WIEN. Schneechaos im obersteirischen Sölktal oder ein Feuer im Gleinalmtunnel: Für den außergewöhnlichen Einsatz im Straßenverkehr prämierten heute Hitradio Ö3 und das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie mit dem Ö3-Verkehrsaward all jene, die tagtäglich einen Beitrag zur Verkehrssicherheit in Österreich leisten. Der Award wurde an die „Held/innen der Straße“ in insgesamt sechs Kategorien vergeben: Ö3ver des Jahres, Polizei, Rettung, Feuerwehr, Straßenmeisterei und Öffentlicher Verkehr.
Rainer Niederländer wurde als „Ö3ver des Jahres 2018“ ausgezeichnet. Weiters wurden der Österreichische Bergrettungsdienst und die Straßenmeisterei Gröbming („Rettung“), die Landesverkehrsabteilung Wien („Polizei“), die Freiwillige Feuerwehr Wolkersdorf („Feuerwehr“), die Asfinag Autobahnmeisterei Graz Raaba („Straßenmeisterei“) und die Zillertaler Verkehrsbetriebe AG („Öffentlicher Verkehr“) als Preisträger ausgezeichnet. Die Ö3-Verkehrsawards wurden heute vom Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie Norbert Hofer, ORF-Radiodirektorin Monika Eigensperger und Ö3-Senderchef Georg Spatt überreicht.
Kategorie „Ö3ver des Jahres“
Preisträger: Rainer Niederländer aus Rüstorf bei Schwanenstadt (Oberösterreich)
Am 5. Oktober herrschte Großalarm in der Steiermark. Aus dem Gleinalmtunnel auf der A9, der Pyhrnautobahn, zwischen St. Michael und Übelbach quollen dicke schwarz-graue Rauchwolken. Die Ö3-Verkehrsredakteur sahen über die Asfinag-Verkehrskameras die spektakulären Bilder von den Tunnelportalen. Ganz offensichtlich war im Tunnel ein Großbrand ausgebrochen, noch aber gab es keinerlei Informationen über die Ursache. Auch die Kameras im betroffenen Tunnelbereich waren bereits ausgefallen. Für erste wichtige Informationen sorgte Ö3ver Rainer Niederländer, der mit einem Kleinbus in Fahrtrichtung Linz im Tunnel unterwegs war, als ein Kranwagen unmittelbar vor ihm zu brennen begann. Auf dem Weg ins Freie informierte und warnte er andere Lenker im Tunnel, kurz darauf meldete er sich bei Ö3. Seinen wichtigen Augenzeugenbericht im Ö3-Verkehrsservice hörten auch die Fahrzeuginsassen im nördlichen Tunnelabschnitt. Für sein umsichtiges und rasches Handeln erhält Rainer Niederländer den Ö3-Verkehrsaward in der Kategorie „Ö3ver des Jahres“.
Kategorie „Rettung“
Preisträger: Österreichischer Bergrettungsdienst und Straßenmeisterei Gröbming
Es war eine außergewöhnliche Situation die fast ganz Österreich Anfang Jänner in Atem gehalten hat: Starker, anhaltender Schneefall und das tagelang, brachte viele Regionen in eine prekäre Situation. Betroffen war davon auch das Sölktal in der Steiermark. Die Straßenmeisterei Gröbming war im Dauereinsatz. In der Nacht von 3. auf 4. Jänner musste die Sölktalstraße jedoch gesperrt werden. Die Durchfahrt war zur gefährlich. Gewaltige Schneemassen drohten als Lawine ins Tal zu donnern. St. Nikolai war somit nicht mehr erreichbar. Rund 600 Einheimische und Gäste saßen fest. Was zu diesem Zeitpunkt nicht klar war, die Sperre wird ganze zehn Tage dauern. Ein Hubschraubereinsatz war lange Zeit nicht möglich, die Wolken hingen tief, der Wind war zu stark, immer wieder schneite es. Ins Tal zu gelangen, wurde – je länger die Sperre dauerte – immer wichtiger, denn Medikamente gingen aus und die Bevölkerung musste medizinisch versorgt werden. Die Bergrettung übernahm die Erkundung des Geländes. Im Sölktal lauerten auf acht Kilometern fünf bekannte Lawinenstriche. Ein System von Beobachtungsposten wurde installiert. Dank dem Bergrettungsdienst konnte zumindest der Arzt ins Sölktal zu den Patient. Es brauchte einen ziemlichen Aufwand und ein stabiles Nervenkostüm um überhaupt ins gesperrte Gebiet zu kommen. Bis zur Staumaurer des Kraftwerks Sölk konnte man fahren, dann ging es zu Fuß über einen Gittersteig entlang der Staumauer auf die andere Talseite, unter einem der Abgrund. Auf der anderen Seite ging es mit dem Skidoo weiter nach St. Nikolai. Abschnittsweise wurde der Arzt von der Bergrettung durch die gefährlichen Abschnitte gelotst. Für diesen außergewöhnlichen Einsatz geht der Ö3-Verkehrsaward in der Kategorie „Rettung“ an den Österreichischen Bergrettungsdienst und die Straßenmeisterei Gröbming.
