BRÜSSEL. Zum Schutz von Menschen und Umwelt vor Schadstoffen will die EU-Kommission strengere Grenzwerte für gefährliche Emissionen von Fahrzeugen. So sollen Neuwagen künftig weniger Feinstaub und Stickoxide ausstoßen, wie die EU-Kommission bei der Vorstellung ihres Vorschlags für die neue Abgasnorm Euro 7 vor wenigen Tagen mitteilte. Zehntausende Menschen sterben EU-Angaben zufolge wegen Schadstoffe von Fahrzeugen wie Autos, Lastwagen oder Bussen in der Europäischen Union frühzeitig.
Neu ist auch, dass künftig Emissionen durch Reifenabrieb und Bremsen reguliert werden sollen. So wären auch Elektroautos und Wasserstofffahrzeuge von den Regeln betroffen. EU-Staaten und Europaparlament müssen noch über das Vorhaben verhandeln und sich auf eine gemeinsame Linie verständigen.
Für Kritik sorgt unter anderem, dass die Grenzwerte von Autos weniger stark reguliert werden, als teils gefordert worden war. Konkret sollen etwa Dieselautos künftig 60 statt 80 Milligramm Stickoxide pro Kilometer ausstoßen dürfen – für Benziner ändert sich an diesem Grenzwert nichts. „Es ist völlig unverständlich, warum die Kommission mit so laxen Grenzwerten mithilft, Autos unnötig dreckig zu belassen“, kritisierte Greenpeace Verkehrsexperte Tobias Austrup. „Damit spielt die Kommission mit der Gesundheit von Millionen von Europäern“, sagte Bas Eickhout, der den Vorschlag für die Europäischen Grünen verhandeln wird.
Starke Kritik kommt auch von der Autoindustrie. „Der Nutzen des Kommissionsvorschlags für die Umwelt ist sehr begrenzt, während er die Kosten der Fahrzeuge stark erhöht“, sagte der Präsident des Verbands der europäischen Autohersteller und BMW-Chef Oliver Zipse. Den Vorschlägen zufolge müssten die Grenzwerte auch unter strengeren Bedingungen eingehalten werden als bisher. So dürften bestimmte Werte künftig auch bei Temperaturen von bis zu 45 Grad – und damit um 7 Grad mehr als bisher – nicht überschritten werden. Unter diesen erweiterten Bedingungen dürften dem Vorschlag zufolge doppelt so viele Emissionen ausgestoßen werden wie unter normalen Bedingungen vorgesehen.
Neu ist laut dem Vorschlag der EU-Kommission zufolge auch, dass Fahrzeuge die neuen Werte länger einhalten müssten als bisher. Bei Autos und Transportern wären das etwa zehn Jahre und 200.000 Kilometer Fahrstrecke - doppelt so viel wie bisher. Die neuen Regeln sollen für Autos und Transporter Mitte 2025 und für Lkw und Busse zwei Jahre später in Kraft treten. (jz)