WIEN Die Radioreichweite ist in Österreich stabil. 75,6 Prozent der Bevölkerung lauschten am Vortag ihrer Befragung zumindest 15 Minuten lang einem Sender. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Radiotest 2021/2022 hervor, dessen Daten sich auf den Zeitraum Juli 2021 bis inkl. Juni 2022 beziehen. Die ORF-Radioflotte kam auf eine Tagesreichweite von 58,4 Prozent und baute damit gegenüber dem Vergleichszeitraum drei Prozentpunkte ab. Der Privatradiosektor legte dagegen zu.
Reichweitenstärkster Sender in der Gesamtzielgruppe (ab zehn Jahren) war erneut Ö3, dessen Reichweite allerdings leicht von 31,5 Prozent auf 30,5 Prozent sank. Auch weitere ORF-Radiosender büßten an Reichweite ein. So erreichte Ö1 9,9 Prozent Tagesreichweite, womit 0,9 Prozentpunkte gegenüber dem Vergleichszeitraum verloren gingen. Die Regionalsender des ORF bauten 1,8 Prozentpunkte ab und erzielten österreichweit 26,5 Prozent. FM4 konnte dagegen minimal von 3,4 Prozent auf 3,5 Prozent zulegen.
Die inländischen Privatradiosender bauten ihre Tagesreichweite gemeinsam betrachtet von 26,4 Prozent auf 29,5 Prozent aus. Die von der RMS vermarkteten Privaten (RMS Top) kamen auf 28,8 Prozent (gegenüber 25,7 Prozent). Stärkster Privatradiosender war erneut Kronehit. Der Sender legte markant von neun Prozent auf zwölf Prozent Reichweite zu. Der Radiosender 88.6 steigerte sich minimal auf 3,4 Prozent und erreichte damit so viele Personen wie die Antenne Steiermark.
In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sah der Trend ähnlich aus: Die ORF-Sender mussten Reichweitenverluste hinnehmen (von 50,9 Prozent auf 47,8 Prozent), während die Privatradios zulegten (von 34,1 Prozent auf 38,3 Prozent). Die von RMS vermarkteten Privaten steigerten sich von 33,5 Prozent auf 37,9 Prozent. Für Ö3 wiesen die Daten 34,4 Prozent aus (gegenüber 35,8 Prozent). Die ORF-Regionalsender kamen auf 13 Prozent (gegenüber 13,7 Prozent). Ö1 erreichte 5,5 Prozent (gegenüber 6,6 Prozent) und FM4 4,9 Prozent (gegenüber 5,3 Prozent). Kronehit legte bei den 14- bis 49-Jährigen noch stärker als in der Gesamtzielgruppe zu. Der Privatsender verbuchte ein Plus von 4,7 Prozentpunkten, womit er 18,7 Prozent Tagesreichweite aufwies. Bergauf ging es auch für 88.6 (von 4,9 Prozent auf 5,3 Prozent) und die Antenne Steiermark (von 3,6 Prozent auf 4,1 Prozent).
Jene Österreicherinnen und Österreicher ab zehn Jahren, die das Radio einschalteten, liehen ihm im Schnitt 186 Minuten pro Tag ihr Ohr. Das war sechs Minuten kürzer als noch im Vergleichszeitraum. In Hinblick auf den Marktanteil in der Gesamtzielgruppe setzte es für die ORF-Radiosender ein Minus. Die öffentlich-rechtliche Flotte kam auf 69 Prozent (gegenüber 74 Prozent). Die ORF-Regionalradios lagen hier mit 31 Prozent Marktanteil (gegenüber 34 Prozent) etwas vor Ö3 mit 29 Prozent Marktanteil (gegenüber 30 Prozent). Ö1 verlor mit 8 Prozent Marktanteil einen Prozentpunkt, FM4 blieb mit 2 Prozent Marktanteil stabil. Die inländischen Privatsender steigerten sich auf 28 Prozent Marktanteil (gegenüber 24 Prozent). Kronehit legte von 6 Prozent auf 9 Prozent Marktanteil zu. 88.6 und Antenne Steiermark blieben mit 3 Prozent Marktanteil stabil.
In der jüngeren Zielgruppe (14- bis 49-Jährige) sah der Trend nicht anders aus. Die ORF-Radiosender verloren 6 Prozentpunkte und kamen damit auf 56 Prozent Marktanteil. Die inländischen Privatsender steigerten sich von 36 Prozent auf 41 Prozent Marktanteil. Am stärksten von den ORF-Sender rutschte Ö3 ab. Der Radiotest wies dem Sender 36 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe aus (gegenüber 40 Prozent). Die ORF-Regionalradios kamen auf 14 Prozent Marktanteil (gegenüber 16 Prozent). Ö1 erreichte 3 Prozent (minus 1 Prozentpunkt), FM4 stabile 4 Prozent. Kronehit als stärkster Privatradiosender legte um satte 5 Prozentpunkte auf 16 Prozent Marktanteil zu. 88.6 und Antenne Steiermark kamen auf je 5 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen.
Der Radiotest 2021/2022 basiert auf insgesamt 24.000 durchgeführten Interviews, wobei neuerdings zehn Prozent davon online durchgeführt werden. Damit sollen jüngere Zielgruppen besser abgebildet werden. Der Rest entfällt auf telefonische Befragungen. (APA)