macro 6 – Der Blick aufs Ganze: Ist Österreich eine Wasserinsel der Seligen, dank der hervorragenden Verfügbarkeit und Qualität seines Wassers? Ttrotz dieses Reichtums bringt der Klimawandel Veränderungen im heimischen Wasserhaushalt mit sich. Vor diesem Hintergrund hat die Industriellenvereinigung (IV) ihr Papier Standortfaktor Wasser unter Berücksichtigung des Klimawandels neu aufgelegt. Maximilian Mauthe, Experte der IV im Bereich Klima, Energie, Umwelt und Transport, betont die „Notwendigkeit eines behutsamen Umgangs mit dieser Mega-Ressource: Wasser ist für Mensch, Natur und Wirtschaft die wohl wichtigste Ressource.“ In Österreich hängen rund 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und 450.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit der Wasserwirtschaft zusammen. Die drei Hauptbereiche sind dabei Trinkwasser, Wasserkraft und der allgemeine Wassernutzen in Industrie und Landwirtschaft.

Herausforderungen durch den Klimawandel
Extreme Wetterereignisse, die durch den Klimawandel häufiger werden, treffen Industrie, Agrarsektor und Wasserkraft empfindlich. Ereignisse wie eben erlittene dreihundertjährliche Hochwasser oder langanhaltende Dürreperioden zeigen die Verwundbarkeit der Wasserinfrastruktur. Diese Risiken erfordern proaktive Maßnahmen, um die Versorgungssicherheit und den Schutz vor Naturkatastrophen zu gewährleisten.

Vorsorgemaßnahmen und Investitionen
Die Industriellenvereinigung empfiehlt Investitionen in Speichertechnologien, die Renaturierung von Gewässern und die Entwicklung effizienter Wassermanagementsysteme. Auch Trinkwasserschutzpläne stehen im Fokus, um die hohe Qualität des österreichischen Trinkwassers zu erhalten. „Durch solche Maßnahmen kann die Resilienz gegenüber Klimaveränderungen gestärkt werden“, so Maximilian Mauthe in dieser Ausgabe von Macro – Dem Blick aufs Ganze – mit Herausgeber Chris Radda.

Diskussion um die Bepreisung von Wasser
Ein kontrovers diskutierter Punkt ist die Frage, ob Wasser einen Preis haben sollte und wer dies fordert? Regulatorische Eingriffe in Form einer Wasserbepreisung werden von vielen Seiten als wenig sinnvoll erachtet. „Da die Nachfrage nach Wasser unelastisch ist, könnten solche Maßnahmen zu negativen Effekten wie erhöhter Bürokratie, steigenden Kosten für Verbraucher und Unternehmen sowie ungenauen Steuerungswirkungen führen“, betont Maximilian Mauthe.
Statt auf Bepreisung zu setzen, plädiert die IV für eine Fortsetzung der Trendwende hin zur Förderung von Wassermanagement und nachhaltigen Praktiken. „Je verfügbarer und sauberer das Wasser ist, desto attraktiver wird Österreich als Wirtschaftsstandor“, so Mauthe.

EU-Wasserrahmenrichtlinie und zukünftige Entwicklungen
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie hat bislang den Schwerpunkt auf die Verbesserung der Wasserqualität gelegt. Aktuell zeichnet sich jedoch ein Trend ab, der auch die Quantität und nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen stärker in den Mittelpunkt rückt. Dies entspricht den Forderungen der Industriellenvereinigung nach einem umfassenderen Ansatz im Wassermanagement.

Weitere Videos