Digitale Welt fusioniert mit der physischen Welt
© Stefan Csaky
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 26.05.2023

Digitale Welt fusioniert mit der physischen Welt

Accenture-Technologieexperte Christian Winkelhofer blickt mit der Technology Vision 2023 in die Zukunft.

••• Von Helga Krémer

Die nächste Business Transformation zielt nicht mehr darauf ab, einzelne digitale Kompetenzen aufzubauen. Es geht vielmehr um die Verbindung der physischen Welt mit unserem digitalen Leben. Statt einer schrittweisen Veränderung ist ein Evolutionssprung gefragt, bei dem etwas grundlegend Neues erschaffen wird.

„Die digitale Welt verschmilzt mit der physischen Welt. Atome treffen auf Bits und Bytes. Diese Entwicklung wird in den kommenden Jahren ein starker Treiber der Wirtschaft und Gesellschaft sein”, sagt Christian Winkelhofer, Managing Director für neue Technologien von Accenture Österreich, bei der Präsentation der Technology Vision 2023. „Mit der Tech Vision blickt Accenture jedes Jahr in die Zukunft. Wir kennen die Technologien, die bestimmend sein werden. Diese Technologien geben die künftigen Entwicklungen vor. So können wir die Trends aus den Zukunftstechnologien ableiten”, erläutert Winkelhofer und gibt Einblicke in vier Technologie-Trends.

KI tritt in eine neue Ära

Künstliche Intelligenz verschiebt die Möglichkeiten, und die Zahl der Einsatzgebiete erhöht sich zunehmend. 81% der Entscheider prüfen heute die Einsatzmöglichkeiten von Generative AI. Der Einsatz von Generative AI habe schon heute das Potenzial, so die Studie, sieben Prozent mehr globale Wertschöpfung zu erwirtschaften.

Österreichische Unternehmen haben diesen Trend bereits erkannt: Auf die Frage, welche Innovations- und Technologiebereiche für die Vision und langfristige Strategie ihrer Organisation am wichtigsten sind, antworten 99% mit KI. Die globale Vergleichszahl liegt bei 91%. Bei Robotics dagegen herrscht Skepsis: 33% von Österreichs Managern sehen eine hohe Bedeutung für die Zukunft, während es mit 49% weltweit bereits knapp die Hälfte ist.

Digitale Identitäten

In der Zukunft wird es digitale Identitäten für Personen und Dinge geben. Das Internet-Protokoll wurde ohne Identitäts-Layer erstellt. Es werden häufig Kontaktdaten – beispielsweise die Telefonnummer oder die E-Mail-Adresse – genutzt, um sich zu identifizieren.

„Das wird für die Zukunft nicht ausreichen”, sagt Winkelhofer. „Wir werden eine digitale Identität für Personen und Dinge benötigen. Österreich ist mit der E-ID-Umsetzung für Personen EU-weit führend.” Die Verbreitung einer digitalen Identität für Personen und Dinge steht erst am Anfang. „Wir müssen zuerst hinterfragen, welche Funktion eine derartige Identität überhaupt erfüllen muss”, betont der Manager und fügt hinzu, „dass Führungskräfte in Österreich laut Accenture-Umfrage öffentliche und zentralisierte E-ID-Lösungen bevorzugen”.

Daten & Transparenz

Die Nutzung von „meinen, deinen und unseren Daten” braucht zunehmend Transparenz. Diese Transparenz schafft wiederum Vertrauen für die Datennutzung. Der Bedarf an Transparenz und Datenaustausch über Interessengruppen eines Unternehmens hinweg wird immer weiter wachsen. Unternehmen und Branchen werden transparenter – ob das eigene Unternehmen dabei nun eine Vorreiterrolle einnehmt oder nicht. Besser sei es freilich, die Entwicklung aktiv mitzugestalten und die Chancen dieses neuen Daten-Ökosystems für sich nutzen, meint Winkelhofer, denn: „Alle wollen tiefere Einblicke in Ihr Unternehmen oder Ihre Branche gewinnen. Wenn Sie diesen Anforderungen nicht gerecht werden, wird es jemand anderes tun.”

In Österreich haben Daten in den letzten Jahren überdurchschnittlich an Bedeutung gewonnen. Dies könnte aber auch daran liegen, dass „Österreich starken Aufholbedarf hatte”, so Winkelhofer.

Wissenschaftsbeschleunigung

Die Nutzung von KI und neuen Technologien bedeutet eine Revolution in der Wissenschaftsentwicklung. Diese Revolution im Zusammenspiel von Wissenschaft und Technologie wird Fortschritte für Mensch, Unternehmen und die Welt als Ganzes mit sich bringen. In herausfordernden Zeiten sind diese Fortschritte aber auch für verkürzte Innovationszyklen entscheidend. Um das Potenzial auszuschöpfen, sind zielgerichtete Investitionen gefragt.

Die Studie formuliert es etwas technischer: „Unternehmen verfügen bereits über eine Technologiestrategie, die die Verwaltung ihrer Informationen (Informationstechnologie, IT) und die Kontrolle ihrer physischen Systeme (Operational Technology, OT) umfasst. Um die Möglichkeiten unserer neuen Realität voll auszuschöpfen, müssen Unternehmen diese Strategie auf eine dritte Dimension erweitern – Science Tech (ST).”

Gestaltungsaufruf

Um die angesprochene Verschmelzung zu begleiten, brauche es Strategien, meint der Accenture-Technologieexperte. „Künstliche Intelligenz benötigt sowohl eine entsprechende Architektur als auch Integrationen. Wir müssen und können heute das künftige Zusammenspiel von Mensch und Maschine gestalten. Für diese Entwicklung muss Transparenz geschaffen und das entsprechende Vertrauen aufgebaut werden. Dieses Vertrauen kann als Wettbewerbsvorteil klug eingesetzt werden”, so Winkelhofer abschließend.

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