mediadome pressclub: Im aktuellen „mediadome Pressclub“ spricht medianet-Herausgeber Chris Radda mit Andreas Mauczka, Chief Digital Officer der APA – Austria Presse Agentur eGen., über die digitale Transformation der Nachrichtenagentur und den Weg zu einer „Trusted AI“.
Mauczka, der seit 2021 als CDO der APA die gruppenweiten Digitalthemen verantwortet, hat die technologische Entwicklung der Agentur in den vergangenen zehn Jahren entscheidend mitgeprägt. Unter seiner Leitung entstehen die IT-Grundlagen, um qualitativ verlässliche Inhalte mit modernen Technologien wie Automatisierung und Künstlicher Intelligenz zu verbinden. „Die Digitalisierung ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, betont Mauczka im Gespräch.

Von der Nachrichten- zur Technologieagentur
Die APA, im Eigentum der österreichischen Tageszeitungen und des ORF, versteht sich zunehmend auch als Technologieagentur. Neben klassischen Redaktionsdiensten für Medien bietet sie mit den Plattformen NewsDesk und PR-Desk umfassende Tools für Journalisten und Unternehmenskunden an – von der Verbreitung über Recherche bis zur Medienbeobachtung. Die langfristige Strategie setzt auf eine technologische Zusammenführung dieser Plattformen und eine einheitliche Datenbasis.

Trusted AI statt „Mystery Machine“
Zentrales Thema des Gesprächs ist die Rolle von Künstlicher Intelligenz im Journalismus. Andreas Mauczka sieht die Verantwortung der APA darin, eine saubere und transparente „Trusted AI“ mitzuentwickeln, die Halluzinationen und Fake News vermeidet und zugleich Rechte sowie Lizenzen respektiert. „KI ist keine Mystery Machine. Sie muss erklärbar bleiben und durch Governance sowie inhaltlich-fachliche Beurteilung kontrolliert werden“, so Mauczka.
Ein Beispiel ist das Bildredaktionssystem APA-PIX, das auf KI-gestützte Gesichtserkennung setzt und künftig auch semantische Bildsuche ermöglicht. So sollen Missbrauch durch falsche Assoziationen vermieden und Recherchen erleichtert werden. Mauczka beschreibt diesen Ansatz als Paradigmenwechsel – “weg von rein produzierenden, hin zu kontrollierenden Systemen, bei denen menschliche Expertise unverzichtbar bleibt.”

Europäische Perspektive
Die APA arbeitet zudem in europäischen Initiativen wie TEMS (Trusted European Media Data Space) und dem Nachrichtengenturven-Verband G39 mit, um gemeinsame Standards für KI im Mediensektor zu etablieren. Ziel ist die Schaffung eines „sauberen europäischen Datenraums“, der als Grundlage für eigene, faktenbasierte Sprachmodelle dienen kann. Damit soll ein Gegengewicht zu US-amerikanischen Plattformen entstehen und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Medien gestärkt werden.

Ein Marathonlauf
Mit einem Jahresumsatz von rund 80 Millionen Euro ist die APA die umsatzstärkste national tätige Nachrichtenagenturgruppe Europas. Für Mauczka bedeutet die digitale Strategie der Agentur vor allem eines: langfristige Orientierung. „Wir bauen Systeme, die nicht nur aktuelle Herausforderungen meistern, sondern nachhaltig Vertrauen in Technologie und Journalismus schaffen.“
Der Weg zur „Austro-KI“ ist damit ein Marathon – getragen von technologischem Know-how, redaktioneller Verantwortung und dem Anspruch, verlässliche Information auch im Zeitalter der KI sicherzustellen.

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