LONDON. Die Chefs führender britischer Supermärkte und Restaurantketten haben eindringlich vor Lebensmittelknappheiten im Fall eines Brexit ohne Abkommen gewarnt. Sollte Großbritannien ohne Austrittsvertrag aus der EU ausscheiden, werde die Verfügbarkeit vieler Produkte in ihren Läden verringert sein, schrieben unter anderem die Geschäftsführer von Sainsbury, Asda, Lidl und McDonald's UK.
Davon seien insbesondere Obst und Gemüse betroffen, die nur eine kurze Haltbarkeitsdauer haben, heißt es in einem offenen Brief an das Parlament in London. "Unsere Lieferketten sind eng mit Europa verwoben - beinahe ein Drittel unseres Essens kommt aus der EU. Im März ist die Situation noch akuter, weil es keine Saison für britische Produkte ist: 90 Prozent unserer Salate, 80 Prozent unserer Tomaten und 70 Prozent der Beeren kommt in dieser Jahreszeit aus der EU", hieß es in dem am Montag veröffentlichten Schreiben. Der Warenhandel über den Ärmelkanal könnte im Fall eines Brexit ohne Deal um 87 Prozent sinken, befürchten die Firmenchefs.
Großbritannien wird am 29. März voraussichtlich aus der EU ausscheiden. Das mit Brüssel ausgehandelte Brexit-Abkommen von Premierministerin Theresa May war Mitte Jänner vom Parlament mit überwältigender Mehrheit abgelehnt worden. An diesem Dienstag sollen die Abgeordneten über einen Plan B abstimmen. Noch ist aber unklar, was dieser Plan beinhaltet. Sollte sich das Parlament nicht auf einen geregelten Austritt einigen können, wird unter anderem mit erheblichen Störungen im Handel durch Grenzkontrollen gerechnet. (red)