Kategorie „Polizei“
Preisträger: Landesverkehrsabteilung Wien
Von 1. Juli bis 31. Dezember 2018 hatte Österreich zum dritten Mal für sechs Monate den Vorsitz im Rat der Europäischen Union inne – eine logistische und organisatorische Herausforderung, auch für die Landesverkehrsabteilung Wien. Ein Jahr vorher begann die Planung. Um die Staatsgäste sicher von A nach B zu bringen, gab es vor allem für Motorradpolizisten eine spezielle Ausbildung. Allein in Wien führte die Landesverkehrsabteilung 820 protokollarische Lotsungen mit bis zu 110 Motorrädern durch. Das bedeutete, den hohen Repräsentanten rasch, sicher und pünktlich an sein Ziel zu bringen. Für die Motorradlotsen war dabei vor allem eine schnelle Reaktion und vorausschauendes Fahren wichtig. Ein wesentlicher Punkt in der Planung und Durchführung der Konvois, die quer durch die Stadt unterwegs waren, war die anderen Verkehrsteilnehmer nicht zu beeinträchtigen. Dazu gehörten Sperren von Auf- und Abfahrten und auch Streckenbesetzungen an jeder Kreuzung sowie an neuralgischen Punkten durch Verkehrspolizisten. Durch die perfekte Koordination der Einsatzkräfte und die enge Zusammenarbeit mit der Ö3-Verkehrsredaktion kam es zu keinen größeren Verkehrsbehinderungen. Der Ö3-Verkehrsaward in der Kategorie „Polizei“ geht an die Landesverkehrsabteilung Wien.
Kategorie „Feuerwehr“
Preisträger: Freiwillige Feuerwehr Wolkersdorf
Es war ein ganz normaler Dienstagmittag im Weinviertel. Alles lief entspannt auf der A5 bei Hochleithen. Aber wie so oft genügte ein Funke – und alles änderte sich. Ein Lkw-Anhänger fing Feuer und stand nach Sekunden in Vollbrand. Der dicke schwarze Rauch der Feuersäule war weithin sichtbar. Aber: Die Alarmkette funktionierte gut und die Freiwillige Feuerwehr Wolkersdorf war schnell an der Unfallstelle, unterstützt von Einheiten aus Hochleithen und Gaweinstal. Es stellte sich bald heraus, dass der Lkw-Anhänger Küchenmöbel geladen hatte, die sehr stark brennen. Verletzt wurde zum Glück niemand, aber wegen der enormen Hitze begann auch die Böschung zu brennen. Die A5 wurde zwei Stunden lang gesperrt. Was besonders schwierig war: Der glutheiße, ausgebrannte Anhänger wurde mit zwei Kränen auf einen Muldenkipper verladen – ein heikles Manöver, das Erfahrung und Fingerspitzengefühl erforderte. Es dauerte vier Stunden bis die Feuerwehr Wolkersdorf den Einsatz erfolgreich abschließen konnte. Für diese außerordentliche Leistung geht der Ö3-Verkehrsaward in der Kategorie „Feuerwehr“ an die Freiwillige Feuerwehr Wolkersdorf.
Kategorie „Straßenmeisterei“
Preisträger: Asfinag Autobahnmeisterei Graz Raaba
Am Freitag, den 4. Mai, kippte kurz vor 9.00 Uhr auf der Südautobahn bei Graz ein Sattelschlepper um. Die Situation gestaltete sich von Anfang an kompliziert: Die Unfallstelle lag im Baustellenbereich und in kurzer Zeit waren alle Fahrspuren verstopft, sodass die Zufahrt für die Einsatzkräfte nur schwierig möglich war. An der Unfallstelle wurde klar dass die Bergungsarbeiten längere Zeit in Anspruch nehmen werden, denn der umgestürzte Sattelschlepper hatte Gefahrgut geladen. Der Chemiealarmdienst des Landes Steiermark wurde zur Unfallstelle gerufen, die weiträumig abgesperrt wurde. Ein Verkehrschaos im Raum Graz war die Folge. Autobahnmeister Christian Schwab koordinierte für die Asfinag den gefährlichen Einsatz und informierte auf Ö3 mehrmals die Hörer über den Verlauf der Bergungsarbeiten, die mehr als sechs Stunden andauerten. Für die perfekte Zusammenarbeit und die wichtigen Informationen für alle Verkehrsteilnehmer im Großraum Graz geht der Ö3-Verkehrsaward in der Kategorie „Straßenmeisterei“ an Christian Schwab und sein Team der Autobahnmeisterei Graz Raaba.
Kategorie „Öffentlicher Verkehr“
Preisträger: Zillertaler Verkehrsbetriebe AG
Im staugeplagten Zillertal sollen mehr Züge und schnellere Verbindungen in Zukunft die Straßen entlasten. Deshalb wurden die dieselbetriebenen Züge der Zillertalbahn durch neue Triebwagen mit einem völlig schadstofffreien Antriebskonzept ersetzt. Um das Ortsbild nicht durch Strommasten zu stören und um die überschüssige elektrische Energie der zahlreichen Kraftwerke im Zillertal während der Nachtstunden zu nutzen, entschied man sich gegen eine konventionelle Oberleitung und für einen weltweit einzigartigen Antrieb von Schmalspurzügen. Ab 2022 werden auf der Zillertalbahn ausschließlich bis zu 100 km/h schnelle wasserstoffbetriebene Triebwagen fahren, die jeweils 452 Passagieren Platz bieten werden. Für die Umstellung auf den schadstofffreien Wasserstoffbetrieb, die Erzeugung des Wasserstoffes in unmittelbarer Nähe zur Bahn und die regionale Verbundenheit geht der Ö3-Verkehrsaward in der Kategorie „Öffentlicher Verkehr“ an die Zillertaler Verkehrsbetriebe AG. (red)