Weitere Ex-dayli-Gesellschaft von Haberleitner insolvent
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RETAIL Redaktion 28.07.2021

Weitere Ex-dayli-Gesellschaft von Haberleitner insolvent

Ex-dayli-Chef hadert noch immer mit Vergangenheit: Schließung 2013 zu Unrecht.

WIEN/GRAZ. Noch immer sind juristische Nachwehen der gescheiterten Schlecker-Übernahme durch daily zu spüren. Am Landesgericht Leoben wurde die Insolvenz über das Vermögen der TAP 09 Beteiligungs GmbH eröffnet, der seinerzeitigen Mutter jener TAP dayli Vertriebs GmbH, die 2012 alle Schlecker-Standorte in Österreich übernommen hatte. Beantragt wurde die Insolvenz vom Masseverwalter einer ebenfalls insolventen Firma aus dem Umfeld des glücklosen dayli-Eigentümers Rudolf Haberleitner.

Beantragt wurde diese jüngste Insolvenz durch den Insolvenzverwalter der MCS Management Consulting Services GmbH, einer ursprünglich Rudolf Haberleitner (76) und zuletzt seinem Sohn Bernd (42) gehörenden Firma. Der Masseverwalter stellte den Insolvenzantrag als Gläubiger der TAP 09 Beteiligungs GmbH rund um eine Fahrzeugübertragung, hieß es vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) am Montag zur APA. Dabei geht es um 20.000 Euro; das Vermögen der Gesellschaft soll zuletzt aber nur 1.500 Euro betragen haben.

Eröffnet wurde das Leobner Verfahren bereits am 1. Juli. Das Insolvenzverfahren zur MCS ist seit 24. Jänner 2020 beim Handelsgericht Wien anhängig. Bei der TAP 09 Beteiligungs GmbH handelt es sich um die frühere 100-Prozent-Eignerin der TAP dayli Vertriebs GmbH, die 2012 aus dem Insolvenzverfahren der Anton Schlecker GmbH alle Ex-Schlecker-Standorte in Österreich und im Ausland mit 3.500 Beschäftigten übernommen hat.

Über das Vermögen der TAP daily Vertriebs GmbH war bereits am 4. Juli 2013 beim Landesgericht Linz ein Konkursverfahren eröffnet worden, im Zuge dessen wurde der Gesamtbetrieb geschlossen. Der AKV erinnert daran, dass das Verfahren aufgrund anhängiger Prozesse und noch nicht abgeschlossener Liegenschaftsverwertungen noch anhängig ist - es geht um ein Grundstück in Italien. Im Jahr 2017 hatten die daily-Insolvenzgläubiger mit anerkannten Forderungen von rund 114,4 Mio. Euro eine 10-prozentige Zwischenverteilungsquote erhalten.

Haberleitner sen. hatte die 2013 erfolgte Schließung wiederholt als "ungerechtfertigt" bezeichnet, auch jetzt verfolge er noch immer diese Linie, obwohl diesbezüglich alles ausjudiziert sei, heißt es seitens des AKV. Durch diese Schließung sei auch der Beteiligungsansatz bei der Mutter nicht mehr zu halten gewesen, so sein Argument. Gegen die Eröffnung des Privatkonkurses (Schuldenregulierungsverfahren) am 29. Dezember 2020 am Bezirksgericht Wien Innere Stadt über Gläubigerantrag habe sich Haberleitner sen. "mit Händen und Füßen gewehrt", dem von ihm erhobenen Rekurs wurde heuer im Frühjahr jedoch keine Folge gegeben.

Sowohl im Privatkonkurs Dr. Rudolf Haberleitner als auch in der Leobener Firmeninsolvenz der TAP 09 Beteiligungs GmbH sind laut AKV "zahlreiche wechselseitige Ansprüche auf ihre Richtigkeit und Werthaltigkeit erst zu überprüfen, sodass zu den Vermögenslagen noch keine Auskünfte getätigt werden können“. (APA)

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