Angst um Qualität
© Katharina Schiffl
comm:unications-CEO Sabine Pöhacker.
MARKETING & MEDIA Redaktion 20.08.2020

Angst um Qualität

Journalisten fürchten Qualitätsverluste in der Branche als Folge von Corona. Das ergibt eine Umfrage von comm:unications.

WIEN. Die Wiener PR-Agentur comm:unications hat österreichische Journalisten befragt, wie sich die Coronakrise auf ihre Arbeit und ihr berufliches Umfeld auswirkt. 30% der Journalisten waren demnach in Kurzarbeit, 65% gaben an, im Homeoffice zu arbeiten.

Rund 45% der Befragten sind mittel- oder langfristig in Sorge um ihren Arbeitsplatz, während mehr als die Hälfte keinen Jobverlust befürchtet. Über die Hälfte der Umfrageteilnehmer meinen, dass die Branche durch Covid-19 spürbar digitaler wurde, die größte Sorge scheint eine mögliche Auswirkung von Covid-19 auf die Qualität der Berichterstattung zu sein.

Zukunft von Veranstaltungen
Besonders eindeutig waren die Ergebnisse in Bezug auf die Zukunft von Presseveranstaltungen: Fast 70 % der befragten Journalisten gehen davon aus, dass Medienevents wie Pressegespräche, Interviews oder Produktpräsentationen auch weiterhin vermehrt digital stattfinden werden.
Zeitersparnis und Ortsunabhängigkeit werden dabei als positiv empfunden, jedoch sehen mehr als 70% der Befragten den fehlenden persönlichen Kontakt sowie nicht umsetzbare individuelle Recherche am Rande des Events als massive Nachteile ausschließlich digital umgesetzter Veranstaltungen.
Auch, dass das Networking mit Kollegen ins Hintertreffen gerät, zudem keine eigenen Fotos gemacht werden können und auch investigative Aspekte – etwa durch direkte Befragung – verloren gehen, wird als Nachteil gesehen. Die verminderte Ansteckungsgefahr sowie die flexible Abrufbarkeit wurden als weitere Vorteile virtueller Presseveranstaltungen genannt.
Veränderungen erwartet

Dass die Krise den Journalismus nachhaltig verändern wird, davon sind immerhin 64% der Teilnehmer überzeugt: 12% davon rechnen mit einer positiven Veränderung – beispielhaft dafür wird mehr Homeoffice oder eine verbesserte Digitalisierung genannt. Ebenso 12% gehen von einer negativen Veränderung aus: Erwartet werden weniger Budgeteinsparungen aufgrund schrumpfender Ressourcen und weniger Anzeigengeschäft.

Zudem wird gefürchtet, dass die Qualität der Berichterstattung aufgrund von reduziertem Personal und fehlender Presseförderung für Qualitätsmedien leiden könnte. Rund ein Drittel der Befragten geht schließlich davon aus, dass die Pandemie den Journalismus nicht nachhaltig verändern wird.

„Wichtig für die Demokratie“
„Ich habe angenommen, dass Journalisten durch Covid-19 mehr Angst haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Es ist aber erfreulich, dass dies nicht das vorherrschende Thema ist“, kommentiert comm:unications-CEO Sabine Pöhacker die Ergebnisse der Umfrage. „Dass um den Qualitätsjournalismus gefürchtet wird, ist nicht unberechtigt“, meint sie weiter. Denn hier habe es bereits vor der Krise ähnliche Tendenzen gegeben. „Für die Demokratie und für die Bürger, aber auch für uns PR-Expertinnen und -Experten ist es extrem wichtig, dass wir gerade in einer Krise weiterhin auf qualitativ hochwertige Berichterstattungen zählen können. Nur so können komplexe Themen aufgearbeitet und entsprechend beleuchtet werden.“ (red)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL