WIEN. Die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel sind auch in der vierten Runde ohne Ergebnis geblieben. Während die Arbeitgeber weiter auf Einmalzahlungen beharren, fordert die Gewerkschaft eine "dauerhafte, kräftige Gehaltserhöhung", wie Chefverhandlerin Helga Fichtinger am Abend zur APA sagte. Die Gewerkschaft habe einen neuerlichen Verhandlungstermin für den 29. November vorgeschlagen, sollte es nicht dazu kommen, stehen Streiks am 2. und 3. Dezember im Raum.
Aus Sicht der Arbeitgeber ist der Termin noch nicht fixiert. "Wir müssen uns anschauen, wie wir weiter vorgehen. Reden kann man immer. Nur das Reden um des Redens willen ohne der Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, wird eine große Herausforderung", sagte Arbeitgeber-Chefverhandler Rainer Trefelik am Mittwoch zur APA.
Die Gewerkschaft habe bei der Lohnforderung etwas nachgegeben und verlange nun 8,5 Prozent plus einen Mindestbetrag, sodass niedrige Einkommen eine zweistellige Erhöhung bekommen. Im Schnitt würde das Gehaltsplus 9,37 Prozent betragen, so Fichtinger. Damit wolle man dem Wunsch der Arbeitgeber nach einer "Abflachung" entgegenkommen. Eine Einmalzahlung sei aber nicht akzeptabel.
Die Arbeitgeber schlagen eine steuerfreie Prämie vor, die den Beschäftigen großteils noch heuer ausbezahlt werden soll. "Seit Jahren wird mehr netto vom brutto gefordert, das wäre hiermit gegeben", so Trefelik. Es gehe eben nicht mehr so weiter, wie man es 40 Jahre lang gemacht habe. "Man kann nicht sagen, ich habe mein Modell seit ewig und das fahre ich einfach weiter", findet Trefelik, der auch bundesweiter Handelsobmann ist. "Ich muss eine Rezession, die vor der Tür steht, mitbedenken."
Nun gibt es jedenfalls Betriebsversammlungen am 24. und 25. November. Sollte es aber bis zum 29. November keine Einigung geben, "dann wird es im Handel erstmalig auch Warnstreiks geben", kündigte Gewerkschaftschefverhandlerin Fichtinger an. Die Termine dafür stehen laut Fichtiger auch schon fest: Freitag 2. Dezember und am zweiten Einkaufssamstag, dem 3. Dezember. (APA/red)