Die genaue Datenanalyse
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Leadership Die führenden heimischen ECR-Vertreter: Alfred Schrott (Manner), Teresa Mischek-Moritz (ECR Aus­tria Manager) und Andreas Nentwich (Markant).
RETAIL Redaktion 11.09.2015

Die genaue Datenanalyse

ECR-Instrumente sollen Prozesse vereinfachen und Kosteneinsparungen bringen, aber im Vorfeld müssen die Beteiligten schon etwas leisten.

•• Von Jutta Maucher

WIEN. Handel und Hersteller stehen vor ständig neuen Herausforderungen. ECR trägt dazu bei, diesen Herausforderungen effizient und effektiv zu begegnen. Dem entsprechend bietet die Plattform regelmäßig Arbeitsgruppen zu aktuellen Themen an, die mit Vertretern aus Handel und Industrie besetzt sind. Darüber hinaus findet einmal im Jahr der ECR Infotag statt, der als heimischer Branchentreffpunkt mit internationaler Beteiligung pointiert auf mögliche künftige Veränderungen in der Szene hinweist. Und für jene, die mehr wissen wollen, bietet die Plattform in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsuniversität Wien den Kurs zum zertifizierten ECR-Manager an. All das dient dazu, den ECR-Gedanken zu verbreiten, denn von den Ergebnissen des Gedankenaustauschs kann die gesamte Branche profitieren, wie auch die aktuellen Schwerpunktthemen zeigen.

Datenautobahn statt Faxweg

Im heurigen Herbst ist dabei ein klarer Fokus zu erkennen: Die aufgrund der LMIV (Lebensmittelinformationsverordnung) ins Leben gerufene Datenbank GS1 Sync soll ausgebaut werden. „Es kann nicht sein, dass es einerseits vollautomatische Lager gibt, andererseits noch immer Fax zwischen Handel und Industrie hin und her geschickt werden“, sagt dazu ECR Austria Co-Chairman und Geschäftsführer von Markant, Andreas Nentwich.  „Auch wenn es im Gegensatz zur LMIV kein verordnetes Startdatum gibt, wollen wir eine zeitnahe Umsetzung. Ich fordere daher schon jetzt alle Industriepartner auf, Zeit und Ressourcen einzuplanen, um die geforderten Daten im ersten Quartal 2016 bereitstellen zu können“, appelliert Nentwich, der davon ausgeht, dass im eigenen Interesse ein Großteil der Unternehmen dieser Forderung nachkommen wird. Die Vorteile liegen dabei für den ECR-Profi klar auf der Hand: Es gibt eine Datenbank für alle Stammdaten, die Hersteller benötigen nur eine Eingabe, und die Daten werden elektronisch übermittelt.  

Neben den Logistikstammdaten für den B2B-Bereich gilt es auch, die Near Food B2C-Daten zu sammeln, also konsumentenrelevente Artikeldaten zu Waschpulver,  Tiernahrung, Körperpflege und so weiter. Basis dafür sind gemeinsam erarbeitete, sogenannte Feldlisten, die dann in ein standisiertes Programm eingegeben werden. Darin werden dann beispielswiese in einem eigenen Feld auch die gesetzlichen Anforderungen der CLP (Classification, Labelling & Packaging)-Verordnung berücksichtigt. Demgemäß müssen gefährliche Chemikalien, bevor sie in den Verkehr gebracht werden, eingestuft werden. Etwa Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel sind von dieser Regel betroffen.  Dass endlich die heimische Handelsszene technisch auf den neuesten Stand kommt und gegebenenfalls sogar europäischer Vorzeigemarkt wird, ist den ECR-Entscheidungsträgern wichtig.

Sozialmärkte profitieren lassen

Auch die Abfallwirtschaft beschäftigt die gesamte Branche in einem hohen Maß – oder wie es ECR Austria Co-Chairman Alfred Schrott erklärt: „Dabei geht es um die Verbesserung des Abfallmanagements und die Ausarbeitung einer Abfall-Vermeidungs-Empfehlung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“ 74.000 t Abfall hat der LEH im Jahr 2013 produziert, so eine aktuelle Studie der Universität für Bodenkultur. Das ist deutlich geringer als die geschätzte Menge aus privaten Haushalten (ca 300.000 t) und aus der Gastronomie (200.000 t).

Aktuell wird ein Katalog ausgearbeitet, in dem es um konkrete Empfehlungen zur Reduktion von Retouren vor allem im Frische-­Bereich geht. Knapp 7.000 t Lebensmittel werden pro Jahr an soziale Einrichtungen weitergegeben. In erster Linie handelt es sich hierbei um Frischware, also Brot und Gebäck sowie Obst und Gemüse.  Bei Letzeren kann eine unsachgemäße Handhabung sowie mangelnde Stabilität der Verpackung dazu führen, dass Produkte beschädigt werden. „Wir setzen auf der ECR-Ebene alles daran, mit entsprechenden Standards den Abfall weiter zu reduzieren. Nachgewiesen ist aber, dass die  folierte Gurke deren Haltbarkeit erhöht“, so der (noch) ECR Austria-Manager Nikolaus Hartig.

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