WIEN. Ab 1. Jänner 2020 dürfen Legehennen nicht mehr in Käfigen gehalten werden. Bereits jetzt stammen hierzulande nur mehr knapp ein Prozent der Eier aus Käfighaltung. Für Verarbeitungsprodukte wie Nudeln oder Backwaren werden aber weiter Eier importiert, die oft aus Käfighaltung stammen. Die Branche fordert daher eine Kennzeichnung nach Herkunft und Haltungsform bei solchen verarbeiteten Produkten.
Mit dem 2003 beschlossenen Bundestierschutzgesetz mussten konventionelle Käfige bis 2009 demontiert werden. Für sogenannte ausgestaltete Käfige, also größere Käfige mit Scharrmöglichkeiten, Legenestern und Sitzstangen, wurde eine Übergangsfrist bis 1. Jänner 2020 vereinbart. Ab dann darf keine Legehenne mehr in Käfigen gehalten werden.
"Wir können mit Recht stolz sein auf die Branche und die Eierproduzenten in Österreich", betonte Josef Moosbrugger (ÖVP), Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Man sei einer Reihe von EU Ländern einen deutlichen Schritt voraus. Denn während es hierzulande nur mehr acht Betriebe mit ausgestalteten Käfigen gebe, würden in der EU weiterhin über 50 Prozent aller Legehennen in ausgestalteten Käfigen leben, berichtete Franz Kirchweger, Obmann der Erzeugergemeinschaft Frischei (EZG) und selbst Eierproduzent.
Vor allem für die Industrie würden nach wie vor täglich rund eine Million Eier nach Österreich importiert und zu Ei-Pulver oder Flüssig-Ei verarbeitet werden. "Gerade bei verarbeiteten Produkten zeigt sich die Realität sehr deutlich. Wir müssen klar nachvollziehbar machen, was in den Produkten drinnen ist," betonte Moosbrugger.
"Kauft der Konsument ein Frischei im Supermarkt, weiß er ganz genau woher das Ei stammt", sagte Martin Greßl, Leiter des Qualitätsmanagements der Agrarmarkt Austria Marketing Gmbh (AMA). "Kauft ein Kuchenbäcker oder ein Wirt Eiprodukte, dann sieht er in den wenigsten Fällen woher die Eier stammen und noch weniger, wie sie produziert wurden", bedauerte er.
Die AMA starte deshalb mit einer neuen Richtlinie, damit Gastronomen, Gemeinschaftsverpfleger und Verarbeiter Haltungsform und Herkunft der Eier klar angeben können. Das Ziel sei es, das Angebot an österreichischen Ei-Produkten mit Herkunfts- und Qualitätsgarantie zu steigern, erklärte Greßl.
Mehr Transparenz in der Geflügelwirtschaft fordert heute auch die Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG). Oftmals würde neben Eiern auch Geflügel importiert, das nicht nach den vom österreichischen Gesetzgeber als tiergerecht definierten Bestimmungen gehalten werde, betonte der ZAG in einer Aussendung. "Nur wenn Konsumenten auf Fleischverpackungen im Handel, auf Speisekarten, auf der Zutatenliste von verarbeiteten Lebensmitteln oder in anderer Form aktiv über Qualität, Herkunft und Haltungsunterschiede informiert werden, haben sie die Möglichkeit, sich bewusst für tierfreundliche Geflügelhaltung zu entscheiden," stellt Franz Karlhuber, Obmann der ZAG, fest.