchen und damit Umsätze in Höhe von 4,7 Mrd. € jährlich generiert.

Deutschland als Vorreiter

Allerdings wird Carsharing – auch das zeigt die Studie – nicht überall gleich verbreitet sein. So dürfte das Teilen von Autos und Autofahrten vor allem ein nordamerikanischer, südostasiatischer und europäischer Trend bleiben und auch auf diesen Märkten zeigen sich wieder deutliche Unterschiede. So ist aktuell die Hälfte der europäischen Carsharing-Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs.

Waren 2001 noch rund 1.000 Autos im Sharing-Modus, so sind es heute mehr als 15.400 – bereitgestellt von rund 140 Anbietern in 490 Städten. Das größte Fahrzeugnetz erstreckt sich mit allein 2.900 Fahrzeugen in Berlin.
Weltweit zählten die Studienautoren im Vorjahr knapp 90.000 Carsharing-Fahrzeuge; mehr als ein Drittel davon war am derzeit größte Markt Asien-Pazifik unterwegs, für die 33.000 Fahrzeuge gäbe es dort 2,3 Mio. Nutzer.
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist jedoch Europa der am weitesten entwickelte Markt mit 2,1 Mio. Nutzern von 31.000 Fahrzeugen. In Nordamerika kommen 1,5 Mio. Fahrer auf 22.000 Fahrzeuge.
„Die global anhaltende Urbanisierung der Gesellschaft sorgt dafür, dass der Markt in Zukunft noch sehr stark wachsen wird”, sagt Marco Gerrits, Partner bei BCG und Koautor der Studie. „Diese Entwicklung stellt aber keine Gefahr für den Neuwagenabsatz dar; ein eigenes Auto zu besitzen, wird die Norm bleiben”, so Gerrits.

Kein Verzicht aufs eigene Auto

Lediglich 278.000 Privatkunden (rund 1,3 Prozent) werden laut Studie bis 2021 in Europa auf einen Neufahrzeugkauf zugunsten von Carsharing verzichten. Dieser Anteil sei vor allem deshalb so gering, weil das eigene Auto für viele Fahrer immer noch die Norm bleibe. Hinzu komme, dass zusätzlich weitere Carsharing-Flotten aufgebaut werden und auch die Fluktuation innerhalb der Flotten beachtlich hoch ist. So wird ein Carsharing-Fahrzeug schon bei einer Auslastung von 15 Prozent durchschnittlich alle zwölf Monate ausgetauscht.

Auf dem Markt der individuellen Mobilität sind der Verkauf und das Teilen von Autos also nicht zwingend Gegenspieler – im Gegenteil: „Autohersteller wie BMW oder Daimler haben mit DriveNow oder car2go bereits Carsharing-Angebote in ihr Geschäftsmodell integriert. Sie können gleichzeitig davon profitieren, dass ihre Marke bereits für hohe automobile Kompetenz steht” so Gerrits.

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