SALZBURG. Kann eine Suchmaschine etwas für das Klima tun? Christian Kroll, Gründer und CEO von Ecosia, sagt: „Ja, definitiv.“ Dabei gleicht das Grundprinzip der umweltbewussten Suchmaschine auf den ersten Blick anderen Anbietern. Auch hier gibt es neben den klassischen Suchergebnissen Werbeanzeigen. Der große Unterschied: Mit dem Werbegewinn werden ausschließlich nachhaltige Umweltprojekte finanziert. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Bis heute wurden bereits über 70 Millionen Bäume auf der ganzen Welt gepflanzt. Ziel ist es, im kommenden Jahr die Eine-Milliarde Marke zu überschreiten.
Die Idee dahinter: Jeder Einzelne kann Maßnahmen ergreifen, um den Ausstoß von CO2 zu reduzieren. Mit der Nutzung von Ecosia wird jedoch auch etwas gegen bereits vorhandenes CO2 getan, denn Bäume sind eines der wirksamsten Mittel, um Kohlenstoffdioxid zu binden. Zudem wird durch gezielte Aufforstung auch die jeweilige Region gefördert - sei es, dass die Böden aufgewertet werden, die Artenvielfalt angeregt oder das Wasservorkommen unterstützt wird.
Hinter Ecosia steckt jedoch mehr, als bloß eine Suchmaschine, die Bäume pflanzt. Das Unternehmen arbeitet seit geraumer Zeit CO2 neutral und hat es sich zum Ziel gesetzt, einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel zu fördern. Zum einen passiert das durch die Unterstützung grüner Entscheidungen und Bewegungen, wie z. B. Fridays for Future. Zum anderen durch die besondere Unternehmensstruktur, mit der die Suchmaschine als Vorbild voran gehen möchte. Ecosia ist eine Kombination aus gemeinnützigem und gewinnorientiertem Unternehmen. Der Fokus liegt auf Gewinnmaximierung, um diverse Aufforstungsprojekte so effektiv wie möglich unterstützen zu können. Zusätzlich kann das Unternehmen nicht an Außenstehende verkauft werden. Auch eine private Gewinnausschüttung ist nicht möglich.
Die steigende Relevanz des Klima-Themas zeigt sich in der Entwicklung des Unternehmens. Innerhalb des letzten Jahres hat sich die Nutzerzahl der Suchmaschine fast verdreifacht. Ecosia gehört nunmehr zu den größten europäischen Anbietern. Vor allem junge, gebildete Personen nutzen die grüne Alternative zu Google, die in vielerlei Hinsicht Vorteile gegenüber dem großen Suchkonzern bietet: So werden Suchdaten beispielsweise anonymisiert und keine Tracking-Tools von Drittanbietern erlaubt. Außerdem profitieren Werbetreibende, da der Return on Investment (kurz: ROI) auf der Plattform teilweise höher ist, als bei Google und Co.
Dabei ist es nicht einfach, in Zeiten der Übermacht des Großkonzerns Google eine Suchmaschinen-Alternative auf den Markt zu bringen: Kroll entschied sich nach einer aufschlussreichen Weltreise jedoch genau dafür. Im Rahmen dessen war es wohl die größte Herausforderung, die Nutzer an eine neue Suchmaschine abseits von Google zu gewöhnen. Trotzdem verfolgte Kroll seine Idee, die nicht nur Menschen helfen, sondern auch einen Teil zum Klimaschutz beitragen soll, bis heute erfolgreich.
Die Teilnehmer der OMX dürfen sich bei Christian Krolls Vortrag auf viele spannende Einblicke in das Unternehmen Ecosia freuen. Zudem will Kroll aufzeigen: Die Allmacht von Google am Suchmaschinen- und Werbemarkt muss nicht hingenommen werden. Auf kleinen Plattformen können teilweise deutlich bessere Renditen erzielt und nebenbei auch noch Bäume gepflanzt werden. (red)
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