Neue Studie zur "Generation Z"
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MARKETING & MEDIA Redaktion 19.07.2019

Neue Studie zur "Generation Z"

Motivation to Succeed – wie leistungsorientiert ist Österreichs Jugend?

WIEN. Bildung wird in unserer Gesellschaft als Investition in eine gute Zukunft gesehen. Leistungsbewusstsein und Motivation gelten als Grundlagen für Erfolg. Die Erwartungen, die die Erwachsenengesellschaft an die nachrückende Generation hat, sind hoch. Doch was sagen Jugendliche dazu? Das Institut für Jugendkulturforschung hat bei 400 repräsentativ ausgewählten Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren nachgefragt: Wie steht die Generation Z zum Leistungsprinzip? Wie geht sie mit Leistungsanforderungen in Schule und Ausbildung um? Und wie denkt sie über Doping für die Schule und den Arbeitsplatz?

14- bis 18-jährige zeigen hohe Leistungsorientierung, aber auch ausgeprägte Risikodistanz: 2 von 3 Jugendlichen setzen auf Strebsamkeit, nur 15% orientieren sich an ambitionierten Zielen
64% der Jugendlichen sind bemüht, ihre persönliche Leistung in der Schule bzw. Ausbildung zu verbessern. Jede/r Zweite (50%) zeigt Interesse an verantwortungsvollen Tätigkeiten. Nur 15% der Jugendlichen messen sich gerne an sehr schwierigen Herausforderungen. Für 14- bis 18-jährige gilt: Leistung ja, aber bitte bei moderaten Anspruchsniveaus.

Wettbewerbsdenken ist bei männlichen Jugendlichen stärker
Thema als bei Mädchen: 52% der Jungs sagen: „Ich liebe den Wettbewerb und den Sieg“; bei den Mädchen sind es nur 36%. 41% der Jungs tendieren darüber hinaus dazu, Einfluss auf andere zu nehmen, um das zu erreichen, was sie möchten; bei den Mädchen sind es 27%.

Umgang mit Leistungsdruck: 7 von 10 Jugendlichen haben Erfahrung mit leistungsorientiertem Substanzkonsum, Soft-Enhancer liegen im Trend
Doping für die Schule und den Arbeitsplatz ist, wie die Repräsentativ-Umfrage „Motivation to Succeed“ zeigt, bereits bei 14- bis 18-jährigen ein Thema. 69% der Jugendlichen haben Erfahrungen mit leistungsorientiertem Substanzkonsum. Energy-Drinks zum Aufputschen, Cannabis für individuelles Stressmanagement, Vitaminpräparate und Homöopathie sind bei den Jugendlichen die ersten Mittel der Wahl, um den Leistungsdruck in der Schule und am Arbeitsplatz besser zu bewältigen:
• Generation Red Bull – 53% der 14- bis 18-jährigen haben schon einmal hochdosierten Energy-Drink-Konsum ausprobiert, um mit dem Leistungsdruck in der Schule/Ausbildung oder am Arbeitsplatz besser zurechtzukommen.
• 10% haben Cannabis nicht aus Genussmotiven, sondern als Neuro-Enhancer gezielt zum Stressabbau nach erreichten Leistungshochs konsumiert.
• Ebenfalls 10% haben versucht, sich mit Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln für die Anforderungen in der Schule oder am Arbeitsplatz fit zu machen. 9% haben homöopathische Mittel, 8% Koffeintabletten und jeweils 6% Mittel aus der Pflanzenheilkunde oder rezeptpflichtige Beruhigungsmittel eingenommen.

Erfolgserlebnisse und qualifiziertes Feedback kurbeln die Motivation 14- bis 18-jähriger an
70% der Jugendlichen lieben das angenehme Gefühl, wenn es gelingt, eine ihnen gestellte Aufgabe zu meistern, und nutzen es für positive Selbstverstärkung. 66% setzen darüber hinaus auf eine ausgereifte Feedbackkultur und erwarten sich von ihren LehrerInnen und AusbildnerInnen qualifizierte Rückmeldungen über die Lernfortschritte, die sie machen. „Diese starke Feedbackorientierung der Jugendlichen ist eine große Chance“, so Studienautorin Dr. Beate Großegger. „Hier müssen wir ansetzen und fragwürdigen Trends wie Bulimie-Lernen und leistungsorientiertem Substanzkonsum begegnen. Und wir müssen Wege finden, um junge Menschen fachlich, aber auch menschlich für die Zukunft zu rüsten, und zwar so, dass wir die Ressourcen der Kids nicht erschöpfen, lange bevor diese Zukunft beginnt.“

Jugendliche vergeben Note Zwei-bis-Drei für Wohlfühlfaktor in der Schule und am Arbeitsplatz
Ein gutes soziales Miteinander in der Schule und am Arbeitsplatz ist österreichischen Jugendlichen wichtig. Den Wohlfühlfaktor an ihrer Schule oder am Arbeitsplatz bewerten 14- bis 18-jährige Jugendliche mit Durchschnittsnote Zwei-bis-Drei. Jugendliche, die sich in der Schule oder am Arbeitsplatz überdurchschnittlich wohlfühlen, argumentieren deutlich leistungsorientierter als Jugendliche, die ihrer Schule oder ihrem Arbeitsplatz in Sachen Wohlfühlfaktor ein schlechtes Zeugnis ausstellen.

51% der 14- bis 18-jährigen ÖsterreicherInnen sind Team-Player
Jede/r zweite 14- bis 18-jährige arbeitet lieber im Team als alleine. Lehrlinge haben in Sachen Teamwork gegenüber SchülerInnen höherbildender Schulen die Nase vorne. „Vor allem bei Lehrlingen ist, wie wir wissen, neben materiellen Anreizen eine psychologisch adäquate Lern- und Arbeitsumgebung enorm wichtig. Ein gutes Arbeitsklima und nette Teams können für die Motivation eine sehr zentrale Rolle spielen“, so Beate Großegger.

Die Generation Z setzt auf Performance statt Aufgabenorientierung
Dynamische Veränderungsprozesse prägen unsere Epoche. Nahezu alles verändert sich ständig, das gilt auch für das Leistungsprinzip. Früher galt Leistung als sicherer Weg zum Erfolg, heute muss man Leistung auch verkaufen können. In den Köpfen der Generation Z ist dies bereits fest verankert und es führt zu einer Verschiebung der Motivationslagen, die sich vor allem in der bildungsnahen Jugend ausgeprägt zeigt: Hoch motivierte Vertreter und Vertreterinnen der „Generation Z“ ticken weniger aufgabenorientiert als ihre Vorgänge¬r¬generationen, zeigen dafür aber hohe Performance-Orientierung. Von ihrem zukünftigen Beruf erwarten sie daher mehr als nur Selbstverwirklichung und Sinn.

„Neu ist, dass intrinsisch Motivierte auch performen wollen. Interessante Aufgaben, bei denen man sich weiterentwickeln und die eigenen Fähigkeiten steigern kann, reichen als Motivationsfaktor nicht mehr aus. High Potentials der Generation Z wollen zeigen, was sie können, sie suchen die Bühne und motivieren sich selbst mit Aufmerksamkeit, Anerkennung und Applaus. Wir stehen also vor der Herausforderung, uns in den Schulen, an den Unis und vor allem auch in der Arbeitswelt auf die sich verändernden Motivationsstile dieser Generation einzustellen, damit junge Menschen ihre Potentiale auch richtig entfalten können,“ kommentiert Studienautorin Beate Großegger. (red)

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