Neue Weihnachtsgeschäft Umfrage bestätigt Umsatzprognose
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RETAIL Redaktion 20.12.2019

Neue Weihnachtsgeschäft Umfrage bestätigt Umsatzprognose

Große regionale Unterschiede in Bundesländern: Niederösterreicher und Burgenländer am spendabelsten. Tiroler und Vorarlberger laut Mindtake-Umfrage Schlusslicht.

WIEN. Das Weihnachtsgeschäft 2019 verläuft für den österreichischen Handel weiterhin positiv. Nach Rekordumsätzen am Black Friday und Cyber Monday verliefen auch die letzten beiden X-Mas-Wochenenden zufriedenstellend. Damit bestätigt sich die Dezember-Umsatzprognose von nominell 6,4 Mrd. Euro, die der Handelsverband gemeinsam mit dem WIFO Ende November präsentiert hatten.

Demnach kann der österreichische Einzelhandel heuer mit einem weihnachtsbedingten Mehrumsatz von 1,22 Mrd. Euro netto (+1,2%) rechnen. Wie ist die Stimmung in der heimischen Handelslandschaft? Der Handelsverband hat bei seinen Mitgliedsunternehmen nachgefragt.

Bundesländer-Ranking: Niederösterreicher und Burgenländer am spendabelsten
Ein Blick auf die Ausgaben der Verbraucher im stationären Handel in den Bundesländern zeigt überraschend große regionale Unterschiede. So zeigen sich die Niederösterreicher und Burgenländer mit durchschnittlich 258 Euro am spendabelsten, das Schlusslicht bilden die Tiroler und Vorarlberger mit 184 Euro.
• Niederösterreich & Burgenland: 258 Euro
• Oberösterreich & Salzburg: 215 Euro
• Steiermark & Kärnten: 207 Euro
• Wien: 193 Euro
• Tirol & Vorarlberg: 184 Euro

Da der Black Friday terminlich nicht in das klassische Weihnachtsgeschäft fällt, ist nicht auszuschließen, dass in manchen Regionen bereits Ende November entsprechend höhere Ausgaben für vorgezogenen Weihnachtsgeschäfte getätigt wurden. Immerhin kaufen 74% der Österreicher bereits an den Sondereinkaufstagen im November Weihnachtsgeschenke ein.

Gesamtjahresprognose von 76,8 Mrd. Euro brutto bestätigt
"Die Jahresprognose 2019 des Handelsverbandes für den heimischen Einzelhandel von 76,8 Mrd. Euro brutto scheint sich auch durch die positive Entwicklung in der dritten Weihnachtswoche zu bestätigen. Das Wetter der nächsten sieben Tage bis Weihnachten wird entscheidend sein. Wir hoffen, das Tauwetter mit Temperaturen von teilweise über 10 Grad wird die Konsumlaune des Christkindes nicht trüben", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

"Die beliebtesten Weihnachtsgeschenke 2019 sind Spielzeug, Kosmetik, Bücher und Bekleidung. Der Trend zu Gutscheinen setzt sich ebenso fort wie die Beliebtheit von Reisen und Wellness", erklärt Will. Letztere sind Ausgaben, die nicht zum klassischen Einzelhandel zählen.

Elektrogeräte wurden bevorzugt am Black Friday & Cyber Monday gekauft
Österreichische Konsumenten, die elektronische Geräte zu Weihnachten verschenken möchten, schlagen oft bereits im November zu. "Eine besondere Rolle spielen dabei die internationalen Shoppingtage Singles Day, Black Friday und Cyber Monday, an denen viele Händler hohe Rabatte gewähren. Es zeigt sich aber auch, dass Pralinen, Düfte und eBook-Reader verstärkt im Dezember gekauft werden", erklärt Veronika Bahr, Country Managerin von idealo Österreich.

Die naheliegende Vermutung: Mit diesen Klassikern kann man fast jedem eine Freude machen, sodass sie sich hervorragend als Last-Minute-Geschenke eigenen, die erst kurz vor dem Fest gekauft werden. Besonders frühzeitig wird hingegen laut idealo der Kauf von Sneakers, Outdoor-Schuhen oder Outdoorjacken geplant. Das Nachfragehoch für diese Kategorien ist bereits im Oktober oderNovember.

Aktuelle Stimmen zum laufenden Weihnachtsgeschäft aus dem österreichischen Handel
"Grundsätzlich sind wir mit dem heurigen Weihnachtsgeschäft zufrieden, wobei der Samstag generell nicht mehr die Bedeutung hat wie früher. Der Weihnachtseinkauf verschiebt sich zunehmend von den Wochenenden in die Abendstunden", erklärt Handelsverband-Vizepräsident Norbert W. Scheele,
Country Manager CEE/SEE bei C&A.

"Die ersten beiden Adventswochenenden waren gut und auf Vorjahresniveau. Lediglich der letzte Samstag war schwierig, weil in der Mariahilfer Straße mal wieder um 15:00 eine Demonstration angesagt war. Daher sanken die Frequenzen der österreichischen Einkäufer. Innerstädtisch sind zwar viele Touristen unterwegs, die aber weniger kaufen. Dafür hat aber salamander.at vor allen in den letzten vier Wochen stark zugelegt", ergänzt Salamander-Chef Klaus Magele.

"Weihnachten ist wie gemacht für den Onlinehandel. Als eCommerce Player profitieren wir heuer enorm davon, dass einer der einkaufsstärksten Dezembertage für den Stationärhandel weggefallen ist. Mit unserer Leitmarke Otto Österreich gelingt uns heuer zu Weihnachten ein zweistelliges
Umsatzplus", sagt Handelsverband-Vizepräsident Harald Gutschi, Geschäftsführer der österreichischen Unito-Gruppe, die unter ihrem Dach neben Otto auch die Marken Universal, Quelle und Lascana vereint.

"Bei Kastner & Öhler hat das Online-Weihnachtsgeschäft dieses Jahr besonders stark ab der Black Friday Woche begonnen und hält nach wie vor an. Besonders hervorzuheben ist heuer der Online-Spielwarenverkauf. Aber auch im stationären Handel merken wir, dass sich unser Click&Collect- sowie unser Click&Reserve-Service hoher Beliebtheit bei unseren Kunden erfreut, da es den Weihnachtseinkauf merklich erleichtert", so Gernot Ortoff, eCommerce & Online Marketing Leiter bei Kastner & Öhler.

"Das Weihnachtsgeschäft verläuft wie bereits das ganze Jahr grundsätzlich positiv, jedoch ebenso nicht berechenbar. Die Verteilung auf die Wochentage ist schon lange nicht mehr auf Freitag und Samstag fokussiert. Der Kaufabfluss an den Onlinehandel wird in der Innenstadt zumindest teilweise durch Touristen aufgefangen, Demos und preisaggressive Onliner machen uns jedoch zu schaffen.

Sozialpartner und Politiker sind gefordert, sich Maßnahmen zu überlegen, um Chancengleichheit zwischen lokalen KMUs und internationalen Internet-Konzernen zu schaffen. Über kurz oder lang wird das Thema Sonntag wichtig, um hier neue Impulse zu setzen", berichtet Marie-Béatrice Fröhlich, Geschäftsführerin des Traditionsunternehmens Zur Brieftaube.

Der Handelsverband empfiehlt in diesem Zusammenhang eine Sonntagsöffnung für den stationären Handel an zumindest vier Sonntagen im Jahr. Die Einführung von Tourismuszonen in Wien wären ein erster Schritt, um internationale Kaufkraft stärker in Österreich zu halten. (red)

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