MOUNTAIN VIEW. Das Werbegeschäft bei Google läuft in der Coronapandemie auf Hochtouren. Der Umsatz der Konzernmutter Alphabet stieg im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 34% auf 55,3 Mrd. USD (45,8 Mrd. €). Der Schub spiegle die erhöhte Online-Aktivität der Verbraucher wider, sagte Finanzchefin Ruth Porat.
Für das Wachstum hätten unter anderem Werbekunden aus dem Einzelhandel gesorgt, aber auch aus der Reisebranche, die sich auf eine Lockerung der Corona-Einschränkungen vorbereitet.
Beim Gewinn gab es einen Sprung von 6,8 Mrd. USD vor einem Jahr auf 17,9 Mrd. USD, wie Alphabet nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Rund 4,75 Mrd. USD trugen dazu Bewertungsgewinne aus Investitionen in Start-ups bei. Der Tech-Konzern ist unter anderem an der Bezahl-Plattform Stripe beteiligt, die in der jüngsten Finanzierungsrunde mit 95 Mrd. USD bewertet wurde.
Bei Google, wo nach wie vor praktisch das gesamte Alphabet-Geschäft läuft, stiegen die Erlöse aus dem Suchmaschinengeschäft um 30% auf knapp 32 Mrd. USD.
Die Videoplattform YouTube steuerte gut 6 Mrd. USD bei - rund 50% mehr als ein Jahr zuvor. In der Pandemie verbrachten Menschen mehr Zeit auf YouTube und anderen Videoangeboten. Zuletzt hatte YouTube zwei Mrd. mindestens einmal pro Monat aktive Nutzer, und täglich wurden mehr als eine Mrd. Stunden Videoinhalte gestreamt. Im Konkurrenzkampf mit der Video-App Tiktok kommen die kurzen Clips von YouTube Shorts inzwischen auf 6,5 Mrd. Abrufe pro Tag.
Im Cloud-Geschäft stieg der Umsatz um 46% auf gut 4 Mrd. USD; zugleich fuhr die Sparte einen operativen Verlust von 974 Mio. USD ein.
Bei den "anderen Wetten" von Alphabet – zukunftsträchtigen Geschäftsideen wie selbstfahrende Autos oder Lieferdrohnen – stiegen die Umsätze um rund 47% auf 198 Mio. USD; zugleich legten auch ihre operativen Verluste von 1,12 auf 1,14 Mrd. USD zu.
Die Anleger honorierten die Zahlen mit einem Kursplus von zeitweise rund vier Prozent im nachbörslichen Handel. Alphabet kündigte zusätzlich einen Aktienrückkauf im Volumen von bis zu 50 Mrd. USD an. Rückkäufe stützen traditionell den Kurs. (red)
