DÜSSELDORF. Der in der ersten Jahreshälfte von der Coronakrise gebeutelte deutsche Konsumgüterkonzern Henkel ist im dritten Quartal auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und traut sich wieder eine Prognose für 2020 zu. Henkel erwarte nun im Gesamtjahr einen Rückgang des organischen Umsatzes von ein bis zwei Prozent, teilten das Unternehmen am Freitag mit. Die Erträge werden voraussichtlich noch stärker schrumpfen.
Die bereinigte Umsatzrendite (EBIT-Marge) werde wohl in der Bandbreite von 13,0 bis 13,5 Prozent liegen – vor Jahresfrist erreichte sie noch 16%. Bis zum Sommer hatte vor allem das Klebstoffgeschäft unter der Krise gelitten, auch die Nachfrage von Frisören brach ein. Von Juli bis September habe Henkel aber "ein starkes organisches Wachstum von plus 3,9 Prozent erzielt", sagte Henkel-Chef Carsten Knobel. Bei den Anlegern kam dies gut an: Henkel-Aktien zählten zu den Gewinnern im DAX.
Die Coronakrise hatte den auch mit hausgemachten Problemen kämpfenden Hersteller von Pritt und Persil zu Jahresbeginn gebremst, von April bis Juni beschleunigten sich die Rückgänge dann durch die Auflagen der Behörden zur Eindämmung der Pandemie und deren wirtschaftliche Folgen. In der größten Henkel-Sparte, dem Geschäft mit Klebstoffen, brach der Umsatz von April bis Juni etwa um knapp 20% ein. Sie ist in ihrem Industriegeschäft stark von der kriselnden Auto-Industrie abhängig und fährt knapp die Hälfte des Konzernumsatzes ein. Die Kosmetiksparte wurde von Rückgängen im Geschäft mit Frisören getroffen, die in der Viruskrise ihre Salons vorübergehend schließen mussten. Im dritten Quartal schaffte Henkel nun aber eine erste Trendwende.
"Besonders erfreulich ist, dass alle unsere Geschäftsbereiche eine positive Entwicklung gezeigt haben", bilanzierte Knobel. Die Klebstoff-Sparte konnte die organischen Erlöse um 1,3 Prozent steigern. Besonders stark konnte Henkel aber im Geschäft mit Waschmitteln wachsen – dies legte um 7,7 Prozent zu. Knobel hatte zu Jahresbeginn das Ruder bei Henkel übernommen. Er hatte angesichts stagnierender Umsätze und eines Gewinnrückgangs im Jahr 2019 angekündigt, verstärkt auf Umsatzwachstum, Innovationen und Investitionen setzen zu wollen. Doch dann kam die Coronakrise. Im April hatte Knobel seine Jahresziele über Bord werfen müssen – nun traut er sich wieder eine Prognose zu. Auch der Konkurrent Beiersdorf litt unter den Folgen der Pandemie, Umsatz und Gewinn brachen im ersten Halbjahr ein. Das Unternehmen hatte im August erklärt, der Umsatz werde 2020 schrumpfen, die EBIT-Umsatzrendite werde "signifikant" unter dem Niveau des Vorjahres erwartet. (red)