Photovoltaik, die sich dem Klima anpasst
© Fronius-International
Die neue Generation von PV-Anlagen soll von den Subtropen bis in alpine Regionen gleichermaßen einsetzbar sein.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 10.12.2015

Photovoltaik, die sich dem Klima anpasst

Österreichisches Forschungsteam will weltweit einsetzbare Anlagen entwickeln und damit den breiten PV-Einsatz ermöglichen.

••• Von Britta Biron

WIEN. Die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen hat in den letzten Jahren nicht nur in unseren Breitengraden zugenommen. Auch außerhalb der gemäßigten Klimazonen, z.B. in Wüsten, (Sub-)Tropen oder in den alpinen Regionen, will man die solare Stromgewinnung verstärkt nutzen. Allerdings gibt es derzeit nur ein standardisiertes PV-System für alle Klimazonen. Anwendungsspezifische Varianten, die sich an klimatische oder auch stromnetzbasierte Bedingungen anpassen, sind nicht erhältlich.
Deren Entwicklung ist das Ziel des österreichischen Forschungsprojekts „Infinity“, zu dem sich fünf wissenschaftliche Partner und neun Industriebetriebe (darunter Fronius, Infineon Technologies, Isovoltaic, Kioto Photovoltaics und Polytech of Austria) zusammengeschlossen haben.
„Österreichische Solartechnologien sind am Weltmarkt gefragt. Mit dem Projekt ‚Infinity‘ soll diese starke Position weiter ausgebaut werden“, so Technologieminister Alois Stöger.

Universell einsetzbar
„Wir wollen sowohl die Materialien als auch das gesamte PV-System an unterschiedliche klimatische Bedingungen und an regionale Eigenheiten anpassen. Dabei beachten wir Faktoren wie extreme Temperaturen, Sand oder auch instabile elektrische Netze“, so Projektleiterin Christina Hirschl vom Forschungszentrum CTR Carinthian Tech Research. „Die Energiewende erfordert intelligente PV-Systeme, die eine lange Lebensdauer haben, energieeffizient und auch leistbar sind. Das Projekt soll dazu beitragen, den Klimaschutz zu fördern und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken.“
Ein erster Schritt der Forschungsarbeit ist eine fundierte Fehleranalyse, um zu erkennen, wie sich einzelne Materialien, Module und Wechselrichter für sich und auch als gesamtes System in unterschiedlichen Klimazonen verhalten.
Diese Erkenntnisse fließen dann in einen neuen Designansatz ein, um neue, optimierte, klimaspezifische PV-Energiegewinnungssysteme zu konzipieren.
„Was das Projekt besonders auszeichnet, ist der ganzheitliche Forschungsansatz entlang der gesamten PV-Wertschöpfungskette, von den PV-Materialien und Komponenten über die Modulfertigung bis zur PV-Anlageninstallation und deren Wartung. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse werden für die Entwicklung weiterer Prozess-, Wartungs- und Instandhaltungsstrategien herangezogen. Ziel ist es, neue energieeffiziente Produkte und auch neue Services zu generieren“, so Hirschl weiter.

Wichtige Innovationen
„Durch die vielen Inputs entlang der Wertschöpfungskette erwarten wir einen Qualitätssprung in den mathematisch-physikalischen Modellen, welche klimaspezifische Alterungsvorhersagen für alle Teile einer PV-Anlage zulassen. Diese Modelle werden über die Optimierung der Anlage hinaus auch Abnahme- und Wartungsempfehlungen für einzelne Klimazonen ermöglichen“, ergänzt der wissenschaftliche Leiter Michael Schwark vom AIT.
Gefördert wird Infinity, dessen Laufzeit auf drei Jahre angelegt ist, vom Klima- und Energiefonds. Geschäftsführerin Theresia Vogel: „Projekte wie Infinity tragen dazu bei, dass es in der Produktion gelingt, kostengünstiger zu fertigen und leistbare Technologien zur Verfügung zu stellen – und zwar weltweit.

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