Social-Media-Nutzung bei Österreichs Jugend rückläufig
© APA / dpa/Friso Gentsch
MARKETING & MEDIA Redaktion 13.03.2024

Social-Media-Nutzung bei Österreichs Jugend rückläufig

Saferinternet.at hat mit Unterstützung des Bundeskanzleramtes heuer wieder die Social-Media-Favoriten von Österreichs Jugendlichen ermittelt.

WIEN. Welche Sozialen Netzwerke werden von jungen Menschen in Österreich gerne genutzt? Gibt es einen Unterschied zwischen Mädchen und Burschen? Der Jugend-Internet-Monitor der EU-Initiative Saferinternet.at untersucht seit neun Jahren die Nutzung von sozialen Netzwerken der österreichischen Jugend.

Die Datenerhebung wurde mit Unterstützung des Jugendstaatssekretariates im Bundeskanzleramt umgesetzt und vom Institut für Jugendkulturforschung durchgeführt. Befragt wurden 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren aus ganz Österreich.

"„Die Studie zeigt einmal mehr, dass soziale Medien ein bedeutender Teil des Lebens junger Menschen sind. Gerade deswegen ist es uns wichtig, auch aufzuzeigen, dass soziale Medien nicht immer die Realität abbilden. Oftmals werden nur die Sonnenseiten des Lebens gezeigt, aber auch die absichtliche Verbreitung von Falschinformationen nimmt ständig zu. Gemeinsam mit Saferinternet.at stellen wir ein umfassendes Service-Paket für Jugendliche, Eltern, Lehrer und Vereine bereit“", so Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm.
Starke Verluste für WhatsApp und YouTube

Die Nummer eins der beliebtesten Internetplattformen österreichischer Jugendlicher ist auch in diesem Jahr WhatsApp (Nutzung insgesamt: 76 %, davon 77 % täglich), knapp gefolgt von Instagram (insg. 71 %, davon 68 % tägl.) und YouTube (insg. 70 %, davon 51 % tägl.). Allerdings haben vor allem WhatsApp mit minus 20 Prozentpunkten und YouTube mit minus 24 Prozentpunkten massive Rückgänge zu verzeichnen.

Durch die Vielzahl an Plattformen mit teilweise sehr ähnlichen Funktionen verlieren etablierte soziale Netzwerke bei den 11- bis 17-Jährigen zunehmend an Bedeutung. So findet die Kommunikation zwischen Jugendlichen längst auch über andere Kanäle als WhatsApp statt. Vor allem bei den Jüngeren verliert auch YouTube immer mehr an Relevanz, da inzwischen alle großen Netzwerke auf die Einbindung von Videos setzen. Möglicherweise spielt auch die zunehmende Nutzung etablierter Plattformen durch die eigenen Eltern bzw. Großeltern eine Rolle. Um sich abzugrenzen wandern Jugendliche verstärkt von großen Diensten ab und wenden sich neueren Plattformen zu, auf denen sie sich noch ungestört fühlen.

Auf Platz vier des diesjährigen Jugend-Internet-Monitors landet TikTok: Die Video-App (Nutzung insgesamt: 65 %, davon 72 % täglich) konnte die Foto-Sharing-App Snapchat (insg. 61 %, davon 72 % tägl.) erstmals überholen. Die beiden Netzwerke liegen jedoch weiterhin nah beieinander. Snapchat hat dabei im Jahresvergleich mit minus 8 Prozentpunkten den drittstärksten Verlust zu verzeichnen.

Weiterhin in den Top sechs vertreten ist die digitale Pinnwand Pinterest mit einer Nutzung von insgesamt 42 Prozent. BeReal konnte auch dieses Jahr weiter zulegen und landet mit dem größten Zuwachs von plus 13 Prozentpunkten nun auf Platz 8 (Nutzung insgesamt: 31 %). Zulegen konnte auch X (vormals Twitter) mit plus sechs Prozentpunkten (Nutzung insgesamt: 24 %). Wieder zurück in den Top 14 ist dieses Jahr Telegram mit einer Nutzung von insgesamt 18 Prozent.

