Die Zukunft des Lernens: Künstliche Intelligenz und ihre Grenzen
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Geoff Stead, Chief Product Officer bei Babbel
MARKETING & MEDIA Geoff Stead 28.11.2019

Die Zukunft des Lernens: Künstliche Intelligenz und ihre Grenzen

Gastartikel von Geoff Stead, Chief Product Officer bei Babbel.

WIEN. An den Begriffen Künstliche Intelligenz (KI) oder Maschinelles Lernen führt derzeit kein Weg vorbei. Milliarden von Euro wurden bereits in zahlreiche Bereiche der Künstlichen Intelligenz investiert, von der Finanz- und Medizinbranche über den Automobilbereich bis hin zur Bildung. Doch der Enthusiasmus führt nicht immer zur sinnvollen Umsetzung. In vielen Fällen müssen wir erst noch lernen, die richtigen Fragen zu stellen, anstatt richtige Antworten zu liefern. Bildung und Sprachen lernen sind ein sehr gutes Beispiel dafür.

Die neuesten Versuche, KI und neue Technologien für den Unterricht einzusetzen, sind jedoch sehr einfach gestrickt. Sie konzentrieren sich darauf, Lernenden die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt zu präsentieren. Dies ist eine äußerst vereinfachte Betrachtung der Kunst des Lehrens und Lernens, denn die Technologie wird dabei als ein Übertragungsmedium statt als Lernmittel genutzt.

Die Realität sieht anders aus: Sowohl Menschen als auch das Lernen sind komplex. Menschen haben unterschiedliche Ziele, Motivation, Lernmethoden und benötigen individuelle Anleitung. Eine ideale Sprachlernerfahrung profitiert sowohl von der Auswertung von Lernerdaten als auch von der Individualität der von Experten kreierten Lerninhalte.

Grundsätze der Künstlichen Intelligenz
Die Magie von KI besteht darin, dass sie aus Daten lernt, die bereits existieren. Das kann gute Magie sein, etwa um Krebs auf Röntgenbildern zuverlässig zu erkennen oder dunkle Magie, wie im Fall einiger Chatbots, deren Daten aus Online-Foren gefüttert wurden und innerhalb eines Tages obszöne und extremistische Äußerungen posteten.
Die Kunst KI effektiv zu nutzen besteht darin, die richtigen Trainingsdaten auszuwählen und das richtige Problem zu lösen. KI an sich versteht nichts von Ethik, Philosophie oder dem Unterricht. Sie beobachtet und analysiert lediglich Daten danach, welche Entscheidungen bisher getroffen wurden und reproduziert diese, indem sie neue Daten produziert. Bei der Entwicklung neuer KI-Anwendungen ist es deshalb entscheidend die Datenquellen gründlich zu analysieren und jene Entscheidungen zu prüfen, welche die Maschine treffen soll. Und das kann nur ein Mensch leisten.

Die Mischung macht's: Künstliche Intelligenz braucht den Menschen
Bei Babbel verfügen wir über Millionen von Lerndaten, die uns wertvolle Einblicke liefern um die Lernerfahrung permanent an die individuellen Bedürfnisse der Lernenden anzupassen und zu verbessern. Anhand dieser Daten können wir neuen Lernenden die effektivsten Wege durch unsere Lerninhalte empfehlen. Das machen wir mit einer Mischung aus KI und traditioneller Unterstützung durch unser Team aus über 150 Sprachlern-Experten. Die KI beantwortet Fragen wie „Was haben ähnlich effektive Lernende gemacht?“ Unsere Experten wissen dagegen, dass man drei- bis fünfmal wöchentlich lernen sollte, damit das Gelernte gefestigt wird.
Wir glauben, dass diese Kombination der Methoden KI mit menschlichem Wissen zu einem Lernerlebnis führt, das näher an menschlichen Unterrichten herankommt, als eine der beiden Methoden allein.

Werden Roboter den Lehrer ersetzen?
Der pädagogische Zukunftsforscher David Thornburg sagte: „Lehrende, die von einem Computer ersetzt werden können, verdienen das auch.“ Zukunftsorientierte Lehrende hingegen erkunden Möglichkeiten, wie sie die moderne Technologie nutzen können, um den Lernenden eine noch bessere Lernerfahrung zu bereiten.
Das Bildungssystem spielt eine entscheidende Rolle dabei, diese neuen Technologien rasch zu trainieren und zu integrieren, damit Lehrende diesen Wandel gestalten können, anstatt von ihm gestaltet zu werden. Künftig werden Lehrende in der Lage sein, einen persönlichen und einen digitalen Ansatz zu kombinieren, um so das Lernen über den Klassenraum hinaus zu verbessern.

Babbel freut sich auf die Zukunft des digitalen Lernens und weiß, dass der Erfolg sich letztlich nicht in der Technologie selbst äußerst, sondern darin, dass die Lernenden die Kurse hinter sich lassen und in der realen Welt echte Unterhaltungen führen. Und genau darum geht es beim Sprachenlernen

Geoff Stead, Chief Product Officer bei Babbel
Geoff Stead ist Chief Product Officer (CPO) bei der Sprachlern-App Babbel und verantwortlich für die Qualität der Lernerfahrung für Millionen von Lernenden. Er ist Experte für den Einsatz innovativer und mobiler Technologien zum Lehren und Lernen. Geoff Stead hat in den USA und in Großbritannien bereits innovative Teams aufgebaut und preisgekrönte Apps und Lernplattformen entwickelt.

Vor seiner Zeit bei Babbel war Geoff Stead Mitglied des Vorstands von Cambridge English, einer Abteilung für Sprachprüfungen der Universität Cambridge, England, der er beim Einstieg in den digitalen Raum half. Dort leitete er ein Innovationsteam, das digitale Lernwerkzeuge entwickelte, um das Erlernen von Sprachen für Millionen von Lernenden auf der ganzen Welt zu ermöglichen.

Davor war er Senior Director of Mobile Learning bei Qualcomm in Kalifornien, und leitete ein Spezialistenteam, das über 40 Bildungs- und Trainings-Apps entwickelte, die mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurden.

 

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