Generationenkultur ist wichtiger Standortfaktor
MARKETING & MEDIA Redaktion 07.05.2019

Generationenkultur ist wichtiger Standortfaktor

Bei den Millstätter Wirtschaftsgesprächen erörterten u.a. Bundesminister a.D. Karl-Theodor zu Guttenberg und Infineon-Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka die Zusammenhänge zwischen Standortqualität und Generationenkultur.

MILLSTATT. Die Generationenkultur ist ein Standortfaktor, der angesichts der demografischen Alterung immer wichtiger wird und mehr betriebs- und volkswirtschaftliche Beachtung verdient: Zu diesem Ergebnis kamen die heurigen Millstätter Wirtschaftsgespräche, die von 2. bis 3. Mai unter dem Titel „Für immer jung. Standortqualität und Generationenkultur “ hochkarätige Referenten und Netzwerkorganisationen am Millstätter See versammelten. Hat ein demografisch alterndes Europa in der Wirtschaftswelt von morgen Bestand? Wo liegen die Unterschiede im Denken und Handeln unserer nachfolgenden Generationen in Österreich und Europa? Welche Erfahrungen konnten österreichische Unternehmen mit ihren internationalen Standorten sammeln? Diese und weitere Fragen im Themenkontext hatten rund 250 Teilnehmer von 12 Netzwerkorganisationen zwei Tage lang in unterschiedlichen Formaten diskutiert. An den Millstätter Wirtschaftsgesprächen nahmen neben Staatssekretärin Karoline Edtstadler unter anderem auch Barbara Brandner (Brandner Schifffahrt), Gustav Dressler (3 Banken-Generali), Hannes Hofer (Monopolverwaltung), Markus Kaiser (Bundesrechenzentrum), Ralf-Wolfgang Lothert (JTI Austria), Christian Rädler (WETgruppe), Sabina Schloffer (Schloffer GmbH) und
Martin Zieger (Powerserv Austria) teil.

Innovationskraft braucht zeitgemäße Generationenkultur

Ein besonderer Fokus wurde auf die Wettbewerbssituation zwischen demografisch jungen und demografisch älteren Innovationsnationen gelegt. „Wir müssen uns um unsere Innovationsfähigkeit keine Sorgen machen, wenn wir die Innovationspotenziale aller Generationen im Rahmen einer zeitgemäßen Generationenkultur in Gesellschaft und Wirtschaft mobilisieren“, bilanzieren die Initiatoren der Millstätter Wirtschaftsgespräche, Alfons Helmel und Markus Gruber.

Keynote-Speaker Bundesminister a.D. Karl-Theodor zu Guttenberg (Spitzberg Partners, USA) ging in seinem Referat auf grundlegende geopolitische Veränderungen ein. In Europa mangle es vielfach am Verständnis, was die Geschwindigkeit des digitalen Wandels und neue Abhängigkeiten im Datenbereich betrifft. „Hier hat Europa eine Verantwortung, die es wahrnehmen soll und auch kann.“ Als Vertreterin eines hochinnovativen Unternehmens betonte Infineon-Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka die Bedeutung von Diversität als Innovationstreiber. Die Digitalisierung stehe erst am Anfang, die größten Veränderungen stünden noch aus. Herlitschka verwies auf die „Werkstatt 21“ von Infineon, wo erfahrene Mitarbeiter die jungen Nachwuchstalente am Beginn ihrer beruflichen Karriere unterstützen.

Während der bekannte „Investment-Punk“ Gerald Hörhan negative Auswirkungen der Digitalisierung auf die persönliche Freiheit kritisierte, charakterisierte Jugendforscher Bernhard Heinzelmaier junge Menschen von heute als „egotaktische Menschen“, die immer auf der Suche nach Stimulation seien. Deshalb müssten Unternehmen simultan unterschiedliche Medien bedienen, um sie zu erreichen. Afrika-Experte Hans Stoisser berichtete über die digitale Transformation in Afrika, wo digitales Geld in einzelnen Ländern bereits Standard sei. Die afrikanische Generationenkultur bezeichnete er als „hierarchischer und explosiver“, Migration als Herausforderung für die Zusammenarbeit.

Wie sich eine zukunftsfähige Generationenkultur in Familienbetrieben äußert, machten bei den Millstätter Wirtschaftsgesprächen Personalpsychologe Othmar Hill und seine Tochter Constanze Hill (Hill International) sowie Karin Leeb und Julia Leeb vom 4*Superior Hotel Hochschober/Turracher Höhe an den eigenen Beispielen deutlich.

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen von kurzen Powertalks mit spannenden Diskutanten wie u.a. Barbara Kolm und Max Mayr-Melnhof, Rudi Kaske und Claus Raidl, Sabine Haag und Karlheinz Strauss sowie Elisa Aichingr und Christine Marek. (red)

Die nächsten Millstätter Wirtschaftsgespräche finden am 7. und 8. Mai 2020 statt. www.mwg.or.at.

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