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Noch sind Elektroautos um rund 40 Prozent und Plug-In-Hybride um rund 25 Prozent teurer als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.

Redaktion 14.04.2016

Stromer werden nur langsam billiger

Aktuelle Studie von Horváth & Partners zeigt: Elektroautos werden zwar von Jahr zu Jahr günstiger, der Preisaufschlag im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen ist aber immer noch hoch.

Stuttgart. Der Preisaufschlag ist nicht ohne: 2015 kostete ein rein batteriebetriebenes Elektroauto in Deutschland im Durchschnitt knapp 40 Prozent mehr (das Verhältnis in Österreich ist ähnlich) als ein vergleichbarer konventionell betriebener Wagen. Einer aktuellen Studie von Horváth & Partners zufolge liegt der Preisaufschlag damit – nachdem er jahrelang vergleichsweise deutlich gesunken war - nur knapp unter dem Vorjahresniveau und ähnliches gilt auch für Plug-in-Hybride, die im Durchschnitt rund 25 Prozent teurer als entsprechende Referenzfahrzeuge kommen. Einen Teil des Preisaufschlags können Nutzer zwar über geringere Energiekosten wieder reinholen: Trotz niedriger Ölpreise sind die Energiekosten je Kilometer bei einem Verbrenner nämlich um den Faktor 2,4 teurer als bei einem reinen Elektrofahrzeug.

Die Horváth & Partners-Berater ordnen den aktuell verfügbaren Elektromodellen jährlich entsprechende Referenzfahrzeuge zu, die in Bezug auf Kriterien wie Motorisierung, Größe, Ausstattung und Markenstärke vergleichbar sind. Auf dieser Grundlage vergleichen sie die jeweiligen Preislisten. Ergebnis: Waren reine Stromer bis 2010 noch mehr als 100 Prozent so teuer wie vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, fiel der durchschnittliche Preisaufschlag aller 2015 zugelassenen Stromer auf rund 41 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr, als der Wert 45 Prozent betrug, war die Preissenkung allerdings überschaubar. Die geringe Veränderung ist laut Aussage der Managementberater darauf zurückzuführen, dass 2015 kein reiner Stromer neu auf den Markt gekommen ist und sich die Preise der bestehenden Modelle kaum bewegt haben. Die Senkung des Preisniveaus entstand vielmehr aufgrund einer strukturellen Veränderung: Elektrofahrzeuge mit relativ geringerem Preisaufschlag zu Verbrennern (z.B. BMW i3 oder VW e-Golf) wurden häufiger verkauft als Elektrofahrzeuge mit schlechterem Verhältnis.

Würde sich der Trend der vergangenen drei Jahre fortsetzen, so läge der Aufpreis für reine Elektrofahrzeuge bis 2020 noch bei rund 16 Prozent. „Für einen Durchbruch der Elektromobilität ist dieser Wert noch zu hoch“, ist Heiko Fink, Automobilexperte bei Horváth & Partners, überzeugt. „Erst wenn durch neue, massentaugliche Elektrofahrzeuge der Aufpreis unter zehn Prozent fällt wird der Kaufpreis kein Argument mehr gegen die Elektromobilität sein.“

Allerdings: Der Energiekostenkoeffizient, der widerspiegelt, wie viel teurer ein zurückgelegter Kilometer mit einem Verbrennungsfahrzeug im Vergleich zu einem Elektrofahrzeug ist, entwickelte sich 2015 aufgrund günstigerer Benzinpreise, effizienterer Motoren und höherer Stromkosten nicht zugunsten der Elektromobilität. „Aktuell ist ein zurückgelegter Kilometer mit einem klassischen Verbrennungsmotor rund 2,4 Mal so teuer wie ein Kilometer mit einem batteriebetriebenen Elektrofahrzeug. 2012 war er fast drei Mal so teuer“, stellt Oliver Greiner, Partner bei Horváth & Partners, fest. Er geht allerdings in den kommenden Jahren wieder von steigenden Spritkosten und höheren Effizienzzuwächsen bei Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Verbrennern aus.

Bei Plug-in-Hybriden, also Fahrzeugen, die neben einem Verbrennungsmotor auch einen Elektromotor besitzen, der über das Stromnetz extern geladen werden kann, liegt der Preisaufschlag etwas niedriger. Im Durchschnitt bewegt er sich aktuell bei rund 25 Prozent, wobei einzelne Fahrzeugmodelle wie der VW Golf GTE Plug-in-Hybrid oder der Porsche Panamera S E-Hybrid bereits deutlich darunter liegen. (red)

 

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