CEO-Barometer: Bildung und Wirtschaft im Fokus
© Katharina Schiffl
Präsentierten die Studie: Paul Eiselsberg (Sr. Research Director IMAS International), Silvia Grünberger (Rosam.Grünberger.Jarosch & Partner), Thomas Arnoldner (Präsident des Management Club).
MARKETING & MEDIA Redaktion 06.09.2024

CEO-Barometer: Bildung und Wirtschaft im Fokus

Management Club, Rosam.Grünberger.Jarosch & Partner und IMAS International präsentieren erste Studie.

••• Von Dinko Fejzuli und Jakob Klawatsch

Mit kritischem Blick auf die gegenwärtige wirtschaftliche Lage und einer Portion Optimismus für die Zukunft – so können die Ergebnisse des CEO-Stimmungsbarometers zusammengefasst werden, die am Mittwoch in Wien präsentiert wurden. „Es ist vieles in Bewegung, wir sehen vieles im Umbruch und das wirkt sich auch auf das Top-Management und deren Anforderungen aus“, meint auch Paul Eiselsberg, Senior Research Director bei IMAS International, bei der Präsentation des Barometers.

Erwartungen an Politik
Für die Studie haben der Management Club und die Kommunikationsagentur Rosam.Grünberger.Jarosch & Partner gemeinsam mit dem IMAS International Institut mehr als 100 österreichische Vorstände und Geschäftsführer befragt. Zu den Themen zählten unter anderem die Anforderungen an den eigenen Job und die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Österreich.

Die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Österreich sehen die CEOs demnach aktuell krisenbedingt schwierig: 48% erwarten die kommenden zwölf Monate in wirtschaftlicher Hinsicht mit Skepsis. Demgegenüber steht eine positive Haltung für die langfristige Zukunft: Bei 48% der Befragten dominierte die Zuversicht im Hinblick auf die nächsten sieben bis neun Jahre.

„Wirtschaft ist stark von Stimmungen abhängig“, erklärt Thomas Arnoldner, Präsident des Management Club. „Denn sie beeinflussen den Investitionswillen, der ein wesentlicher Punkt für die Entwicklung eines Unternehmens ist. Deshalb ist es besonders wichtig, sich einen positiven Ausblick zu bewahren, auch wenn in der kurzfristigen Betrachtung aufgrund der aktuellen Entwicklungen die Verunsicherung stark ist.“ „Es braucht daher eine Politik mit Visionen und Weitblick. Mut machen statt Angst zu schüren, das ist jetzt wichtig“, ergänzt Silvia Grünberger, Managing Partner von Rosam.Grünberger & Jarosch Von der neuen Regierung wünschen sich die befragten Vorstände und Geschäftsführer nach der Nationalratswahl im Herbst einen Fokus auf die Themen Wirtschaft (77%), Bildung (68%) sowie Wissenschaft und Forschung (60%).

Anforderungen gestiegen
Mit der angespannten aktuellen wirtschaftlichen Lage sind laut 89% der Befragten die Anforderungen an den Job als Vorstand oder Geschäftsführer eher gestiegen. „Die Herausforderungen, die zunehmen, haben vor allem mit Themen in der täglichen Arbeit zu tun, insbesondere die Themen Bürokratie/EU-Regelungen und der Arbeitskräftemangel“, so Paul Eiselsberg, „aber auch Themen wie Nachhaltigkeit und die Inflation bzw. die Kostensteigerungen generell.“ Als häufigste Hindernisse wurden in der Befragung demnach gesetzliche Rahmenbedingungen und Bürokratie (32%) und Personalmangel bzw. -kosten (21%) genannt.

Von Strategie bis Inflation
Wenig überraschend: Die Themen, mit denen sich die österreichischen Führungskräfte vor allem aktuell beschäftigen, sind die Kostenstruktur und Finanzen der Unternehmen (48%), die Strategie (42%) und Neukundengewinnung (32%) sowie die Unternehmenskultur (27%). Außerdem zählen Restrukturierung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz zu den wichtigsten Themen im beruflichen Alltag als CEO.

Das bestätigt auch Thomas Arnoldner: „Die Umfrage macht deutlich, dass sich die österreichischen Top-Manager aktuell intensiv mit steigenden Kosten und dem Personalmanagement auseinandersetzen müssen. Es ist jedoch erfreulich, dass auch langfristige Themen wie Digitalisierung und Unternehmenskultur weiterhin hohe Priorität genießen. Obwohl wir uns in wirtschaftlich schwierigen Zeiten befinden, ist es entscheidend, sich bereits jetzt auf die zukünftigen, besseren Zeiten vorzubereiten; Innovation und Digitalisierung werden dabei eine Schlüsselrolle spielen.“

Sozial- vs. Fachkompetenz
In Bezug auf die wichtigsten Eigenschaften von Führungskräften betonten die Befragten vor allem soziale Skills: 86% nannten Führungskompetenz, 75% Kommunikationsfähigkeit, und 65% hoben Lösungsorientierung und soziale Kompetenz hervor. Demgegenüber taucht die Eigenschaft Fachkompetenz erst weiter hinten im Ranking auf. Silvia Grünberger sieht darin eine Bestätigung für die Notwendigkeit von CEO-Positioning. „Gerade im digitalen Zeitalter geht es in der Führung um Menschen und um die Kommunikation nach innen sowie außen“, sagt Grünberger. „Fachkompetenz und eine hohe Qualität bei Produkten und Dienstleistungen sind eine Grundvoraussetzung, den Unterschied zum Erfolg machen Social Skills aus. Denn die Unternehmensmarke allein reicht nicht, weil die Produkte und Dienstleistungen immer wichtiger werden. Wir haben es mit kritischen Konsumentinnen und Konsumenten zu tun und auch Bewerberinnen und Bewerber wollen genau wissen, für wen sie arbeiten. Damit stehen CEOs heute in der Auslage und müssen sich daher verstärkt auch um das Kommunikative kümmern.“

Klassische Medien vorne
Um bezüglich wirtschaftlicher Entwicklungen und Neuigkeiten up-to-date zu bleiben, rezipieren CEOs in Österreich im Schnitt vier verschiedene Medienarten: Beliebteste Medien unter Führungskräfte sind demnach Tageszeitungen und Online-Medien – je 69% der Befragten nutzen sie. 62% konsumieren Fachmedien und 50% den eigenen Pressespiegel. Platz eins in Sachen Social Media-Nutzung machte demnach LinkedIn mit 82%, gefolgt von Instagram mit 30%.

Mehr als drei Viertel der befragten Manager hielten zudem Social Media für am besten geeignet, um das Image eines Unternehmens zu verbessern, 51% nannten hierfür Online-Medien. „Der Medienkonsum der Führungskräfte zeigt, dass traditionelle und digitale Medien gleichermaßen eine wichtige Rolle spielen. Es ist bemerkenswert, wie stark Soziale Medien wie LinkedIn in der beruflichen Kommunikation und auch für das wachsende Feld des CEO-Positioning genutzt werden, was die wachsende Bedeutung digitaler Netzwerke unterstreicht“, so Silvia Grünberger.

Das gesamte medianet-TV- Interview finden Sie auf: tv.medianet.at

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL