Krise im Kopf
© APA/Barbara Gindl
MARKETING & MEDIA Redaktion 30.10.2020

Krise im Kopf

„So denkt Österreich”: Repräsentative Befragung von TQS Research & Consulting zeigt Betroffenheit der Menschen.

WIEN. Was hat sich seit dem Lockdown verändert? TQS veröffentlicht ein Update zur Onlinebefragung „So denkt Österreich” (Durchführungszeitraum 1./2. Oktober 2020). Noch immer geben 68% der Österreicher an, sich täglich über Corona zu informieren. Der Anteil der Personen, die sich mehrmals pro Tag über aktuelle Entwicklungen zur Corona-Pandemie informieren, ist von 42 auf 28% gesunken. Im Vergleich zu April 2020 informieren sich die Österreicher dabei etwas weniger häufig, trotzdem bleibt Covid das Thema und das Virus sehr präsent und „nahe”.

Die emotionale Betroffenheit zeigt seit dem ersten Lockdown im April 2020 ein gegensätzliches Bild: Während im April 42% eher oder sehr negativ betroffen waren, sind es nun 58%. Von einer „positiven Betroffenheit” sprechen nun nur mehr 25%, während dies im April noch 47% waren. Der Anteil der Österreicher, die sich nicht betroffen fühlen, ist von 11 auf 18% gestiegen.

Virus stark präsent

Das Virus kommt subjektiv „näher”: 29% der Österreicher geben an, dass jemand im Bekanntenkreis positiv getestet wurde (im April waren dies noch 18%), 36% geben an, dass sie selbst oder jemand aus dem Bekanntenkreis bereits in Quarantäne war. Die Risikowahrnehmung einer eigenen Infektion ist angestiegen: Während im April 14% der Österreicher das Risiko eher bis sehr hoch einschätzten, tut dies jetzt rund ein Drittel (34%). Sorgen, sich zu infizieren, machen sich ein Viertel der Österreicher häufig beziehungsweise immer.

Der Anteil der Personen, die die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Pandemie einhalten, ist mit 91% ausgesprochen hoch. Die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen wird jedoch kritisiert. So beurteilen 26% der Österreicher die Maßnahmen im Moment als weniger sinnvoll. 90% der Österreicher meinen, dass eine Wirtschaftskrise sehr oder eher wahrscheinlich ist. Frauen und Personen im Alter von 40 Jahren und darüber sehen die Krise signifikant wahrscheinlicher als Männer und jüngere Befragte.

Alles, was kommt

Die eigenen Zukunftsaussichten und persönliche Entwicklung sehen trotz drohender Wirtschaftskrise und Corona-Pandemie 73% der Österreicher noch sehr oder eher positiv. Unmittelbar in die Wirtschaftskrise spielen die Konsumausgaben hinein.

34% der Österreicher haben etwas oder viel geringere finanzielle Mittel seit der Corona-Pandemie zur Verfügung. Für 55% hat sich bislang nichts verändert, während 12% angeben, dass sie sogar mehr Geld zur Verfügung haben. E-Commerce hat den Durchbruch geschafft: Online einkaufen wurde „gelernt” und hat sich bei vielen nicht zuletzt im Lockdown bewährt. 27% der Österreicher geben vor allem mehr Geld für Lebensmittel aus. Deutlich gesunken sind die Ausgaben seit der Pandemie für Freizeitaktivitäten, Unterhaltung, Sport und Reisen, was nicht überraschend ist.
Das Leben der Österreicher findet vermehrt zu Hause und online statt: Die Hälfte der Österreicher nutzt seit der Corona-Pandemie das Internet, konsumiert Nachrichten, sieht TV oder nutzt Streaming-Dienste. Interessant ist, dass auch 39% der Österreicher häufiger oder etwas häufiger kochen (müssen); mehr als die Hälfte der Österreicher gibt an, dies seltener oder gar nicht mehr zu machen..

Alles in allem

Neben den gesundheitspolitischen Maßnahmen und den Zahlen und Fakten der aktuellen Coronakrise zeigt die Studie die bereits eingetretenen psychologischen Effekte: Weniger Geld plus weniger Kauflust plus weniger Mobilitätsbedarf ergibt weniger Umsatz für die Wirtschaft.

„Geht’s den Menschen schlecht, geht’s der Wirtschaft schlecht”, könnte das Fazit der Online-Befragung lauten. (red)

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