••• Von Britta Biron
GESCHER. Als verbindendes Element, von den Rohstoffquellen über die Fertigung bis zum Kunden, spielt die Logistik bei der zunehmenden Vernetzung eine wesentliche Rolle. Vollautomatisierte Lager sind längst keine Science-Fiction mehr. Fahrzeuge werden, ebenso wie die Maschinen, zunehmend intelligent und können autonom agieren. Über das Netz können Verkäufer und Käufer praktisch in Echtzeit den Weg von Produkten verfolgen und im Bedarfsfall an verschiedenen Punkten der Supply Chain noch korrigierend eingreifen. Logistik 4.0 ist allgegenwärtig und eines der Top-Themen bei den großen Branchenfachmessen oder den Veranstaltungen der Interessensvertretungen.
Logistik als Schlusslicht
Der Geschäftsalltag sieht allerdings anders aus, wie eine vom digital intelligence institute (dii) für die d.velop GmbH, einem Experten für Dokumentenmanagement, durchgeführte Befragung von mehr als 1.000 Unternehmen aus zehn Branchen zeigt; demnach ist die Branche für die Herausforderungen der Digitalisierung und Vernetzung erst unzureichend gewappnet.
Noch wenig Ambitionen
Nur in jedem fünften Logistikunternehmen sind die Geschäftsprozesse zu 80% und mehr vornehmlich digital organisiert. In gerade einmal 20% der Logistikunternehmen steht die Digitalisierung weit oben auf der To-do-Liste. Der große Rest fährt mit angezogener Handbremse. Oft wurde noch nicht einmal definiert, wer im Unternehmen überhaupt für das Projekt „Digitalisierung“ zuständig sein soll. Diese Zurückhaltung spiegelt sich auch in den Investitionsplanungen wider. So haben gegenwärtig fast zwei Drittel der Logistikunternehmen für Projekte zur digitalen Transformation keine oder nur geringe zusätzliche Mittel eingeplant.
Hürde aus Papier
Zwar ortet die Studie auch in den neun anderen untersuchten Branchen noch deutlichen Nachholbedarf, denn selbst in der Informations- und Kommunikationstechnologie sind erst zwei Drittel der internen Prozesse digital. „Alle Geschäftsprozesse, die sich noch des Mediums Papier bedienen, sind weder kompatibel mit den digitalen Interaktionsformen noch ausreichend standardisier- und automatisierbar“, beschreibt d.velop-Vorstand Mario Dönnebrink das Problem. Zudem könnten so auch keine digitalen Geschäftsmodelle, wie sie derzeit durch Start-ups oder zur Erweiterung des herkömmlichen Business allerorts entstehen, realisiert werden. Das scheint die Logistiker derzeit aber vermutlich noch wenig zu kümmern. Denn gut ein Viertel der befragten Betriebe hat eigenen Angaben zufolge hier ohnehin noch keine Ambitionen.
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