Ton.Film.Talk: Broadcasting wird demokratisch – IBC 2025 zeigt, wie Filmproduktion für alle leistbar wird
Im jüngsten medianet TV Talk-Format „Ton.Film“ spricht medianet-Herausgeber Chris Radda mit Oliver Deutsch, Bereichsleiter für Audio & Video beim Wiener Apple-Systemhaus Tools at Work – Hard + Soft Vertriebs GmbH, über die zentralen Innovationen der IBC 2025 (International Broadcasting Convention) in Amsterdam – Europas bedeutendster Fachmesse für Broadcast, Film- und Medientechnologien.
Mit rund 1.300 Ausstellern, 43.800 Fachbesuchern und über 600 Speakern bestätigte die IBC auch heuer ihren Rang als Schaufenster der globalen Bewegtbild-Industrie. Die Messe, die seit 1967 jährlich im RAI Convention Centre in Amsterdam stattfindet, steht unter dem Leitgedanken „By the industry, for the industry“ und bildet als europäisches Pendant zur NAB in Las Vegas die gesamte Produktionskette von Content Creation bis Distribution ab.
Demokratisierung des Broadcasting
„Broadcasting ist jetzt leistbar für uns alle“, betonte Deutsch im Gespräch. Was einst millionenschweren Studios vorbehalten war, rückt dank technischer Fortschritte und sinkender Preise zunehmend in Reichweite von Content Creators, Bloggern und YouTube-Produzenten. Hohe Übertragungsbandbreiten, neue Kameratechnologien und erschwingliches Profi-Equipment führen zu einer Demokratisierung des TV-Geschäfts – und verändern die Medienlandschaft nachhaltig.
Von SD bis KI: Drei Jahrzehnte Bildrevolution
Deutsch blickt auf die stürmische Entwicklung des Bewegtbildes der letzten 30 Jahre zurück: von SD und HD über 4K, mobile Produktion und Cloud-Workflows bis hin zur Integration von künstlicher Intelligenz (KI). „Man hat das Gefühl, es kommt täglich eine Innovation – entscheidend ist, am Ball zu bleiben“, so der Experte, der seit über 25 Jahren bei Tools at Work tätig ist, „auch wenn man dann zum Schluss kommt, dieses Tool nicht gebrauchen zu wollen.“
Als einer der ältesten Apple-Partner Österreichs – das Unternehmen vertreibt Apple-Produkte seit 1986 – entwickelt Tools at Work gemeinsam mit seiner Schwesterfirma ToolsOnAir seit 17 Jahren auch eigene Softwarelösungen für den Broadcast-Bereich.
iPhone trifft ProDock: Blackmagic bringt Studioqualität aufs Smartphone
Zu den Messehighlights zählte laut Deutsch die Präsentation des neuen Blackmagic “ProDock” für das iPhone 17, das in Kombination mit der App Blackmagic Camera professionelle Videoaufnahme mit direkter Schnitt- und Farbkorrektur ermöglicht. Gleichzeitig stellte Blackmagic mit DaVinci Resolve 20.2 die lang erwartete Unterstützung für Apple ProRes RAW und ProRes RAW HQ vor. Damit wird das Format künftig auch auf spiegellosen Kameras von Canon, Leica, Nikon, Panasonic, Fujifilm, Sigma und Sony lauffähig – ein großer Schritt in Richtung plattformübergreifender Workflows.
„Ob iPhone oder ARRI – das richtige Werkzeug muss zum Creator und zum Budget passen“, so Deutsch. Hochauflösende Sensoren und KI-gestützte Bildoptimierung würden zunehmend über die Cloud verbunden, statt immer teurer zu werden.
Fokus auf Cloud, Collaboration und KI
Der Trend gehe, wie Oliver Deutsch erläutert, weg vom Wettrüsten um Auflösung hin zu smarter Zusammenarbeit und automatisierter Medienverwaltung. Cloud-Collaboration-Plattformen, Thunderbolt 5 mit Übertragungsraten von bis zu 5 GB/s, sowie smarte, verschlüsselbare Speicherlösungen wurden in Amsterdam vielfach präsentiert.
Ein besonderer Zukunftsschwerpunkt liegt auf analysetauglicher KI im Media Asset Management: Systeme sollen künftig Inhalte automatisch erfassen, verschlagworten und redaktionell verwertbar aufbereiten. „Das Ziel ist, Kommunikation zwischen verschiedenen KI-Systemen zu ermöglichen“, erklärte Deutsch.
KI im Produktionsalltag angekommen
Auch im Konferenzteil der IBC war KI das Leitthema. Die Diskussion habe sich laut Deutsch „vom Hype zur Anwendung“ verschoben. Branchenführer zeigten, wie generative und agentenbasierte KI Produktionsprozesse in Echtzeit steuern kann – etwa durch Sprachbefehle an Orchestratoren, die mehrere spezialisierte KI-Agenten koordinieren. Wie Francisco Lima von Hogarth Worldwide auf der Messe zusammenfasste: „GenAI erlaubt uns, den kreativen Prozess völlig neu zu denken – weg von linearen Pipelines, hin zu ko-kreativen Systemen, in denen Mensch und Maschine gemeinsam Inhalte entwickeln.“
Die IBC 2025 unterstrich, dass das Broadcasting-Zeitalter neu definiert wird: durch erschwingliche High-End-Technik, Cloud-basierte Workflows und die Integration künstlicher Intelligenz. Was früher komplexe Produktionsketten verlangte, wird heute mit einem Laptop, einem iPhone und der richtigen Software möglich.
Wie Oliver Deutsch im Gespräch mit Chris Radda resümierte: „Wir erleben eine Phase, in der Technologie nicht mehr ausschließt, sondern einschließt – und das ist die eigentliche Revolutiono im Bewegtbild-Geschäft.”
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