Deutsche Handelsketten sparen bei Zucker und Salz
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Auch die deutschen Händler wollen den Zuckerberg in Nahrungsmitteln abtragen.
RETAIL Redaktion 23.04.2018

Deutsche Handelsketten sparen bei Zucker und Salz

Konsumentenschützer warnen vor Augenauswischerei.

BERLIN. Um Zucker und Salz zu sparen, arbeiten derzeit alle großen Handelsketten in Deutschland an neuen Rezepturen für ihre Eigenmarken; in Österreich hat die vergleichbare Initiative Spar bereits vor gut einem Jahr gestartet. Nun hat nach eigenen Angaben der deutsche Marktführer Edeka unter anderem bei Cerealien, Feinkost- und Nudelsoßen den Zuckeranteil inzwischen um bis zu 30% reduziert.

Rewe wolle dieses Jahr mindestens 100 zucker- und salzreduzierte Pilotprodukte ins Sortiment nehmen. Die Metro-Tochter Real habe bereits für mehr als 150 Erzeugnisse neue Rezepturen mit weniger Zucker eingeführt, auch Kaufland biete bei vielen Produkten wie Cerealien oder Joghurt weniger süße Varianten an, schrieb der "Tagesspiegel". Aldi Nord habe nach eigenen Angaben den Zuckergehalt von Frühstückscerealien, Fruchtkonserven, Molkereiprodukten und Getränken gesenkt, Lidl wolle den Zucker- und Salzgehalt bei seinen Eigenmarken um ein Fünftel reduzieren.

Konsumentenschützer begrüßten die Offensive der Händler, warnten aber vor einer Augenauswischerei: "Die entscheidenden Fragen sind doch: Wie wird reduziert? Und trägt es dazu bei, das Lebensmittelangebot gesünder zu machen?", sagte Sophie Herr, Ernährungsexpertin des deutschen Bundesverbands der Verbraucherzentralen, im "Tagesspiegel". Wenn Zucker durch künstliche Süßungsmittel oder Fett ersetzt werde, sei das kritisch. "Unternehmen werben zwar damit, dass sie den Zuckergehalt senken, aber nicht, dass sie gleichzeitig den Fettanteil erhöhen", warnte die Konsumentenschützerin. (APA/red)

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