Auftakt der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie
© APA/Georg Hochmuth
Sebastian Loudon, Initiator der Datum Stiftung.
MARKETING & MEDIA Redaktion 22.10.2024

Auftakt der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie

WIEN. Am 17. Oktober 2024 fand die offizielle Auftaktveranstaltung der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie im Presseclub Concordia in Wien statt. Im Rahmen von Vorträgen und Panels wurde über die aktuelle Situation des unabhängigen Journalismus, seine Zukunft und über die Rolle der Zivilgesellschaft diskutiert.

In seiner Begrüßung betonte Sebastian Loudon, Initiator der Datum Stiftung und Herausgeber des Magazins Datum, die zentrale Rolle des Journalismus als Dienstleistung an der Gesellschaft in Zeiten multipler Krisen. Man müsse den öffentlichen Raum mit „unabhängigem und sorgfältigem Journalismus fluten“, wenn die Gesellschaft die derzeitigen großen Herausforderungen bewältigen wolle. Ohne eine funktionierende öffentliche Debatte werde das nicht gehen, und für die sei unabhängiger und sorgfältiger Journalismus eine Voraussetzung, so Loudon.

Pörksen plädiert für „redaktionelle Gesellschaft“
Den Eröffnungsvortrag hielt der renommierte Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen. Pörksen lobte die Initiative der Datum Stiftung „als wertvolle Graswurzelbewegung der Medienbildung, die aus dem Journalismus heraus komme, was angesichts des Unvermögens der Politik und der widrigen Bedingungen auf dem Medienmarkt, eine zutiefst hoffnungsvolle emanzipatorische Entwicklung ist.“ Zudem beschrieb Pörksen, wie der öffentliche Raum zunehmend von den Logiken der sozialen Plattformen bestimmt werde. Der Ausweg liege für laut Pörksen in der „redaktionellen Gesellschaft“, in der die Prinzipien und Maximen eines sorgfältigen Journalismus zum Allgemeinwissen werden. Daneben sei eine deutlich stärkere Regulierung der sozialen Plattformen notwendig, so Pörksen.

internationale Panel-Speaker
Anschließend teilten internationale Vertreter aus der Medienbranche aus Ungarn und Polen ihre Erfahrungen. Kamila Ceran, Chefredakteurin des polnischen Senders Radio Tok Fm, und Márton Gergely, Chefredakteur der ungarischen Wochenzeitung Hvg, schilderten ihre Erfahrungen als Journalisten in zunehmend autoritär geführten Staaten. Die Medienexpertin Krisztina Rozgonyi (Österreichische Akademie der Wissenschaften) wies darauf hin, dass eine starke Medienkonzentration und eine hohe Abhängigkeit von staatlichen Förderungen und Inseraten ein hohes Gefahrenpotential für autoritäre Bewegungen bergen, weshalb man in Österreich wachsam sein müsse.

Im zweiten Panel wurde über die Verantwortung der Philanthropie bei der Förderung des seriösen Journalismus diskutiert. Zu Gast waren Stephanie Reuter (Rudolf Augstein Stiftung) aus Hamburg, Maribel Königer (Erste Stiftung) und Martin Kotynek (Media Forward Fund). Königer gab zu bedenken, dass philanthropische Stiftungen die finanzielle Basis für Qualitätsmedien nie zur Gänze zur Verfügung stellen können, dass ein stiftungsgetragenes Fördermodell aber ein Vorbild sein kann, an dem sich auch die öffentliche Hand orientieren könnte, um gemeinwohlorientierten Journalismus mit der gebotenen Staatsferne zu unterstützen. Kotynek schilderte die zunehmende Bedeutung von gemeinwohlorientiertem Qualitätsjournalismus weltweit und Reuter zeigte sie sich gerade über die Datum Stiftung erfreut, weil diese im Unterschied zu anderen Stiftungen „Journalismus um des Journalismus willen“ fördern werde. (APA OTS)

 

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