Schwere Schenkel
© APG Christoph Oberschneider
Des nächtens kam der 167 Tonnen schwere Trafoschenkel im Umspannwerk Salzburg an.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Helga Krémer 30.09.2022

Schwere Schenkel

Mit der Ankunft des ersten Trafoschenkels im Umspannwerk Salzburg geht dessen Aufrüstung für die 380 kv-Salzburgleitung in die nächste Runde.

SALZBURG/WEIZ. Der erste von insgesamt sechs Trafoteilen wurde im Umspannwerk Salzburg (Elixhausen) der Austrian Power Grid (APG) angeliefert: Ausgehend vom Siemens Energy-Werk im steirischen Weiz wurde der sogenannte „Trafoschenkel“ mit einem Transportgewicht von 167 Tonnen zuerst mit der Bahn nach Siggerwiesen und dann mit einem Straßentransport weiter ins Umspannwerk Salzburg gebracht. Im Umspannwerk angekommen wurde der Trafoschenkel sorgsam entladen, mittels Präzisionsarbeit millimetergenau auf spezielle Schienen gestellt und schließlich auf sein Fundament gezogen. Bis 31. Oktober sollen noch fünf weitere Trafoteile auf gleichem Weg transportiert, aufgebaut und zu zwei 380/220-kV-Transformatoren fertiggestellt werden – die beiden Transformatoren bestehen jeweils aus drei Teilen, den Trafoschenkeln. Über die bestehenden 220-KV-Leitungen ist das UW Salzach (Hagenau) angebunden.

„Das Umspannwerk Salzburg wird als Teil des ersten Abschnitts der 380 kV-Salzburgleitung aufgerüstet und fit für die neue Höchstspannungsleitung gemacht. Mit den beiden Transformatoren wird der Großraum Salzburg direkt an die 380 kV-Salzburgleitung angebunden. Fertig installiert und aufgerüstet beträgt das Gesamtgewicht eines Transformators rund 822 Tonnen. Das für 380-kV modernisierte Umspannwerk Salzburg wird als Teil der Salzburgleitung die Übertragungskapazität der APG erhöhen und somit zur sicheren Stromversorgung Österreichs sowie zum Gelingen der Energiewende beitragen. Die beiden Transformatoren mit einer Umspannleistung von jeweils 550 Megavoltampere werden dabei die leistungsfähige Anbindung des Wirtschaftsstandortes Salzburgs an das Übertragungsnetz sicherstellen“, erläutert UW-Projektleiter Andreas Sommer.

Teil des 380-kV-Rings
Die Arbeiten zur Fertigstellung der Salzburgleitung, eines der zentralen Energiewende-Projekte Österreichs, laufen weiterhin mit Hochdruck. Aktuell sind bereits rund 320 von insgesamt 449 Masten gestockt. 2025 soll die 128 km lange Leitung laut APG planmäßig in Betrieb gehen. In die Salzburgleitung werden rund 890 Mio. € investiert, doch das sei nur ein kleiner Teil der Gesamtinvestition. „In den nächsten zehn Jahren investiert die APG rund 3,5 Mrd. Euro in die heimische Strominfrastruktur. Diese Investitionen sind der Schlüssel für die Anforderungen der Zukunft und das versorgungssichere Gelingen der Energiewende“, erklärt APG-Unternehmenssprecher Christoph Schuh.

Die Erneuerbaren Energien seien Elementar für Österreichs nachhaltige Energiezukunft, doch um diese optimal nutzbar zu machen brauche es der APG zufolge gleichzeitig den starken Ausbau der Stromnetz-Infrastruktur. „Nur mit starken Leitungen kann Strom aus erneuerbarer Energie aus Ostösterreich zu den Speicherkraftwerken in den Alpen gebracht werden“, betont Schuh und führt aus: „Die Salzburgleitung versiebenfacht die Transportkapazität und ist somit Voraussetzung für eine sichere Transformation des Energiesystems in Österreich, für die Verfügbarkeit von preisgünstigem Strom sowie die Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie. Die aktuellen Entwicklungen der Strom und Energiepreise, sowie die Unsicherheiten der Ukrainekrise zeigen, wie wichtig zusätzliche Kapazitäten in allen Bereichen des Energiesystems – Netze, Speicher, Produktion, Reserven und digitale Plattformen zur Integration aller Akteure in das Energiesystem – für die Absicherung des Wirtschafts- und Industriestandortes Salzburg und Österreich sind.“

Mit der Inbetriebnahme der Salzburgleitung wird der österreichische 380-kV-Ring – das Rückgrat der heimischen Stromversorgung – in Westösterreich geschlossen. (hk)

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