GRAZ. Seit Wochen dreht sich die Preisspirale für die heimischen Schweine- und Rinderbauern nach unten. Ein Ende der Preismisere ist noch nicht abzusehen. Besonders dramatisch ist der Preiseinbruch für die Schweinebauern: Gegenüber dem Vorjahr (November 2019) bekommen sie für Schweinefleisch um 31% weniger. „Bei jedem verkauften Schwein zahlt der Bauer 33 Euro dazu – ein existenzbedrohender Verlust“, rechnet die Landwirtschaftskammer vor. In Schwierigkeiten sind auch die Rinderhalter: Seit dem zweiten Lockdown ist der Absatz bei Kühen um 30% eingebrochen: Die Umsatzverluste sind enorm, zusätzlich entstehen durch die längere Haltung, Betreuung und Fütterung der Rinder sogar erhebliche Mehrkosten. Verglichen mit den ohnehin schon schlechten Vorjahrespreisen (November 2019) sind die Preise, die die Rinderbauern bekommen, um weitere rund 6% gefallen. Probleme zeichnen sich auch durch den stark zurückgegangenen Absatz von Bodenhaltungs-Eiern ab.
Ursachen des enormen Preisverfalls und Forderungen Hauptursache sind die coronabedingten Schließungen der Gastronomie, die als Großkunde weitgehend wegfällt. Verschärfend für die Schweinebauern wirkt die Afrikanische Schweinepest in Deutschland (auf Menschen nicht übertragbar). Der österreichische Markt wird mit Billigstfleisch aus unserem Nachbarland geradezu überschwemmt.
Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher fordert Folgendes:
1. Eine rasche, unbürokratische und direkte Unterstützung der unter dem Preisverfall leidenden Bauern – ähnlich dem Umsatz-Ersatz, den die Bundesregierung der Gastronomie zugestanden hat
2. Die Senkung der Mehrwertsteuer auf Betriebsmittel (Beispiel: Futter) von 13 auf 10%.
3. Dass auch der österreichische Lebensmittelhandel für Schweine-, Rind- und Geflügelfleisch bessere Preise zahlt, die direkt bei den Bauern ankommen. Der Diskonter Lidl ist in Deutschland vorgeprescht und hat die Einkaufspreise für Schweinefleisch angehoben. Titschenbacher: „Ich erwarte, dass auch der österreichische Lebensmittelhandel nachzieht.“
(red)
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