WIEN. Das Wirtschaftsforschungsinstitut Economica hat im Auftrag des Fachverband Telekom|Rundfunk der Wirtschaftskammer Österreich erstmals die volkswirtschaftlichen Effekte der Telekommunikations- und Rundfunkbranche errechnet. Die Studienergebnisse machen deutlich, welche wichtige stabilisierende Funktion der Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich – auch in Zeiten einer schwierigen Wirtschaftslage – zukommt. Die aktuellen Unsicherheiten im Zuge des Ukrainekrieges, gepaart mit den noch immer erkennbaren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie werden sich wohl noch länger negativ auf die österreichische Volkswirtschaft auswirken. „Im aktuellen Umfeld fungiert die Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich als Stabilitätsanker, da sie sowohl österreichweit Beschäftigung sichert als auch jährlich hohe Steuerzahlungen leistet“, unterstreicht Helga Tieben, Geschäftsführerin des Fachverband Telekom|Rundfunk. Zudem sind die Investitionen der Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich für den untersuchten Zeitraum 2018 bis 2022 auch zukünftig wichtig für den Wirtschaftsstandort Österreich.
Schlüsselbranchen
Rund 7,2 Mrd. € an Bruttowertschöpfung wurden im Jahr 2022 direkt durch die gesamte Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich erwirtschaftet. Über Vor- und Zuliefernetzwerk kamen entlang der gesamten Wertschöpfungskette noch weitere rund 4 Mrd. € an indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekten hinzu, sodass in Summe mehr als 11,2 Mrd. € an Wertschöpfung auf die Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich zurückzuführen waren. Dies entsprach einem Anteil von 2,81% an der gesamten österreichischen Wertschöpfung im Jahr 2022.
Mit den Wertschöpfungseffekten gingen Beschäftigungseffekte im Ausmaß von nahezu 49.000 Beschäftigungsverhältnissen einher, die direkt mit der Telekommunikations- und Rundfunkbranche verbunden sind. Der Gesamteffekt (inklusive indirekte und induzierte Effekte) beträgt fast 102.000 Beschäftigungsverhältnisse. Somit ist jeder 47. Beschäftigte in Österreich mittelbar und unmittelbar auf die Telekommunikations- und Rundfunkbranche zurückzuführen. Christian Helmenstein, Mitglied des Vorstandes von Economica, zur Telekommunikations- und Rundfunkbranche: „In der erweiterten Telekom- und Rundfunkbranche findet etwa ein Prozent der Beschäftigten Anstellung. Diese erwirtschaften 1,8 Prozent der heimischen Bruttowertschöpfung, was die hohe Produktivität im Sektor unterstreicht.“
Die der Telekommunikations- und Rundfunkbranche gesamt direkt zurechenbaren Löhne & Gehälter für das Jahr 2022 in Österreich umfassten ein Volumen von mehr als 2,6 Mrd. €. Ergänzt um die indirekten und induzierten Effekte ergab sich daraus ein gesamtösterreichischer Lohn- und Gehaltseffekt von mehr als 4,3 Mrd. €, der sich jährlich (nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung) positiv auf die heimische Kaufkraft auswirkte. Das entsprach 2,42% der gesamten Bruttolohn- und Gehaltssumme in Österreich.
Im Jahr 2022 betrug die Höhe aller Steuern & Abgaben (Fiskalwirkung), die von der Telekommunikations- und Rundfunkbranche gesamt gezahlt oder im Namen Dritter eingehoben wurde – also deren direkter fiskalischer Effekt – mehr als 2,9 Mrd. €. Über alle Verursachungsebenen (d.h. direkte, indirekte und induzierte fiskalische Effekte) ergab sich insgesamt ein Steuer- und Abgabeneffekt in Höhe von nahezu 4,5 Mrd. €. „Dies entspricht beispielsweise 91 Prozent des Aufkommens der veranlagten Einkommenssteuer und ist höher als das Aufkommen der Kapitalertragssteuer oder der Mineralölsteuer“, betont Gerhard Haidvogel, Obmann des Fachverband Telekom|Rundfunk.
Die Telekommunikationsbranche im Detail
Betrachtet man ausschließlich die Telekommunikationsbranche, wurden durch diese selbst mehr als 6,5 Mrd. Euro an Bruttowertschöpfung im Jahr 2022 in Österreich erwirtschaftet. Über Vor- und Zuliefernetzwerk kamen entlang der gesamten Wertschöpfungskette noch weitere mehr als 3,6 Mrd. Euro an indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekten hinzu, sodass in Summe fast 10,2 Mrd. Euro an Wertschöpfung auf die Telekommunikationsbranche in Österreich zurückzuführen waren. Dies entsprach einem Anteil von 2,55 Prozent an der gesamten österreichischen Wertschöpfung.
Damit gingen Beschäftigungseffekte im Ausmaß von mehr als 43.000 Beschäftigungsverhältnissen einher, die direkt mit der Telekommunikationsbranche verbunden waren. Der Gesamteffekt (inklusive indirekte und induzierte Effekte) betrug fast 90.000 Beschäftigungsverhältnisse. Somit war jeder 53. Beschäftigte in Österreich mittelbar und unmittelbar mit der Telekommunikationsbranche verbunden.
Die Rundfunkbranche im Detail
Betrachtet man allein die Rundfunk-Branche, wurden durch diese fast 690 Mio. Euro an Bruttowertschöpfung im Jahr 2022 in Österreich direkt erwirtschaftet. Über Vor- und Zuliefernetzwerk kamen entlang der gesamten Wertschöpfung noch weitere 390 Mio. Euro an indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekten hinzu, sodass in Summe nahezu 1,1 Mrd. Euro an Wertschöpfung auf die Rundfunkbranche in Österreich zurückzuführen waren. Dies entsprach einem Anteil von 0,27 Prozent an der gesamten österreichischen Wertschöpfung.
Damit gingen Beschäftigungseffekte im Ausmaß über 5.800 Beschäftigungsverhältnissen einher, die direkt mit dem Rundfunk verbunden sind. Der Gesamteffekt (inklusive indirekte und induzierte Effekte) beträgt fast 12.000 Beschäftigungsverhältnisse. Somit ist jeder 402. Beschäftigte in Österreich mittelbar und unmittelbar auf die Rundfunkbranche zurückzuführen.
Investitionen im Telekommunikations- und Rundfunksektor
In den Jahren 2018 bis 2022 tätigte der Telekommunikations- und Rundfunksektor insgesamt rund 3,7 Mrd. € wertschöpfungswirksame Investitionen. Durch diese Investitionen wurden rund 1,4 Mrd. € an Bruttowertschöpfung in Österreich direkt erwirtschaftet. Über Vor- und Zuliefernetzwerke kamen entlang der gesamten Wertschöpfung noch weitere rund 880 Mio. € an indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekten hinzu, sodass in Summe fast 2,3 Mrd. € (kumuliert über fünf Jahre) an Wertschöpfung auf die Telekommunikations- und Rundfunkbranche in Österreich zurückzuführen waren.