GRAZ. Die junge Initiative Wasserschutzbauern zieht neue Kreise: Nachdem im Frühjahr 2021 der erste Wasserschutz-Krauthäuptel auf dem Markt kam, folgt jetzt das Wasserschutz-Getreide. Die ersten vier Produzenten dürfen ihr Getreide jetzt als Wasserschutz-Getreide bezeichnen – sie wurden ausgezeichnet.
Sie sind die ersten in ganz Österreich: Andreas Kurzmann und Stefan Kurzmann aus Fernitz, David Kern aus St. Veit in der Südsteiermark und Stefan Pongratz aus Dobl-Zwaring sind die Vorreiter. Sie haben sich im besonderen Maße dem Grundwasserschutz verschrieben und dürfen ihr heuer auf insgesamt 24 ha geerntetes Getreide als Wasserschutz-Getreide bezeichnen. Damit sind sie österreichweit die ersten Produzenten von Wasserschutz-Getreide. Die Haindl-Mühle aus Kalsdorf hat sich dieser Initiative als Partnerbetrieb angeschlossen, die Unterstützung nachhaltiger Produktionsweisen liegt ihnen besonders am Herzen. Bereits im April dieses Jahres wurden acht Grazer-Krauthäuptel- Produzenten aus dem Großraum Graz als Wasserschutzbauern ausgezeichnet. Sie kultivieren erfolgreich den Lieblingssalat der Steirer – den Grazer Krauthäuptel als ersten Wasserschutz-Salat Österreichs.
Humusvermehrung und vielfältiges Bodenleben
Die Humusvermehrung, das Fördern der so wichtigen Bodenfruchtbarkeit und des vielfältigen Bodenlebens, der Anbau von Zwischenfrüchten, regelmäßige Boden- und Wasseruntersuchungen sowie Humusbilanzierungen sind für die Wasserschutz-Bauern gelebte Praxis. Wissenschaftlich begleitet werden ihre freiwilligen Wasserschutz-Aktivitäten durch die Bioforschung Austria (Wien), fachlich unterstützt werden sie von der Landwirtschaftskammer, den Umweltberatern sowie vom Kompetenzzentrum Acker, Humus und Erosionsschutz.
Auszeichnung mit Hof- und Feldtafeln sowie Urkunden
Die freiwillige Initiative Wasserschutzbauern macht nun ihre Leistungen zum Humusaufbau und Grundwasserschutz mit Hof- und Feldtafeln sowie Urkunden deutlich sichtbar. Bei der Übergabe dieser Auszeichnungen betonte Initiator Markus Hillebrand: „In diesen besonders ressourcenschonenden Anbau fließt viel Herzblut. Uns ist der besonders achtsame Schutz unserer Böden und des Grundwassers sehr wichtig.“ Und Manfred Kohlfürst Kammerobmann von Graz und Umgebung betont: „Ich freue mich über den Weitblick der Bäuerinnen und Bauern. Solche bemerkenswerte Initiativen verdienen höchste Anerkennung und Wertschätzung.“
Informationen zu Humus und Wasserschutz
Humus speichert das Drei- bis Fünffache seines Eigengewichts an Wasser. Die Nährstoffe werden an den Humus gebunden und können folglich nicht ins Grundwasser diffundieren.
30 cm Ackerboden enthalten bei drei Prozent Humusgehalt etwa 135 t Humus pro ha. Humus wird vor allem durch Begrünungen und organischen Dünger (Mist, Kompost) aufgebaut. Diese ernähren kleine und kleinste Bodenorganismen, deren Überreste – an Tonteilchen gebunden – über mehrere hundert Jahre als stabiler Humus erhalten bleiben. Übrigens: Ein Kilo Humus speichert 3,67 kg klimaschädliches Kohlendioxid (CO2).
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