Ein zweites Leben für alte Autobatterien
© Martin Schachenhofer
Christopher Schöpf, Gründer und CEO von e.battery systems, sieht enormes Potenzial in der Wiederverwertung gebrauchter Autobatterien als Energiespeicher.
MOBILITY BUSINESS Jürgen Zacharias 27.05.2022

Ein zweites Leben für alte Autobatterien

Das Vorarlberger Unternehmen e.battery systems entwickelt Energiespeicher aus alten Autobatterien und verlängert damit deren Nutzungsdauer um bis zu zehn Jahre.

WOLFURT. Die e.battery systems GmbH entwickelt und fertigt innovative Energiespeicher-Lösungen für Industrie und Gewerbe sowie kundenspezifische Batterien für Elektrofahrzeuge, Baumaschinen und Industrieanlagen. Das Unternehmen wurde 2019 von Christopher Schöpf gegründet und verfolgt seither eine konsequente Wachstumsstrategie. Im Vorjahr wurde die Belegschaft von 20 auf 45 mehr als verdoppelt. Anfang 2022 bezog e.battery systems in Wolfurt einen neuen Produktionsstandort mit rund 3.000 m2 Fläche.

Das Unternehmen startet nun mit der Produktion eines stationären Energiespeichersystems auf Basis gebrauchter Fahrzeugbatterien. Mehrere internationale Automobilhersteller liefern dafür die notwendigen Batterien. Die innovativen Second-Life-Energiespeicher kommen vor allem in Industrie und Gewerbe zum Einsatz, etwa, um den Strom aus einer eigenen Photovoltaikanlage zu speichern, um Lastspitzen abzufangen oder Stromausfälle zu überbrücken. Ihre Kapazitäten reichen von 100 Kilowattstunden bis zu mehreren Megawattstunden.

„Durch die Wiederverwertung gebrauchter Lithium-Ionen-Batterien kann deren Lebensdauer um bis zu zehn Jahre verlängert werden. Wertvolle Ressourcen bleiben so länger im Zyklus, und die sehr gute Ökobilanz von E-Fahrzeugen wird nochmals verbessert“, erklärt Schöpf. Bei den Energiespeichern kommen erstmals Niedervoltbatterien zum Einsatz. Das System garantiert 100%ige Ausfallsicherheit und reduziert den Materialverbrauch um 70%.

„Die softwarebasierte Umrichtertechnologie ermöglicht eine Art ‚Plug & Play’-System für Großspeicher mit Niedervoltspannung. So können in einem Energiespeicher verschiedene Bordnetzbatterien einfach kombiniert werden“, betont Christopher Schöpf. Mit mehr als 30% Preisersparnis gegenüber Neusystemen sieht er ein enormes Marktpotenzial für die Lösung. Die universal einsetzbaren Energiespeicher können einfach in bestehende Installationen integriert werden. Die Produktion soll schon im kommenden Jahr bis zu 30 Megawattstunden erreichen. Die Nachfrage ist hoch, wie Schöpf erklärt: „Wir haben bereits Anfragen aus der ganzen Welt, etwa aus Deutschland, Kasachstan, Senegal oder von den Philippinen.“ (jz)

 

 

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