Autobranche droht Konsolidierungswelle
© Toyota Samuel Dhote
Größter Autohersteller der Welt: Toyota konnte 2020 weltweit rund 9,5 Millionen Autos losschlagen.
MOBILITY BUSINESS Jürgen Zacharias 01.04.2021

Autobranche droht Konsolidierungswelle

Investitionen in E-Mobilität und Vernetzung werden für viele Hersteller vor dem Hintergrund der Coronakrise nur im Schulterschluss zu stemmen sein.

BERGISCH GLADBACH / TOKIO. Die meisten Autokonzerne sind nach einer Studie des deutschen Autoinstituts CAM dank Kosteneinsparungen und der schnellen Erholung in China noch relativ gut durch das Coronajahr 2020 gekommen. Gewinner im Branchenvergleich sei Toyota: Mit 9,5 Mio. verkauften Autos hätten die Japaner Volkswagen überholt und zudem mit 15,5 Mrd. € den höchsten Betriebsgewinn (EBIT) erzielt, sagte Professor Stefan Bratzel.

Der weltweite Absatz sank der Studie zufolge um 14,5% auf 70,8 Mio. Autos, die Betriebsgewinne der in der Studie betrachteten 13 Autokonzerne fielen im Durchschnitt um ein Drittel. „Die deutschen Hersteller erreichen dank erheblicher Kosteneinsparungen und starkem Zuwachs in China im Herstellervergleich eine überdurchschnittliche Performance“, schrieb Bratzel. VW, weltweit Nummer zwei, verkaufte 9,1 Mio. Autos und erwirtschaftete 9,7 Mrd. € Betriebsgewinn. Der Elektroauto-Hersteller Tesla steigerte seinen Absatz und wies mit 1,75 Mrd. € erstmals überhaupt einen Gewinn aus. Er stammt überwiegend noch aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten.

Zu den Verlieren zählt Bratzel Renault, Nissan und Ford mit überdurchschnittlich starken Absatzeinbrüchen und schlechten Bilanzzahlen: Ford halbierte seinen Betriebsgewinn auf 2,4 Mrd. €, und Renault und Nissan vermelden im Jahr 2020 mit einem EBIT von minus 2,0 beziehungsweise minus 1,86 Mrd. € die höchsten Verluste.

Für das Jahr 2021 rechnet das Autoinstitut mit einer leichten Erholung des weltweiten Absatzes und besseren Renditen. Aber die Krise zu bewältigen und zugleich in E-Mobilität und Vernetzung zu investieren, „wird nicht jeder Automobilhersteller schaffen“, schrieb Bratzel; er erwarte daher in den nächsten fünf bis zehn Jahren „eine große Konsolidierungswelle“ in der Autoindustrie. (jz)

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