Ready for the Change: Österreich braucht leistungsfähige Infrastruktur
© Leadersnet Alex Felten
Wilhelm Molterer, Wolfgang Hesoun, Ulrike Haslauer, Gerald Groß, Gerhard Christiner und Silvia Angelo.
MARKETING & MEDIA Redaktion 13.06.2023

Ready for the Change: Österreich braucht leistungsfähige Infrastruktur

Beim „Unique Talk Spezial“ diskutierten am Dienstag im Wiener Ringturm hochkarätige Manager und Vertreter verschiedener Institutionen gemeinsam mit dem Vorstand von Austrian Power Grid (APG) über die Infrastruktur der Zukunft.

WIEN. Im Fokus: Welche Schritte und Investitionen in die Infrastruktur sind notwendig, um den Wirtschaftsstandort Österreich für die kommenden Jahrzehnte wettbewerbsfähig zu machen sowie wichtige ökologische Schritte umzusetzen.

Aktuelle Herausforderungen wie die Digitalisierung, der Klimawandel sowie die Versorgungssicherheit von Industrie und Haushalte stellen die heimische Infrastruktur auf die Probe. Neue Konzepte und Ideen sind gefragt, um damit die Energiewende auch hierzulande gelingt. Der sukzessive Rückzug aus der Nutzung fossiler Energiequellen, der ansteigende Bedarf nach erneuerbaren Energien sowie die Anpassung an einen immer stärker digitalisierten und schnelllebigen Lebensstil stellt österreichische Unternehmen und Infrastrukturbetriebe vor große Herausforderungen.

Im Rahmen des Events diskutierten diese Themen Silvia Angelo (Vorstandsmitglied ÖBB-Infrastruktur AG), Gerhard Christiner (Vorstandsmitglied Austrian Power Grid AG), Ulrike Haslauer (Geschäftsführerin Compact Electric GmbH), Wolfgang Hesoun (Vizepräsident der WKO) und Wilhelm Molterer (Vizepräsident Ökosoziales Forum Österreich & Europa) beim „Unique Talk Spezial: Ready for the Change - Österreichs Infrastruktur weiterdenken“. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Gerald Groß.

Zu Beginn der Veranstaltung brachte es Gerhard Christiner in seiner Keynote auf den Punkt. Infrastrukturen sind die Lebensadern unserer Gesellschaft und gerade in Zeiten von Krisen, Transformationen oder auch Wendezeiten von besonderer Bedeutung.

Im Bereich der Stromnetzinfrastruktur sind der unverzügliche Netzausbau sowie die digitale Integration aller Akteure des Stromsystems das Gebot der Stunde und somit die wirksamste Maßnahme für die Energiewende und im Kampf gegen den Klimawandel.

„Nur mit massiven und umgehenden Kapazitätserhöhungen im Stromnetz, aber auch in allen anderen Teilen des Energiesystems kann die Energiewende versorgungssicher gelingen. Es gilt volkswirtschaftliche Schäden zu minimieren – dafür sind der Netzausbau und die gleichzeitige digitale Integration aller Akteure in das Energiesystem alternativlos. Wir müssen dem Ausbau der Stromnetze die gleiche Bedeutung beimessen wie dem Ausbau der erneuerbaren Anlagen und wirklich alle Handbremsen sofort lösen. Die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren, eine Gesamtsystemplanung sowie die entsprechende Ressourcenausstattung der Behörden sind dafür entscheidend. Das Gelingen der Energiewende wird im Stromnetz entschieden“, betont der technische Vorstand der APG Gerhard Christiner.

Auch seitens der ÖBB wird in den kommenden Jahren wesentlich investiert. „Die ÖBB arbeiten intensiv an der Bahn von morgen – nur mit ihr können wir die Klimaziele erreichen. Bis 2040 wollen wir die Leistungsfähigkeit verdoppeln und damit auch die großen Herausforderungen der Zukunft meistern. Allein bis 2028 werden wir rund 19 Milliarden in die Infrastruktur investieren“, erläutert Silvia Angelo im Rahmen der Diskussion.

Wolfgang Hesoun fasst die Situation zusammen: „Die heimische Infrastruktur ist nicht nur das Nervensystem unserer eigenen Wirtschaft, sie hat aufgrund unserer besonderen geographischen Lage auch eine Verteilungs- und Logistikfunktion von gesamteuropäischer Bedeutung. Grüner und digitaler Wandel bringen in den kommenden Jahren erhebliche Herausforderungen mit sich: Neben Investitionen in die Modernisierung und Erneuerung von Bestandsstrukturen, wie Straßen, Brücken und öffentliche Verkehrsmittel, müssen in großem Stil neue Infrastrukturen, wie Breitband-Internet und erneuerbare Energien, ausgebaut werden, um den Wirtschaftsstandort Österreich zukunftsfit zu machen. Damit dies gelingt, ist jetzt Tempo gefragt. Alle Akteure im Infrastruktursektor müssen Hand in Hand arbeiten.“

Verbesserung der Infrastruktur für 80 Prozent der Österreicher wichtig
Eine in Österreich erst kürzlich durchgeführte repräsentative Studie zeigt sehr deutlich: Infrastrukturprojekte spielen eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Klimaziele. 83 Prozent der Befragten stimmen zu, dass Infrastruktur einen hohen Stellenwert zur Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Alltags hat. Deutlich mehr als 80 Prozent sprachen sich außerdem für den Ausbau und die Erweiterung der Infrastruktur rund um die Strom- und Energieversorgung sowie des öffentlichen Verkehrsnetzes aus. Auch die wichtigen Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur und die Bedeutung der Energiewende wurden von über 80 Prozent der Befragten bestätigt.

Ulrike Haslauer richtete einen Appell an die Politik: „Bereits in den achtziger Jahren wurden wichtige Energieprojekte verhindert, mit denen Österreich heute deutlich besser aufgestellt wäre. Es braucht zwar einen europäischen Gedanken, aber die Politik darf dabei nicht vergessen, die heimische Energiewirtschaft zu unterstützen. Ein stabiles Netz ist das Um und Auf für die produzierende Industrie. Unternehmen müssen in der Lage sein, langfristige Projekte umzusetzen und sollten nicht von langwierigen bürokratischen Prozessen aufgehalten werden. Außerdem ist es an der Zeit, das öffentliche Bewusstsein zu schärfen. Unsere Gesellschaft muss verstehen, dass der Strom nicht aus der Steckdose kommt."

„Österreich und Europa besitzen zweifellos ausreichende finanzielle Kapazitäten, um unsere Infrastrukturen auszubauen. Dennoch ist es entscheidend, dass wir diese Ressourcen zielgerichtet einsetzen, stets mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökologie, Wirtschaft und Gesellschaft. Auf diese Weise gewährleisten wir, dass unsere Investitionen zu einer positiven, langfristigen Entwicklung beitragen, die das Leben kommender Generationen nachhaltig verbessern kann“, so Wilhelm Molterer abschließend.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL