Tagesgeld als Marken-Kit
© Opel Bank
MOBILITY BUSINESS Redaktion 10.09.2015

Tagesgeld als Marken-Kit

Die Opel Bank steigt nun auch ins Einlagengeschäft ein. Ziel der zusätzlichen Dienstleistung ist es, Kunden noch besser an die Marke mit dem Blitz zu binden.

••• Von Moritz Kolar

RÜSSELSHEIM. Mit der Kundenbindung ist das ja so eine Sache. Wer sich zwei oder drei Mal hintereinander für das Produkt eines Herstellers entschieden hat (und dieser Wert ist ohnehin bereits top!), muss das zwangsläufig nicht auch ein weiteres Mal tun. Eine fehlende Produktfunktion oder ein geringer Preisunterschied können bereits den Ausschlag dafür geben, dass Kunden sich für ein Konkurrenzprodukt entscheiden und der Marke – vielleicht für immer – Adieu sagen. Damit das nicht passiert, investieren Unternehmen auch in der Automobilbranche Unsummen in ihre Kundenbindungsprogramme und -angebote. Dazu gehören etwa Preisvorteile und Rabatte für Stammkunden, aber auch Serviceinitiativen, wie sie vor wenigen Tagen der deutsche Hersteller Opel gesetzt hat. Die Opel Bank, Finanzdienstleister des Autobauers, steigt nun nämlich auch ins Einlagengeschäft ein, um Kunden über die Autofinanzierung und das Leasing hinaus mit Tages- und Festgeld an die Marke zu binden.

Höherer Marktanteil im Fokus

„Die Angebote der Opel Bank erweitern unsere aktuelle Produkt- und Serviceoffensive. Sie sind ein wichtiger Baustein in unserem Wachstumsplan Drive! 2022, mit dem wir unseren Marktanteil erhöhen und Opel nachhaltig profitabel machen wollen“, erklärt Michael Lohscheller, Geschäftsführer Finanzen der Opel Group. „Mit dem Tages- und Festgeld bieten wir eine größere Bandbreite an Finanzdienstleistungen aus einer Hand. Damit stärken wir die Markenloyalität und erhöhen die Kundenbindung. Unser Ziel ist es, dass jeder Opel-Fahrer auch Kunde der Opel Bank wird.“ Über Tages- und Festgeld will die Opel Bank längerfristig mehr als eine Mrd. Euro einsammeln. Damit wolle das Unternehmen künftig etwa ein Drittel seines Kredit- und Leasingvolumens refinanzieren, sagte ihr Chef Erhard Paulat in Rüsselsheim.

„Wollen uns breiter aufstellen“

Die Opel-Muttergesellschaft General Motors hatte ihr in der Krise an Ally Financial verkauftes Finanzierungsgeschäft außerhalb der USA 2013 zurückerworben. Seit März 2015 tritt die ehemalige GMAC Bank als Opel Bank auf. Sie zählt rund 200.000 Kunden. Europaweit hat Opel im vergangenen Jahr 1,1 Mio. Autos verkauft. Bis 2022 will die GM-Tochter ihren Marktanteil auf acht von zuletzt 5,9 Prozent ausbauen.
Bisher refinanziert sich die Opel Bank über ihre Mutter, über Kreditverbriefungen (ABS) und über Banken. Die Finanzierung über Tages- und Festgeld dürfte günstiger sein. „Wir wollen uns breiter aufstellen, auch für zukünftige Krisen“, sagte Paulat. Für Tagesgeld bietet die Opel Bank online 1,05 Prozent, für auf drei Jahre angelegtes Festgeld 1,75 Prozent. Opel-Bank-Manager Jörg Ziesche schloss nicht aus, dass es für Autokäufer künftig Sonderkonditionen geben könnte.Die Bilanzsumme der Opel Bank lag zuletzt bei 3,8 Mrd. Euro.

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