Brückenschlag zu Android-Systemen
@ Chris Haderer
TECHNOLOGY Redaktion 10.09.2015

Brückenschlag zu Android-Systemen

Der Software-Riese Microsoft will in allen Systemwelten zu Hause sein und hat Outlook für Android veröffentlicht. Die Lösung ist mehr als nur ein ambitionierter Versuch.

WIEN. Das Office-Paket von Microsoft ist im PC-Alltag so etwas wie ein Standard. Neben Word, ­Excel und PowerPoint ist Outlook ­eine wesentliche Komponente, die E-Mail, Kontakte und Terminplanung abdeckt. Jetzt hat Microsoft seine Outlook-Lösung auch für Android-Systeme vorgestellt – und scheint damit ein großes Ziel zu verfolgen.
Office für Android will so etwas wie eine Schaltzentrale sein, die ­E-Mail, Kalender und Kontakte mit den Cloud-Services verschiedener Anbieter (Dropbox, Box sowie der OneDrive von Microsoft) unter einem gemeinsamen Dach vereinigen will. Dazu kann Outlook für Android mit verschiedensten Konten verknüft werden: Aktuell sind das Office 365, Outlook.com, Yahoo! Mail, iCloud, Gmal sowie IMAP-Konten. Zusätzlich kann Outlook für An­droid auch auf Exchange-Accounts zugreifen, was gerade im Geschäftsleben ein wichtiger Faktor ist. (Alternativ bietet Microsoft für den Mailaustausch über Exchange auch die Outlook Web Access-App OWA an, deren Funktionalität allerdings nicht an Outlook für Android heranreicht.)
Bemerkenswert ist dabei die Bandbreite an E-Mail-Systemen von Drittherstellern: Neben den vorhin genannten Providern kann via IMAP auf praktisch jeden Mail-Account zugegriffen werden. Ein weiteres interessantes Detail ist die Einbindung der iCloud von Apple: Im Desktop-Bereich ist die Integration von iCloud-Konten bislang nur über ein von Apple bereitgestelltes Plugin möglich. Hier geht Microsoft nun einen neuen Weg der Öffnung, was Office für Android zu einem fast universellen Werkzeug macht, das Anwendern tatsächlich das Leben erleichtert.
Die Posteingänge der angelegten Konten können entweder einzeln angezeigt werden oder als gemeinsame Liste. Beim E-Mail-Versand sind für jedes Konto individuelle Signaturen möglich, was bei Smartphone-Apps bislang eine Seltenheit war. Das macht Office für Android zu einer recht runden Lösung.

Gemeinsame Kalender
Verknüpft dargestellt werden auch die Kalender der angelegten Konten in einer gemeinsamen Übersicht. Das ist gerade bei der Arbeit mit dem Smartphone sinnvoll, da man nicht zwischen einzelnen Kalendern hin- und herswitchen muss, sondern sofort eine Gesamtübersicht bekommt. Was die Darstellung selbst angeht, gibt es am Android-Sektor durchaus schönere Lösungen – hier ist nach oben noch Platz. In der ersten Ausgabe der App sind außerdem noch einige Darstellungsfehler enthalten; beispielsweise werden mehr­tägige Termine oft nur am Starttag angezeigt. Hier muss Microsoft noch nachbessern – was aber bei den verstärkten Bemühungen der Redmonder, auf allen Plattformen präsent zu sein, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der
Fall ist.

Brücke zum Desktop
Outlook für Android ist ein sehr ambitionierter Versuch von Microsoft, sich auch auf der Android-Plattform zu etablieren. (Für iOS von Apple sind ebenfalls Versionen verfügbar.) Nachdem die anderen Office-Komponenten bereits verfügbar sind und einen sehr guten Eindruck hinterlassen, stellt die Outlook-Komponente eine notwendige Abrundung dar, mit der die Brücke zu den am Desktop (oder in Microsofts Office-Cloud) gespeicherten Daten geschlagen wird. Die App ist kostenlos im Playstore von Google verfügbar, zur effektiven Nutzung ist aber ein Office 365-Abonnement notwendig.
In der aktuellen Version ist Outlook für Android zwar noch nicht perfekt – Microsoft ist aber auf dem besten Weg, sich auch auf Android als Quasi-Standard zu etablieren.

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