Weiterhin große geschlechterspezifische Unterschiede bei der Social-Media-Nutzung
Wie der Jugend-Internet-Monitor 2024 zeigt, gibt es weiterhin in vielen Bereichen große Nutzungsunterschiede zwischen den Geschlechtern. Mit 89 Prozent ist WhatsApp erstmals bei der weiblichen Zielgruppe deutlich beliebter als bei männlichen Jugendlichen (65 %). Auch die Plattformen Pinterest (Mädchen: 53 %, Jungs: 31 %), Snapchat (Mädchen: 72 %, Jungs: 52 %), Instagram (Mädchen: 79 %, Jungs: 63 %) und YouTube (Mädchen: 76 %, Jungs: 65 %) werden vor allem von weiblichen Jugendlichen genutzt.

Im Gegensatz dazu werden die aus dem Gaming-Bereich stammenden Plattformen Discord (Mädchen: 13 %, Jungs: 48 %) und Twitch (Mädchen: 7 %, Jungs: 39 %) weiterhin von wesentlich mehr männlichen Jugendlichen genutzt. Auch X (Mädchen: 11 %, Jungs: 35 %) sowie die Messenger-Dienste Telegram (Mädchen: 10 %, Jungs: 25 %) und Signal (Mädchen: 11 %, Jungs: 26 %) sind bei männlichen Jugendlichen beliebter. Eine Trendänderung lässt sich bei Roblox beobachten. Die Online-Spieleplattform wurde zuletzt von beiden Geschlechtern gleichermaßen genutzt, aktuell ist sie bei Jungs (28 %) deutlicher beliebter als bei Mädchen (10 %).

Generative Chatbots: ChatGPT wird von Jugendlichen regelmäßig genutzt
Im Rahmen des Jugend-Internet-Monitors wurde die Nutzung von generativen Chatbots abgefragt, konkret von ChatGPT. Dabei zeigte sich, dass 71 Prozent der befragten Jugendlichen dieses Tool zumindest schon einmal genutzt haben, vor allem männliche Jugendliche (78 %). Auffallend ist, dass es keinen Unterschied zwischen der Altersgruppe der 11- bis 14-Jährigen (70 %) und der 15- bis 17-Jährigen (71 %) gibt. Genutzt wird ChatGPT vorrangig direkt auf der Plattform OpenAI (81 %), gefolgt vom Snapchat-Chatbot My AI (28 %). Nur 8 Prozent nutzen ChatGPT über Microsofts Suchmaschine Bing. Geschlechterspezifische Unterschiede gibt es vor allem beim Chatbot My AI, der hauptsächlich von weiblichen Jugendlichen (41 %, Jungs: 19 %) genutzt wird.

Über den Jugend-Internet-Monitor
Der Jugend-Internet-Monitor ist eine jährlich durchgeführte und repräsentative Studie im Auftrag von Saferinternet.at. Sie erhebt, wie und welche sozialen Netzwerke und Online-Plattformen von Jugendlichen (11 bis 17 Jahre) in Österreich genutzt werden und welche Veränderungen es in der Mediennutzung in dieser Bevölkerungsgruppe gibt.

Detailinformationen zur aktuellen Studie und Erhebungsdaten zu weiteren Online- und Social-Media-Plattformen finden sich unter www.jugendinternetmonitor.at

Umfassende Angebote, Informationen und Tipps zur sicheren und verantwortungsvollen Internetnutzung: www.saferinternet.at

Über Saferinternet.at
Saferinternet.at unterstützt Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrende beim sicheren, kompetenten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien. Auf unserer Website www.saferinternet.at finden Sie aktuelle Informationen und praktische Tipps zu Themen wie Soziale Netzwerke, Cyber-Mobbing, Sexualität & Internet, Datenschutz, Urheberrechte, Internetbetrug, Medienerziehung etc. Zusätzlich bietet Saferinternet.at maßgeschneiderte Workshops in Schulen oder bei Elternabenden sowie kostenlose Ratgeber, Broschüren und vieles mehr an. Saferinternet.at ist die österreichische Informationsstelle im Safer Internet Netzwerk der EU (Insafe) und wird vom ACR-Institut ÖIAT in Ko-operation mit der ISPA umgesetzt. Die Finanzierung erfolgt durch das „Digital Europe/Safer Internet“-Programm der EU-Kommission, das Bundeskanzleramt, das Bundesministerium für Bildung, Wissen-schaft und Forschung, das Bundesministerium für Finanzen sowie Sponsoren aus der Wirtschaft wie A1 und Meta. Detaillierte Informationen zu allen Aktivitäten von Saferinternet.at gibt es unter www.saferinternet.at. Für Fragen und Anregungen zu Saferinternet.at können sich Interessierte per E-Mail an [email protected] wenden.

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